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Migration in Österreich / Teil2

Migration in Österreich 2    

Ein Beitrag zur Theorie und Konzeption einer Migrationsgesellschaft im Kontext Politischer Bildung und Interkultureller Kompetenz    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Migration in Österreich 2   
Ein Beitrag zur Theorie und Konzeption einer Migrationsgesellschaft im Kontext Politischer Bildung und Interkultureller Kompetenz   
4.14 Religionskonflikte/Tagungsberichte - Tagung in St. Virgil Salzburg - "Studientag Islam"/Theologische Kommission der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich - Fachtagung "Migration und Arbeitswelt"/AMS Tirol - Fachtagung "Europa und das Andere"/Universität Wien-Institut für Konfliktforschung(IKF)-Demokratiezentrum Wien(DZ) - Workshop "Islam in Österreich"/Tagungshaus Wörgl der Erzdiözese Salzburg - Veranstaltung "Zukunft der Arbeit - Migration und Arbeit"(management-club Österreich/BM.I.)- Tagung "Migration aus der Sicht von Forschungs-Bildungs-Kooperationen. Ergebnisse und theoretische Reflexionen"/BMWF-Demokratiezentrum-Universität Wien   
4.14.1 Tagung St. Virgil Salzburg   
4.14.2 Studientag Islam   
4.14.3 Fachtagung "Migration und Arbeitswelt"   
4.14.4 Tagung der Universität Wien "Europa und das Andere - Konflikte um Geschlecht und Religion"   
4.14.4.1 Zwischen Bedrohung und Bereicherung   
4.14.4.2 Kopftuchpolitiken   
4.14.4.3 Die "andere" Religion im Mediendiskurs   
4.14.4.4 Historisch kulturell geformte "Türkenbilder" im Kontext politischer Debatten   
4.14.5 Workshop "Islam in Österreich"   
4.14.6 Forum "Zukunft der Arbeit - Migration und Arbeit"   
4.14.7 Tagung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung - Demokratiezentrum - Universität Wien "Migration aus der Sicht von Forschungs-Bildungs-Kooperationen. Ergebnisse und theoretische Reflexionen", 29. März 2011, Juridicum Wien   
4.14.8 Symposion des Instituts für Bildungswissenschaften der Universität Wien und des Österreichischen Zentrums für Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen - Universität Wien, 1.-2. April 2011   
4.14.8.1 Barbara Herzog-Punzenberger: Jenseits individueller Charakteristiken. Wie uns der Blick auf gesellschaftliche Strukturen hilft, Situationen von Schüler/innen mit Migrationshintergrund besser zu verstehen   
4.14.8.2 Zusammenfassung der OECD-Country Note für die Strategieentwicklung im Rahmen der Review on Migrant Education - Deborah Nusche, Claire Shewbridge und Christian Rasmussen   
4.14.8.3 Dorit Bosse: Differenzierung im Unterricht - zwischen Diagnose und individueller Förderung   
5 Interkulturalität - Interkulturelle Kompetenz   
5.1 Interkulturelle Kompetenz   
5.2 Handlungsmöglichkeit in der Weiterbildung   
6 Bildung und Ausbildung bei Migrantinnen und Migranten   
6.1 Buchbesprechung   
6.2 Bedeutung vorberuflicher Maßnahmen   
6.3 Bildungserfolg von Migrantenkindern   
6.4 Bildungsangebote für Zugewanderte   
6.5 Migrantenkinder als Herausforderung für das österreichische Berufsausbildungssystem   
6.6 Situation von Migrantinnen in Österreich/Frauenbericht 2010   
6.7 Zukunft der Arbeit - Migration und Arbeit   
7 Migrantenjugend und Religiosität   
8 Pressedokumentation/Auswahl   
9 Bildungs- und arbeitsmarktpolitische Konsequenzen   
10 Zur Kritik des Integrationsberichts 2008   
11 Integrationsbericht 2014   
Literaturhinweise   
IT-Hinweise/Auswahl   

4.14 Religionskonflikte/Tagungsberichte - Tagung in St. Virgil Salzburg - "Studientag Islam"/Theologische Kommission der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich - Fachtagung "Migration und Arbeitswelt"/AMS Tirol - Fachtagung "Europa und das Andere"/Universität Wien-Institut für Konfliktforschung(IKF)-Demokratiezentrum Wien(DZ) - Workshop "Islam in Österreich"/Tagungshaus Wörgl der Erzdiözese Salzburg - Veranstaltung "Zukunft der Arbeit - Migration und Arbeit"(management-club Österreich/BM.I.)- Tagung "Migration aus der Sicht von Forschungs-Bildungs-Kooperationen. Ergebnisse und theoretische Reflexionen"/BMWF-Demokratiezentrum-Universität Wien    

Zunehmend gewinnt in der Migrationsdebatte die Thematik der Religionskonflikte an Bedeutung. In Verbindung mit Politischer Bildung/Erziehung - hier dem Lernziel "Normen, Werte, Grundlagen einer Demokratie" - ist dem kulturell-religiösen Hintergrund vermehrte Beachtung zu schenken. Bildung und Beschäftigung sind ebenso wesentliche Schlüsselelemente für gelungene Integrationsprozesse von Zugewanderten. Der Islam in Österreich verdient mehr Beachtung, Fragen der Minderheit und religiösen Ausübung in Verbindung mit islamischer Erziehung betreffen die Gesellschaft. Migrantische Heranwachsende und Erwachsene bedürfen besonderer Berücksichtigung am Arbeitsmarkt, wobei vorberufliche Maßnahmen die Integration in der Arbeits- und Berufswelt maßgeblich unterstützen.

4.14.1 Tagung St. Virgil Salzburg    

Religiös unterlegte oder überdeckte Konflikte bestimmen in einem dramatischen Ausmaß gegenwärtige politische Spielräume. Die Konfliktherde sind über die ganze Welt verstreut. Afrika, der Nahe Osten, Europa(Irland, Osteuropa, Balkan), Asien(Burma, Indien, Sri Lanka), Nord- und Südamerika sind Beispiele für religiös motivierte Konfliktszenarien(vgl. KIPPENBERG 2008). Wie schwer es ist, religiöse und politische Aspekte auseinander zu halten, zeigen insbesondere ethno-religiöse Auseinandersetzungen.

"St. Virgil Salzburg" und das "Zentrum für Theologie Interkulturell & Studium der Religionen" der Universität Salzburg in Verbindung mit dem Bundeskanzleramt, dem Innen-, Außen- und Unterrichtsministerium sowie dem ORF und der "Gesellschaft für politische Bildung" veranstalteten am 27. und 28. Juni 2008 vor diesem Hintergrund die "Tagung Religionskonflikte" .

Krisenregionen mit erhöhtem religiösem Konfliktpotential wurden beispielhaft analysiert. Expertinnen und Experten der jeweiligen Situationen - Sri Lanka, Brüssel, Nigeria, Libanon, Washington, Wien und Berlin - kamen zu Wort. Impuls zu Beginn der Tagung war eine Podiumsdiskussion zu "Globale Religionskonflikte und ihre Relevanz in europäischen Gesellschaften" mit Josef Bruckmoser/Salzburger Nachrichten(Moderator), José V. Casanova/Georgetown University Washington und Karin Kneissl/Diplomatische Akademie Wien.

Viele Fragestellungen ergaben sich in dieser Tagung: Welche kultur- und religionsspezifischen Aspekte charakterisieren solche Konfliktregionen? Treten religiös motivierte Konflikte häufiger in monotheistisch geprägten Ländern auf bzw. gibt es solche Tendenzen auch in Ländern mit mehreren Gottheiten? Wer hat politische und religiöse Interessen an solch motivierten Konflikten? Wie hängt die Zahl der Konflikte mit der Chancenungleichheit von gesellschaftlichen Gruppierungen zusammen? Welche Bedeutung haben diese Konflikte für die EU?

Am Anfang der Tagung standen innen- und außenpolitische sowie religionswissenschaftliche Grundüberlegungen. In einem zweiten Schritt beleuchtete man lokale Konflikte(Nigeria, Sri Lanka, Libanon, Balkan und USA). Kurt Remele/Graz untersuchte am Beispiel der USA unterschiedlichste evangelikale politische Initiativen mit verschiedensten religionspolitischen Konfliktlinien. Sie gehen von Debatten um die Evolutionstheorie aus und greifen als Legitimierungsformen in die Tagespolitik über(vgl. Kurt Remele "Das Weltbild christlicher Fundamentalisten": http://science.orf.at/science/news/152245). Von Interesse war in der Tagung auch die Rolle chistlicher Prediger im Rahmen der aktuellen US-Wahlauseinandersetzung und die Auswirkungen der militärischen Interventionen nach dem 11. September 2001(vgl. http://www.orf.at/080817-28500/index.html).

Die Zweischneidigkeit der Religionen wird dann besonders deutlich, wenn Politik und Religion wirksam werden. Durchgehende Meinung der Tagung war, dass es weniger die Religion per se oder bestimmte Inhalte der Religion sind, die zu Konflikten führen, sondern die Beziehung zwischen dem politischen und religiösen System in modernen Gesellschaften.

Entscheidend für den Frieden sind die Teilsysteme Politik und Religion. Kollidieren diese Besonderheiten, werden Konflikte und Gewalt ausgelöst, wie dies am Beispiel Sri Lanka nachzuweisen ist.

Ursula Baatz/ORF Wien analysierte die Situation von Muslimen in Mitteleuropa. Viele Migrantenfamilien sind ebenso wie viele Österreicher säkular eingestellt. Religion ist nur ein Thema in der Integrationsdebatte, das wichtigere sei die Frage der Chancen in der österreichischen Gesellschaft(vgl. DICHATSCHEK 2008, 2).

4.14.2 Studientag Islam    

In Verbindung mit dieser Tagung war der vorangegangene "Studientag Islam" des Theologischen Ausschusses der Generalsynode der Evangelischen Kirche in Österreich A. und H.B. am 20. Juni 2008 von Interesse.

Leicht gekürzte Fassung des Vortrages von Univ.Prof. Dr. Wolfram Reiss, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, Lehrstuhl für Religionswissenschaft auf dem Studientag: "Frieden zwischen Muslimen und Christen auf der Grundlage von Gottes- und Nächstenliebe?"

Am 13. Oktober 2007, am Tag des Ramadanfestes, wandten sich 138 muslimische Führungspersönlichkeiten aus der gesamten Welt mit einem offenen Brief an die obersten christlichen Repräsentanten und forderten sie zu einem theologischen Dialog auf. Er wurde zum Jahrestag eines offenen Briefes verschickt, der im Vorjahr von 38 Gelehrten an den Papst geschickt wurde als Reaktion auf dessen Regensburger Rede. Diesesmal richtete er sich jedoch nicht nur an den Papst, sondern auch an die gesamte Christenheit. Zudem wurde er von weit mehr Führungspersönlichkeiten der islamischen Welt unterschrieben.

Diese Initiative ist nicht eine der vielen Dialoganstrengungen zwischen dem Islam und dem Westen, die in den letzten Jahren unternommen wurden. Sie hat vielmehr - wie John Esposito/Georgetown University Washington zu Recht betont - wirklich welthistorische Bedeutung. So etwas hat es in der 1400jährigen Geschichte der muslimisch-christlichen Beziehungen noch nicht gegeben: Geistliche und Gelehrte der unterschiedlichsten muslimischen Schulen, Richtungen und Strömungen, darunter Sunniten und Schiiten, Ibaditen und Ismailiten, Sufis, orthodoxe sunnitische Gelehrte und Intellektuelle aus insgesamt 43 Ländern tun sich zusammen, um an die Gesamtheit der Repräsentanten des Christentums einen Aufruf zum theologischen Dialog zu richten. Unter den Unterzeichnern befinden sich die Großmuftis von Syrien, Jordanien, Dubai, Oman, Bosnien und Herzogowina, Russland, Kroatien, Kosovo, Slowenien und Aserbaidschan, der Generalsekretär der Islamischen Konferenz, der frühere Großmufti von Ägypten, der Generalsekretät der Union Muslimischer Dozenten, ehemalige Minister verschiedener Staaten des Nahen Ostens, Prinz Ghazi Muhammad Bin Talal, Gelehrte und Professoren aus Nordafrika, Nigeria, Sudan, Pakistan, Iran, Indien, Malaysia, Indonesien, der Generaldireltor der Muslimbrüder in Jordanien sowie andere Gelehrte und Intellktuelle aus der Golfregion und aus europäischen Staaten.

Genauso repräsentativ wie die Absender sind auch die Adressaten. der Brief ist nicht nur an den Papst gerichtet, sondern auch an alle 14 offiziell anerkannten autokephalen Kirchen der Orthodoxie bis hin zu dem kleinen Patriarchat der Tschechischen und Slowakischen Republik. Ebenso wurden die fünf orientalisch-orthodoxen Patriarchate von Ägypten, Armenien, Syrien, Indien und Äthopien angeschrieben sowie die leitenden Bischöfe und Repräsentanten der Anglikanischen Kirche, der Lutheraner, der Methodisten, der Reformierten und Baptisten. Selbst die kleine Kirche der Apostolisch-Katholischen(Assyrischen Kirche) des Ostens, die in der Geschichte zwar hoße Bedeutung hatte, aber heute zu einer kleinen Minderheit zusammengeschrumpft ist, wurde nicht vergessen. Hinter dem Brief steckt das deutliche Bemühen um die Kontaktaufnahme mit der gesamten christlichen Welt und es wird bereits in der Adressierung eine Auseinandersetzung und Kenntnis der Vielfalt und der konfessionellen Struktur des Christentums deutlich.

Die Intention des Schreibens ist klar. Es wird zum ersten Mal in der Geschichte der Versuch gemacht, dass Muslime aller Gruppen und Strömungen und aus allen Ländern in einen Dialog mit der gesamten Fülle des Christentums in all seinen konfessionellen und regionalen Ausprägungern treten. Dies allein ist schon eine enorme ökumenische Leistung der Muslime, denn ist keineswegs gesagt, dass die Christen ein solch gemeinsames Schreiben zustande bringen. Gleich nach der Veröffentlichung hat Kardinal Jean-Louis Tauran/Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligösen Dialog Bedenken angemeldet, ob der Papst eine gemeinsame Antwort mit allen anderen angeschriebenen Führern unterschreiben könne( vgl. http://blogs.reuters.com/faithworld/2007/10/23/vatican-says-pope-cannot-sign-response-to-muslims/). Implizit würde das ja bedeuten, dass man sich gegenseitig als Repräsentanten des Christentums anerkennt.

Zum anderen ist das 21 Seiten Text umfassende Schreiben inhaltlich von großer Bedeutung. In einer Zeit der angespannten Beziehungen zwischen islamischer und westlicher Welt, die christlich gepägt ist, werden Polemik und Vorwürfe historischer und aktuell-politischer Art konsequent vermieden. Ein substantieller theologischer Dialog mit dem Christentum in seinen vielfältigen Konfessionen wird stattdessen gesucht und es wird an die gemeinsame Basis erinnert. Die Grundlage für ein friedliches Miteinander zwischen Christen und Muslimen müsse in den theologischen Übereinstimmungen zwischen beiden Religionen gesucht wreden. Im zweiten Satz der Erklärung heißt es: " Ohne Frieden und Gerechtigkeit zwischen den beiden religiösen Gemeinschaften kann es keinen Frieden von Bedeutung auf der Welt geben. Die Zukunft dieser Welt hängt vom Frieden zwischen Muslimen und Christen ab." Die These des katholischen Theologen Hans Küng, dass es keinen Weltfrieden ohne einen Religionsfrieden gibt, wird hier eindrucksvoll von muslimischen Repräsentanten bestätigt. Allerdings wird im Gegensatz zu ihm nicht der Konsens in ethischen Minimalforderungen gesucht, die alle Religionen teilen. Vielmehr wird die gemeinsame Grundlage in der theologischen Lehre vom Doppelgebot der Liebe gesucht, d.h. der Liebe und Hingabe zu Gott und der Liebe gegenüber dem Nächsten bzw. dem Nachbarn.

An der These, dass diese beiden Gebote die Grundlage beider Religionen bilden, richtet sich die Struktur des gesamten Textes aus. Zunächst wird über die "Gottesliebe im Islam", dann über die "Gottesliebe als erstem und höchstem Gebot in der Bibel" unter Heranziehung von zahlreichen Koran- und Bibelstellen reflektiert. Im dritten Abschnitt folgen Ausführungen über die "Liebe des Nachbarn" im Islam und diese werden als Entsprechung zu "Nächstenliebe in der Bibel" beschrieben. Der letzte Abschnitt ist dem Leitwort des offenen Briefes "Ein gemeinsames Wort zwischen uns und Euch" gewidmet. Dieses Wort stammt aus Sure 3, der Sure, in der ausführlich über das Leben und die Predigt Jesu Christi berichtet wird. Der volle Wortlaut des Verses, aus dem das Zitat stammt, lautet: "Sprich: O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gemeinsamen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott. Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: Bezeugt, dass wir(Ihm) ergeben sind."

Interessant an diesen Ausführungen ist, dass es sich nicht um gängige Wiederholungen altbekannter theologischer Lehrsätze handelt, sondern dass man versucht, auf die zentralen Lehrsätze der christlichen Religion einzugehen. Die jüdisch-christliche Terminologie wird explizit aufgegriffen, wenn man von dem "Doppelgebot der Liebe" und von der "Nächstenliebe" spricht. Zahlreiche Bibeltexte werden zitiert, teilweise sogar mit Rückgriff auf das ursprüngliche griechische und hebräische Vokabular. Die Liebe und Hingabe zu Gott und die Liebe Gottes wird in das Zentrum der Ausführungen gestellt, obwohl von der Liebe im Koran nur selten gesprochen wird und obwohl Gott nirgendwo im Koran als Liebender beschrieben wird. Hier wird also der deutliche Versuch unternommen, sich an biblisches bzw. christliches Vokabular anzunähern und die Gemeinsamkeiten mit dem Koran und den islamischen Lehren herauszustreichen.

Diese Vorgehensweise ist ganz und gar nicht selbstverständlich angesichts dessen, dass sich seit dem 11./12. Jahrhundert in der islamischen Welt weitgehend die These der Schriftverfälschung durchgesetzt hat, nach der die ursprüngliche Offenbarung durch Juden und Christen verändert wurde und nur noch in rudimentären Spuren in den biblischen Schriften vorhanden ist. Die implizite Anerkennung biblischer Schriften geht sogar so weit, dass man an einer Stelle den Apostel Paulus zitiert, der in der islamischen Welt gewöhnlich als derjenige dargestellt wird, der die Lehren des ursprünglichen Christentums pervertiert hat, indem er den Gedanken der Trinität und der Erlösung am Kreuz hineintrug und die Auflösung der Geltung des mosaischen Gesetzes betrieben hat, obwohl dieses doch von dem Propheten Jesus eindeutig bestätigt wurde. An anderer Stelle wird der "gesegnete Theophylakt" zitiert, ein Bischof, der zu einer Zeit wirkte, als die byzantinische Kirche heftig gegen den Islam und Muhammad polemisierte.

Dieses Schreiben ist also in der Tat ein sensationelles Schreiben. ......Es versucht, neue Ansätze zu finden und sich empathisch in den Dialogpartner einzufühlen und dessen Denkweise und Terminologie aufzugreifen.

Als ein solch positives Schreiben wurde es auch von einem Großteil der Kirchenführer verstanden.............Der Ökumenische Rat der Kirchen hat am 20. März 2008 einen Vorschlag für eine Antwort auf den offenen Brief der Muslime entworfen. Dieser trägt die Überschrift "Gemeinsam das Verständnis der Liebe erschließen - ein Lernprozess" und soll nun den verschiedenen Mitgliedskirchen Orientierungshilfe zur Lektüre und Anregung zur Beantwortung dienen. Die Dialoginitiative wird darin prinzipiell sehr begrüßt............

Trotz dieser grundsätzlich positiven Bewertungen, denen sich der Autor anschließt, gibt es jedoch auch einige gewichtige Punkte, die zu hinterfragen sind. Da ist zunächst einmal die grundlegende These der Verquickung zwischen Theologie und Politik, die dem Papier als Prämisse zugrunde liegt, die sehr fragwürdig ist.

  • Kann ein politischer und gesellschaftlicher Friede in unserer heutigen Welt tatsächlich auf der Basis eines theologischen Konsensus zwischen zwei Religionsgemeinschaften entstehen?
  • Was ist mit denen, die diesen theologischen Konseus nicht teilen, seien es Andersgläubige, seien es Atheisten, Agnostiker oder säkular geprägte Menschen, für die die Religion nur eine kulturell-historische Prägung darstellt?
  • Ist die These überhaupt richtig, die in dem Schreiben implizit vorausgesetzt wird, dass es sich in den gegenwärtigen innergesellschaftlichen und internationalen Konflikten um religiöse Konflikte handelt und dass diese durch einen Dialog der Religionen zu lösen seien?
  • Ist eine Lösung der Konflikte dadurch zu erwarten, dass sich Christen und Muslime zusammentun - womöglich gegen den Rest der Welt? Stehen sich in Afghanistan, im Irak, im Konflikt zwischen USA/Europa und dem Iran, im Kampf zwischen der westlichen Welt gegen islamischen Terror etc. wirklich Christen und Muslime gegenüber?
  • Kommt man zu einem friedlichen Zusammenleben in europäischen Staaten und mit der Integration von Muslimen einen Schritt weiter, indem Christen und Muslime einen theologischen Konsensus finden, wie auch immer der aussieht?
Hier müssen doch erhebliche Grundfragen geklärt werden. Meines Erachtens geht es in den gegenwärtigen Spannungen größtenteils um politische und gesellschaftliche Konflikte, in der die Religion benutzt wird, um gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Konflikte ideologisch anzuheizen. Eine strategisch-politische Partnerschaft zwischen Christen und Muslimen auf theologischer Basis wird kaum einen der gegenwärtigen Konflikte lösen. Es müssen vielmehr politische Lösungen gefunden werden.

Dennoch heißt das nicht, dass das Dialogangebot und die Besprechung von theologischen Fragen keinen Sinn machen. Wenn sich Muslime und Christen zusammentun und eine gemeinsame theologische Basis finden, dann können daraus Appelle zum Frieden und zur Abkehr von Gewalt erwachsen, die mittelbar durchaus Auswirkungen auf die Gesellschaft und Politik haben können. Wenn sich Religionsführer zusammentun und den politischen Akteuren absprechen, im Namen der Religion zu handeln, dann kann das durchaus heilsame Auswirkungen auf die Konflikte haben, weil sie daduch ideologisch entschärft werden. Wenn von Religionsführern weltweit darauf hingewiesen würde, dass Bush nicht als Vertreter des Christentums handelt, wenn islamistische Selbsttötungsattentäter weltweit von Religionsführern geächtet werden, weil sie das Leben unschuldiger Menschen bedrohen und verletzen, wenn Christen und Muslime gemeinsam zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen und Beteiligung an politischer Macht aufrufen und konkrete Schritte hierzu von Politikern erfordern usw., dann kann dies durchaus seine gesellschaftliche und politischen Auswirkungen haben.

Das heißt, ein Religionsfrieden - zwischen Muslimen und Christen - wird mit Sicherheit nicht den Weltfrieden bewirken, aber er kann wesentlich dazu beitragen, dass die Ideologisierung politischer Konflikte entschärft wird und dass Druck auf die politischen Herrscher ausgeübt wird, zu friedlichen Lösungen zu kommen.

Einige kritische Anmerkungen zu den theologischen Ausführungen sind notwendig. Die Zitierung von biblischen Texten ist zwar erfreulich, aber es wird bei der Art der Zitate immer noch grundsätzlich unterschieden zwischen dem Koran und der Bibel. Wenn der Koran zitiert wird, heißt es stets "Gott sagte", während Bibelzitate stets mit Formulierungen wie "wie im Evangelium geschrieben steht" oder "Wie im Neuen Testament zu finden ist" eingeleitet werden. Das heißt, dass man an einer grundsätzlichen Differenz zwischen der Authentizität des Koran und der Heiligen Schrift des Christentums festhält: Das eine wird als unmittelbares Gotteswort verstanden, das andere ist nur Überlieferung von Gläubigen. Insoweit wird mit Sicherheit die gegenseitige Anerkennung der Heiligen Schriften ein Thema des weiteren theologischen Dialogs werden müssen.

Ein zweites Problem betrifft die Selektion der Texte. Es ist natürlich sehr erfreulich, dass man die Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten betont, aber die Frage ist, wie man mit den Differenzen umgeht und auch mit den Texten, die gegen die Gemeinschaft mit Christen sprechen bzw. sogar zum Kampf gegen Christen bis zu ihrer Erniedrigung aufrufen wie zum Beispiel in Sure 9,30: Kämpft gegen sie, bis sie von dem, was ihre Hand besitzt, Tribut entrichten als Erniedrigte. Wenn alles im Koran unmittelbares authentisches Gotteswort ist, das unverbrüchlich bis heute gilt, werden dann nicht manche Gemeinsamkeiten auch in Frage gestellt? Gilt nach wie vor das Prinzip, dass nur das anerkannt werden kann, was dem Koran entspricht, so wie es die Sure 2, 137 zum Ausdruck bringt: "Wenn sie das glauben, woran ihr glaubt, dann haben sie den richtigen Weg eingeschlagen. Wenn sie sich davon abwenden, so bleiben sie mit euch im Streit. Gott wird euch vor ihnen beschützen. Gott hört alles, und er ist der Allwissende." Wenn dies das Kriterium ist, auf dem Dialog geführt wird, dann wird er sehr schnell in einer Sackgasse landen.

Es wäre auch zu bedenken, ob nicht parallel zu dem Dialog über Gemeinsamkeiten auch ein Dialog über Toleranz trotz bestehender Differenzen geführt werden könnte, d.h. die Entwicklung einer theologischen Konzeption, die den Pluralismus betont, in dem auch Andersgläubige, Atheisten, Säkulare und Agnostiker toleriert werden können.............Vernunft und Religionskritik haben erst den Weg für eine Toleranz aller Glaubensrichtungen in den Staaten Westeuropas geebnet. Dies haben auch nach langem Widerstand die traditionellen Religionsgemeinschaften erkannt. Dies ist nicht gleichbedeutend mit einer rein säkularen antireligiösen Ausrichtung. Vielmehr hat es dazu geführt, dass in mehreren Staaten Europas verschiedene Religionsgemeinschaften die Partizipation am öffentlichen Leben ermöglicht wurde. Dieser Weg steht prinzipiell auch Muslimen offen, da der Staat sich relgiös neutral verhalten sollte.

Die theologische Begründung eines Pluralismus der Weltanschauungen ist mit dem Koran und dem Islam auch durchaus möglich. Der offene Brief endet mit einem Koranzitat, in dem die Existenz verschiedener Weltanschauungen explizit als Gottes Wille beschrieben wird. So heißt es in Sure 5, 48: "Für jeden für Euch haben wir Richtlinien und eine Laufbahn bestimmt. Und wenn Gott gewollt hätte, hätte er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber in alledem, was Er euch gegeben hat, auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um die guten Dinge wetteifern. Zu Gott werdet ihr allesamt zurückkehren, und dann wird Er euch kundtun, worüber ihr uneins ward." Vielleicht wäre es gut, auch diesen Pluralismusgedanken aufzugreifen und weiterzuverfolgen, anstatt nur zu versuchen, den Gedanken einer theologischen Einigung im Glauben zu erzielen..............

Parallel dazu muss jedoch auch darüber nachgedacht werden, welche Bedeutung es für Christen hat, wenn Muslime eine solche Nähe ihres Glaubens zu dem christlichen Glauben sehen , dass sie die Gottesliebe und die Nächstenliebe als Zentrum ihres eigenen Glaubens beschreiben. Es kann Christen nicht gleichgültig bleiben, wenn Muslime Jesus als ihren Herrn und Christus verehren(sayyidna al-Masih Isa), wenn jedes Schulkind bereits lernt, dass es an Jesus zu glauben hat, dass er von einer Jungfrau geboren wurde, dass er Wunder vollbracht hat und dass er zu Gott emporgehoben wurde. Müssten nicht auch Muhammad und der Koran dann Bedeutung für Christen erlangen , wenn dort zu solcher Verehrung von Christus aufgerufen wird? Ich denke, hier sind noch viele Fragen theologisch aufzuarbeiten, die nicht mindere Bedeutung haben wie die in den letzten Jahrzehnten besprochenen im jüdisch-christlichen Dialog..............

In den ersten Jahrhunderten des Islam war die theologische Nähe zwischen Christen und Muslimen durchaus spürbar. Byzantinische Christen sahen ja zunächst den Islam nur als eine häretische Variante des Christentums. Diese hat man zwar verurteilt, weil man die Widersprüche zu den biblischen Zeugnissen sah, aber immerhin sah man die Nähe so groß an, dass man den Islam als eine Spielart des Christentums ansah. Und auch der äthiopische Negus, der die Muslime bei der ersten Auswanderung nach Abessinien 615 protegierte und sie vor Nachstellungen der heidnischen Mekkaner bewahrte, bricht nach der Schilderung der Prophetenbiographie von Ibn Ishaq in Tränen aus, als diese über die zentralen Inhalte ihres Glaubens berichten. Und er sagt: "Diese Offenbarung und die Offenbarung Jesu kommen aus der selben Nische. Geht. Ich werde sie(die Muslime) nicht ausliefern und sie nicht hintergehen."

Es wäre eine große Herausforderung für Theologen, diese Nähe, "diese gemeinsame Nische", aus der beide Religionen kommen, einmal näher zu beschreiben und im Detail aufzulisten. Dazu gibt der offene Brief der Muslime jedenfalls einen wunderbaren Anlass.


Literaturhinweise/Auswahl zum Thema Islam/Muslime:

Eißler F.(2009): Muslimische Einladung zum Dialog. Dokumentation zum Brief der 138 Gelehrten("A Common Word"), Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, EZW-Texte Nr. 202/2009, Berlin > http://www.ekd.de/ezw/Publikationen_1935.php

Henning M.(1999): Der Koran, München

Bobzin H.(2004): Der Koran, München

Halm H.(2007): Der Islam, München

EKD/VELKD(Hrsg.)(2001): Was jeder vom Islam wissen muss, Gütersloh

Ende W.-Steinbach U.(Hrsg.)(2005): Der Islam in der Gegenwart, München

Jonker G.-Hecker P.-Schnoy C.(Hrsg.)(2007): Muslimische Gesellschaften in der Moderne. Ideen-Geschichten-Materialien, Innsbruck-Wien-Bozen

Khoury A.Th.(1994): Christen unter dem Halbmond, Freiburg

Gartner B.(2005): Der Islam im religionsneutralen Staat, Frankfurt/M.

http://salzburg.orf.at/stories/297999

http://www.weisstduwerichbin.de

http://religion.orf.at/projekt03/news/0807/ne080716_madrid_fr.htm


4.14.3 Fachtagung "Migration und Arbeitswelt"    

Bildung und Beschäftigung sind wesentliche Schlüsselelemente für gelungene Integrationsprozesse von Zugewanderten. Eine nachhaltige berufliche Integration von Zuwanderten erfordert ganzheitliche und vernetzte Sichtweisen und Aktivitäten.


Brücken zwischen Schule und Berufseinstieg, bedarfsorientierte Modelle in der Aus- und Weiterbildung sowie eine interkulturelle Öffnung innerhalb der öffentlichen Verwaltung und in Unternehmen sind Bausteine zur Erreichung dieses Zieles.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Arbeitsmarktservice Tirol(AMS) gemeinsam mit dem Zentrum für MigrantenInnen? in Tirol und der ArbeitsmarktförderungsGmbH?(amg tirol) am 27. November 2008 im "Haus der Begegnung" in Innsbruck eine ganztägige Fachtagung zur Thematik "Migration und Arbeitswelt".

Präsentiert wurden eine Studie zu dem Thema "Bildungs- und Erwerbssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Tirol"(Univ.Prof. Dr. Gudrun Biffl/Donau-Universität Krems-Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung Wien), ein Vortrag "Die (Arbeits)Welt der MigrantenInnen? - ein Blick auf Österreich und Europa"(Mag. August Gächter/Zentrum für Soziale Innovation, Wien) und Impulsreferate zu "Arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Aktivitäten für MigrantenInnen? in Tirol"(Mag. Johann Gstir/Land Tirol, Ref. Integration; Mag. Angelika Alp-Hoskowetz/AMS Tirol; Dr. Gerhard Hetfleisch/ZeMIT). Vier Workshops vervollständigten das Programm der Fachtagung: WS 1 - Heranwachsende mit Migrationshintergrund, WS 2 - Aus- und Weiterbildung von MigrantenInnen?, Ws 3 - Managing Diversity und WS 4 - Selbständigkeit als Weg.

Tirol erlebte in den letzten Jahren eine Phase sehr guter wirtschaftlicher Entwicklung. Dies schlägt sich auch in den Arbeitslosenquoten nieder, die deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt liegen. Auch der Lehrstellenmarkt weist eine deutlich bessere Situation als in Gesamtösterreich auf. Die Zahl der freien Lehrstellen war seit dem Jahr 2000 fast durchgängig höher als die Zahl der Lehrstellensuchenden.

Trotz dieser guten Situation ist es für zugewanderte Heranwachsende - vor allem aus Exil-Jugoslawien und der Türkei - mitunter schwierig, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Häufig hat diese Gruppe keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung bzw. brechen eine Weiterbildung überdurchschnittlich häufig ab. In der Folge liegt der Anteil der ausländischen Heranwachsenden(20 bis 24jährige), die über keinen über das Pflichtschulniveau hinausgehenden Abschluss verfügen, mehr als dreimal so hoch wie unter der einheimischen Bevölkerung(12,7 Prozent). Bei Personen der zweiten Generation beträgt dieser Anteil 38,2 Prozent, bei Personen der ersten Generation 46,1 Prozent.

Somit gibt es zwar eine leichte Verbesserung in der Bildungssituation der zweiten Generation, sie ist aber noch immer deutlich schlechter als unter Einheimischen, und dies obwohl diese Gruppe in der Regel das gesamte österreichische Schulsystem durchlaufen haben. Die schlechte Ausbildungssituation führt in der Folge zu einer prekären Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Hauptproblem vieler Heranwachsender ist die Tatsache, dass ihre Eltern nicht in der Lage sind, sie bei ihrer Ausbildung zu unterstützen. Häufig verfügen die als Gastarbeiter zugewanderten Eltern selbst kaum über formale Bildung und können so ihren Kindern keine Hilfe anbieten. Dazu kommt ein eklatanter Informationsmangel über die Bildungslandschaft, sowohl bei den Eltern als auch bei den Heranwachsenden. Den österreichischen Institutionen, allen voran dem Schulsystem, ist es offenbar noch nicht gelungen, diese Defizite durch spezielle Fördermaßnahmen auszugleichen. Dies zeigen qualitative Interviews mit jugendlichen ausländischen Schulabbrechern. Es besteht bei den jugendlichen Zugewanderten nach Beendigung der Pflichtschule sowohl im Hinblick auf eine betriebliche als auch auf eine schulische Ausbildung ein großes Wissensvakuum. Die Schule, in den meisten Fällen die Polytechnische Schule, kann offenbar diesen Mangel nicht füllen.

Heranwachsende MigrantenInnen? gehen bei der Suche nach möglichen Lehrberufen nicht nach ihrer Interessenslage vor, sondern richten ihren Focus lediglich auf alle offenen Lehrstellen. Das erklärt sich einerseits aus dem Informationsdefizit, andererseits ist das auch eine Folge des stark segmentierten Arbeitsmarktes, der es jugendlichen MigrantenInnen? schwer macht, in vielen Bereichen überhaupt als Lehrling aufgenommen zu werden(Vorurteile, Sprache, Aussehen). Zusätzlich darf auch nicht die geldorientierte Einstellung der Elterngeneration übersehen werden. Es ist dementsprechend nicht wichtig, ob die Lehrstelle den Interessen ihres Kindes entspricht, sondern das Vorhandensein eines Ausbildungsplatzes.

In der Folge sind Lehrabbrüche bei ausländischen Heranwachsenden keine Seltenheit. Oft sind auch andere Gründe als das Desinteresse am Beruf für einen Abbruch ausschlaggebend. In den Interviews gaben die Heranwachsenden u.a. an, Lehrausbildungen wegen Konflikten mit Vorgesetzten, Diskriminierungen durch KollegenInnen? und/oder Vorgesetzten, Übernahme eines Imbißstandes/Weg der Selbständigkeit, zu geringer Entlohnung, eines falschen Arbeitsplatzes und mangelhafter Attraktivität abgebrochen zu haben.

Diese Punkte zeigen deutlich, dass auch die Diskriminierung am Arbeitsplatz, das soziale Umfeld und allgemeine Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle spielen. Auch Schulabbrüche sind bei dieser Gruppe weniger eine Folge des inhaltlichen Desinteresses und schlechter Lernleistungen, vielmehr spielen Mobbing und Diskriminierung in der Schule eine Rolle. Man erkennt auch keine beruflichen Perspektiven und besitzt kein Laufbahnkonzept.

Viele heranwachsende MigrantenInnen? leben im Bewusstsein, dass sie zu einer Gruppe mit erhöhtem Arbeitslosenrisiko gehören. Sie glauben daher nicht, dass sie mit einem höheren Bildungsabschluss bessere Berufsaussichten hätten. Vielmehr glauben sie, mit mehr Berufserfahrung bessere Arbeitsmarktchancen vorzufinden.


Die Interviews zeigen, dass diese Gruppe einer besonderen Betreuung und Berufsorientierung bedürfen. Damit man am österreichischen Erwerbs- und Gesellschaftsleben teilhaben kann, ist die Erlangung eines Schulabschlusses und berufliche Qualifizierung notwendig. Diese sollte sich an den eigenen Wünschen und Fähigkeiten ebenso orientieren wie an dem regionalen Qualifikationsbedarf, wenn die Erwerbschancen nachhaltig sein sollen.

Aber neben der beruflichen Qualifizierung ist auch an die Vermittlung eines Verständnisses für die institutionalisierten Funktionsweisen der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft(öffentliche Verwaltung, Serviceeinrichtungen, Arbeitgeber/Arbeitnehmer), die normativen Verhaltensmuster verschiedener Personengruppen(Umgang mit den Geschlechtern und Generationen) und gesellschaftliche Organisationsformen zu denken (vgl. Auftrag der Politischen Bildung/Erziehung).

Erst dieses Verständnis wird ausländische Heranwachsende(und junge Einheimische) in die Lage versetzen, in entsprechenden Zusammenhängen aktiv und mit Selbstvertrauen handeln zu können. Solche Grundkenntnisse bilden die Voraussetzung für eine umfassende und selbstgesteuerte Partizipation in Gesellschaft und Wirtschaft, welche die Grundlage des Zusammenlebens ist.

Auf dieser Grundlage kann die Akzeptanz und Anerkennung mehrschichtiger Identitäten und Zugehörigkeiten sich entwickeln und die soziale Kohäsion gestärkt werden.''


4.14.4 Tagung der Universität Wien "Europa und das Andere - Konflikte um Geschlecht und Religion"    

Mit einer ganztägigen Tagung am 26. März 2009 in der Aula des alten AKH zur Thematik des Islam im öffentlichen Raum sowie den Debatten und Regulationen in Europa befassten sich das Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien und Institut für Konfliktforschung sowie das Demokratiezentrum Wien.

Ausgehend vom Phänomen einer Politisierung der Religion setzte sich das Team um Univ. Prof. Dr. Sieglinde Rosenberger/Wien in verschiedenen Forschungsprojekten auseinander und stellte Ergebnisse vor(vgl. Schwerpunktthema: Islam im öffentlichen Raum. Debatten und Regulationen in Europa, in: ÖSTERREICHISCHE ZEITSCHRIFT FÜR POLITIKWISSENSCHAFT 4/2008). Die zunehmende Sichtbarkeit des Islam ist von Spannungen, medialen Debatten und politischen Konflikten begleitet. Moscheebauten in europäischen Städten, Verschleierung vor Gericht, Diskriminierung am Arbeitsmarkt Kampagnen rechtsgerichteter Parteien, die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie - Konflikte um Religion und religiöse Werte drängen in Europa verstärkt an die Oberfläche. Besonders islamische Migratengruppierungen werden stark unter dem Zeichen einer Bedrohung wahrgenommen. Begriffe wie "Parallelgesellschaften" und "Integrationsunwilligkeit" prägen den öffentlichen Diskurs. Dabei wird auffallend die Fremdheit der anderen Religion an Fragen der Geschlechterverhältnisse festgemacht. Problembehaftete Themenbereiche sind "Zwangsverheiratung" und der koedukative Sportunterricht bis zu "Ehrenmorden".

Entsprechend setzte sich die Tagung mit Fragen positiver Leitbilder für eine Politik der Integration und gegen das (beidseitige) kulturelle Unbehagen, dem Verhältnis von Integrationsfragen zu Religion und den Aufgaben eines säkularen Staates sowie des Verhältnisses von Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und Geschlechterungleichheit auseinander. Zum besseren Verständnis einer Politisierung von Religion gehören Kenntnisse der religiösen Pluralisierung europäischer Geselslchaften mit dem Phänomen der Zuwanderung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit ca. 15 Millionen Musliminnen und Muslimen in der EU gibt es unterschiedlichste religiöse Praxen und Religiosität in den EU-Staaten. Neben dieser Pluralisierung hat gleichzeitig die Zahl der Konfessionslosen in Europa zugenommen. Der Widerspruch von religiöser Pluralisierung und Säkularisierung wird mit der Trennung von Staat und Kirche, dem Schwinden von Religiosität und dem Rückzug der Religionen aus dem öffentlichen Raum sowie der "Pluralisierung der Welt der organisierten Religion" erklärt.


Der US-Religionswissenschaftler José Casanova vertrat schon 1994 die These eines weltweiten Wiederauftauchens von Religion in der Politik und kritisierte, dass in Europa Modernisierung, Rationalisierung und Aufklärung, funktionale gesellschaftliche Differenzierung und die Autonomie des Individuums mit Säkularität bzw. Säkularisierung gleichgesetzt würde. Neben der Ausblendung des Religiösen führe dies zur Ignoranz gegenüber der Zuwanderung und der Religiosität der Zugewanderten. Diese Einschätzung wurde von Samuel Huntington(1996) mit der These von zu erwartenden Zivilisationskonflikten bzw. Kriegen, bei denen Religion eine große Rolle spielen würde, relativiert und fand lebhafte Kritik.
Das selbstbewusste Auftreten der Kinder der in den 60ger und 70ger Jahren Zugewanderten und die Forderung nach ihrer religiösen Identität und sozialer und politischer Partizipation erklärt das Phänomen ausgeprägter Religiosität und oftmaliger sozialer Isolation Zugewanderter in der Diaspora, wo Religion auch eine soziale Funktion erfüllt. Letztlich ist auch die Politisierung von Religion mit parteipolitischer Mobilisierung zu beachten. Religiöse Symbole werden mit politischen Inhalten aufgeladen. Islamische Symbole werden so in EU-Ländern mit "anderer" Kultur und "fremder" Macht interpretiert. Allerdings gehen steigende Konflikte an der Schnittstelle von Religion und Politik nicht nur auf eine muslimische Zuwanderung zurück. Religion spielt aich in anderen nationalen Traditionen und Identitäten eine wesentliche Rolle, etwa in Polen.

4.14.4.1 Zwischen Bedrohung und Bereicherung    

Sabine Strasser(METU Ankara/Universität Wien) schloss in ihrem Vortrag an Ralph Grillos Begriff des "kulturellen Unbehagens" an, der die Entwicklung in Österreich treffend beschreibe. Kennzeichnend seien dabei verhärtete Grenzziehungen zwischen angenommenen kulturell definierten Großgruppen. Konkrete Handlungen und Praktiken werden dekontextualisiert und einem unwandelbaren Wesenskern "Kultur" zugeschrieben. In diesem Prozess der Essentialisierung kultureller Differenzen erscheinen "Einheimische" und "Zugewanderte" als klar geschiedene Gruppen mit je eigener Kultur und eigenem Wertesystem. Akteure auf beiden Seiten reproduzieren diese Konstruktion, wobei mangelnde Integrationsmaßnahmen und Assimilationsrhetorik auf politischer Ebene für diese Entwicklung verantwortlich zeichnen.

In den Massenmedien wird Migration stark unter dem Zeichen einer Bedrohung wahrgenommen. Begriffe wie "Integrationsunwilligkeit" und "Parallelgesellschaften" prägen die öffentliche Debatte. Als besonderes Bedrohungspotential erscheinen dabei geschlechtsspezifische Themen. Hierarchische patriarchale Geschlechterverhältnisse werden als wesentliche Merkmale der "Anderen" dargestellt und lösen besondere moralische Entrüstung aus. So floss 2006 das Thema "traditionsbedingte Gewalt" sogar in die Agenda der österreichischen Ratspräsidentschaft ein, wobei die Wirksamkeit politischer und legistischer Maßnahmen in diesem Zusammenhang nach wie vor fragwürdig bleiben.

Problematisch sei aber auch der Gegendiskurs über Migration als Bereicherung, da er wiederum niocht den Prozesscharakter von Kultur und die Zusammenhänge zwischen Minderheiten und Mehrheiten erfasse, sondern die Anderen auf ihre Position festschreibe und als solche unter Nützlichkeitsgesichtspunkten bewerte(man denke an leere Pensionskassen und sinkende Geburtenraten).

Die Möglichkeiten mit Hilfe eines ethnographischen Blicks, kulturelle Differenzen weder zu beschönigen noch zu übertreiben,demonstrierte Strasser abschließend mit eigenen Feldforschungen in einer österreichischen Kleinstadt. Am Beispiel eines Falls, wie er medial unter dem Aufhänger "Zwangsverheiratung" skandalisiert würde, zeigte sie, wie junge Frauen nicht als passive Opfer, sondern als Subjekte zwischen und mit den vielfältigen kulturellen Kontexten agieren. Entgegen der vorherrschenden Positionen eines "kulturellen Fundamentalismus" werde so "Kultur als Prozess" mit der Notwendigkeit, aber auch der Möglichkeit der Transformation "von innen" zusammengedacht.

4.14.4.2 Kopftuchpolitiken    

Unter der Moderation von Leila Hadj-Abdou(Universität Wien) folgte ein Vortrag von Valerie Amiraux(Université de Montreal)zum Thema "Kopftuchpolitik". Während in den 80ger Jahren die Diskussion primär auf lokaler Ebene angesiedelt war, entwickelten sich im Zeitraum 2002-2005 vielerorts restriktive Politiken. Amiraux übte harsche Kritik am Umgang mit dem Kopftuch als "sozialem Problem". Ein sensiblerer Umgang mit religiösen Symbolen sowie die Entscheidung bei individuellen Fällen hatten Konflikte in der Regel entschärft. Anstatt nach der Loyalität der Musliminnen zu fragen oder eine "European Gouvernance of Islam" anzustreben, plädierte Amiraux dafür, dem religiösen Kontext mehr Beachtung zu schenken und damit dem Recht nach Glaubensfreiheit. Dabei sei Religion als gelebte Praxis zu verstehen, womit klar werde, dass etwa das Tragen eines Kopftuchs selbstverständlich Teil von Religionsausübung sei. Für die Staaten stelle sich in diesem Zusammenhang die Herausforderung, ihren religiösen Bürgern einen Platz im öffentlichen Raum einzuräumen. Damit sprach sich Amiraux deutlich gegen die Strategie der reinen Privatisierung von Religion aus. Man müssen zusammenarbeiten, sich die fundierten religiösen Meinungen ansehen, damit arbeiten. Dies heiße auch, dass die Fragen nach der Verbindlichkeit und nach der Grenze der Säkularität sowie das Zusammenspiel von Öffentlichkeit und Privatheit neu diskutiert werden müsse.

Im Anschluss stellte Nora Gresch(Universität Wien) die Grundlinien des VEIL-Projekts vor(Values Equality & Differences In Liberal Democracies), das mit Hilfe einer "gender-sensitive frame analysis" Unterschiede und Ähnlichkeiten von Kopftuchdebatten und Kopftuchregulationen in sieben EU-Mitgliedsstaaten sowie der Türkei untersucht wurde. Als wesentliche Faktoren wurden in diesem Zusammenhang identifiziert: (1) das jeweilige "citizenship regime", (2) die Regelungen und Praktiken im Bereich Antidiskriminierung, (3) das Verhältnis von Kirche und Staat sowie (4) die zentralen "framing strategies". Es wurde betont, dass diese Faktoren erst in ihrem spezifischen Aufeinanderbezogensein valide Erklärungskraft entfalten.

Bei der Zusammenfassung zentraler Projektergebnisse ging Sieglinde Rosenberger(Universität Wien) auf die Forderung Amirauxs ein, der Religion mehr Beachtung zu schenken und betonte, dass diese Art der Debatten auch andere und gerade politische Funktionen übernehmen, etwa bei der Politisierung und Polarisierung im politischen Wettbewerb, ähnlich wie es bei Moscheebautprojekten der Fall sei. Bei der Erklärung der unterschiedlichen Kopftuchpolitiken hielt Rosenberger fest, dass hinsichtlich der institutionellen Faktoren kein einheitliches europäisches Muster zu erkennen sei, vielmehr primär auf nationalspezifische Erklärungen zurückgegriffen werden müsse. Der Bezug auf europäische Identität stellte sich in den Kopftuchdebatten klar als Ausnahme heraus, weshalb Rosenberger auch von einer Renationalisierung der Debatte sprach. In methodischer Hinsicht sollten Folgeprojekte über den Ländervergleich hinaus gehen, um stattdessen etwa die unterschiedlichen Arenen oder Ebenen der Diskussion zu analysieren.

4.14.4.3 Die "andere" Religion im Mediendiskurs    

Das zweite Panel der Tagung unter der Moderation von Florian Oberhuber(Wien) eröffneten Karin Bischof und Karin Stögner(IKF Wien) mit einem Referat zu Säkularität, Religion und Geschlecht im Türkei-Beitrittsdiskurs in Österreich und Frankreich. Karin Bischof erläuterte zunächst den Fokus des Forschungsprojekts auf nationale und europäische Selbstverständnisse, wie sie sich im Beitrittsdiskurs offenbaren, wobei besonders genderspezifische Aspekte untersucht wurden. Die Präsentation basierte auf den Ergebnissen des "node"-Forschungsprojekts "Säkularisierung und geschlechtspezifische Konstruktion der 'anderen' Religion".

In der ländervergleichenden Perspektive charakterisierte Karin Bischof den französischen Fall mit dem Laizismus und dem nationalen Selbstverständnis einer "Zivilisationsmission"(auch im Sinne eines historisch gewachsenen Musters der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich), wie sie sich in den untersuchten Medienberichten in der Thematisierung von Fragen der Menschenrechte und ihrer Umsetzung in der Türkei manifestierten. In Österreich dominieren in den Medien hingegen Szenarien existentieller Bedrohung durch die islamische Türkei, wobei Rechte und Standards - im Gegensatz zu Frankreich - nur eine marginale Rolle spielen. Im österreichischen Diskurs geht es um Bedrohung der bereits erreichten Gleichberechtigung der Geschlechter, in französischen Medien hingegen um die Einlösung von Frauenrechten in der Türkei. Zudem wird im österreichischen Diskurs eine Essentialisierung von Religion deutlich: Die Religion per se oder die "andere" Religion wird häufig entweder als destruktive Kraft dämonisiert oder als "unschuldige", von der Politik instrumentalisierte Kraft pauschal verteidigt.

Im Anschluss daran setzte Karin Stögner mit einer Analyse orientalischer Topoi als länderübergreifende, "europäische" Merkmale der untersuchten Mediendiskurse fort. Als erstes Motiv nannte sie die Vorstellung des Orients als vitaler Ressource, etwa im Hinblick auf die militärische Stärke oder auch die wachsende Bevölkerung der Türkei. Legt man den Fokus auf das Geschlecht, erkenne man die männliche Konnotation der Türkei im Gegensatz zu den der EU zugeschriebenen, weiblich konnotierten soft skills. Den zweiten Topos, den der Täuschung und des Verdachts, illustrierte Stögner anhand von Textpassagen, in denen etwa Erdigan als typischem Vertreter der Türkei unterstellt wird, seien "wahren Motive" "hinter mehreren Schleiern zu verbergen". Der Topos der Öffnung der Türkei schließlich kontrastiere ein fortschrittliches, kosmopolitisches und tolerantes Europa mit seinem türkischen Gegenbild, wobei in den untersuchten Texten wiederum die Themen "Frauen und Sexualität" eine besondere Rolle spielen.

Barbara Tóth(Der Falter/Wien) zeigte sich in ihrem Kommentar schockiert von der offenbaren Angleichung österreichischer Boulevard- und Qualitätsmedien hinsichtlich ihrer Diskussionsstrategien. Welche Rolle Journalisten bei der Konstruktion solcher Bedrohungszenarien spielen, müsste vielmehr Gegenstand der Selbstreflexion sein. Strukturell sei in Österreich auf die starke Konzentrationen im Medienbereich hinzuweisen. "JournalistenInnen? werden zu SchreibtischtäterInnen?", meinte Tóth und unterstrich damit, dass Aussagen der Politik oft ohne journalistische Eigenrecherche übernommen würden.

Lydia Potts(Universität Oldenburg) ergänzte die Analyse der Verknüpfung von Religion und Geschlecht in ihrem Kommentar um die Perspektive auf den muslimisch migrantischen Mann, der bisher eine wissenschaftliche Leerstelle und damit eine Projektionsfläche kulturellen Unbehagens darstellt. Die wissenschaftliche Dekonstruktion dieser Figur des patriarchalen, gewalttätigen Anderen erfordere den Blick auf individuelle biografische Strategien und Diskriminierung in den Aufnahmegesellschaften, um so Entwicklungsperspektiven sichtbar zu machen, die Europa erkennen und ermöglchen müsse.

4.14.4.4 Historisch kulturell geformte "Türkenbilder" im Kontext politischer Debatten    

Das abschließende Panel unter Moderation von Gertraud Diensdorfer(DZ Wien) thematisierte Argumentationsmuster und Bildstrategien im österreichischen "kulturellen Gedächtnis". Stefanie Mayer(DZ Wien) analysierte den politischen Diskurs der 60ger und 70ger Jahre um die türkischen "Gastarbeiter". Hierbei wurden schon früh gängige Vorurteile sichtbar, in denen Migranten als ungebildet und rückständig beschrieben wurden. Thematisiert wurden dabei aber weniger Religion oder Kultur als vielmehr praktische Merkmale im Rahmen eines allgemeinen Modernisierungsparadigmas. In diesem Zusammenhang nannte Mayer auch die Bildung sexistischer Stereotype und Darstellungen türksicher Frauen als Gewinnerinnen der Migration(mit dem Angebot neuer Möglichkeiten). Diese Stereoptypen wurden lange unkritisch als wahr betrachtet und auch der soziale Status mit der Position der Migranten als Unterschicht als gegeben akzeptiert. Österreich sah sich als modernes, industrialisiertes Land im Gegensatz zu "Anatolien", das als Synonym für Rückständigkeit gehandelt wurde.

Elisabeth Röhrlich(DZ Wien) beschäftigte sich in ihrem Referat mit den visuellen Darstellungen der türkischen Minderheit, welche in österreichischen Printmedien im Zusammenhang mit einem möglichen EU-Beitritt der Türkei abgebildet werden. Aufgrund der unmittelbaren Wirkungsmacht von Bildern käme den Visualisierungsstrategien eine spezielle Bedeutung zu. Eine Analyse der visuellen Repräsentationen habe ergeben, dass zwischen türkischen Migranten in Österreich und den Bewohnern der Türkei in der Darstellung kaum unterschieden werde. Röhrlich stelle fest, dass Debatten über Geschlechterrollen, Religion und Wertsysteme in den EU-Beitrittsdiskurs einfließen. Das manifestiere sich etwa in visuellen Darstellungen kofptuchtragender Frauen, protestierender Männer und religiöser islamischer Symbole(Moscheen, Minarette). Deutlich hob Röhrlich die Kontrastierung von Europa und der Türkei in den Bildstrategien hervor. Werden Türkinnen und Türken abgebildet, die anschlussfähig an "das Europäische" erscheinen(etwa der Nobelpreisträger Orhan Pamuk), so werde in der Regel deren Verfolgung im oder Bruch mit dem Heimatland explizit in der Bildunterschrift hervorgehoben. Frauen spielen eine wesentliche Rolle für die Repräsentation von Andersheit, da ihr Kopftuch als visueller Marker dient. Männlichkeit im Bild dagegen wird meist durch das Militär oder protestierende Massen dargestellt. Auch in scheinbar sachlichen Schaubildern fehlen häufig Differenzierungen. Wirken diese auf den ersten Blick nüchtern, tragen sie zur Emotionalisierung der Debatte bei. der Gegensatz zwischen Europa und dem "Anderen" werde auf diese Weise nicht nur illustriert, sondern laut Röhrlich auch konstruiert.

Diese Dimension ist es auch, die Cengiz Günay(Österreichisches Institut für Internationale Politik, Wien) in seinem Referat zu "Europa-Bildern im türkischen Diskurs" in das Zentrum stellte. Seiner Meinung nach befindet sich die Türkei in einer Identitätssuche, auf die die Ablehnung der EU stößt. Ein Blick in die Geschichte zeige, dass die Wahrnehmung Europas und teilweise auch die Übernahme von Technologien, Werten oder auch Lebensweisen in der Türkei sehr früh begonnnen hatte. Doch diese Annäherung an die EU wurde als ein Projekt der Eliten begriffen, zu dem es immer auch Gegenkräfte gegeben habe. Insgesamt lässt sich für Günay die Situation wie folgt beschreiben: Seit Jahrhunderten träume die Türkei den europäischen Traum, doch es sei ihr bewusst geworden, dass die EU keinen türkischen Traum träume. Da diese Liebe keine Gegenliebe erfährt, befinde sich die Türkei nun an einem verletztlichen Punkt, der in seiner Emotionalität noch nie da gewesen sei und große Verunsicherung mit sich bringe.

Internethinweis:

http://www.ikf.ac.at/tagung09/

4.14.5 Workshop "Islam in Österreich"    

Der Islam ist in Österreich seit 1912 in Österreich anerkannt, mittlerweile leben hier rund 400 000 Muslime, die nicht nur aus verschiedenen Ländern stammen, sondern auch unterschiedliche Auffassungen vom Islam haben.

Der Workshop ging nach einem kurzen historischen Überblick über den Islam in Österreich("Modell Österreich") auf die muslimische Lebenswelt und unterschiedliche Sichtweisen der Gläubigen ein. Die folgenden Fragen wurden besprochen: Welche Erfahrungen gibt es mit der Integration dieser Minderheit in Österreich? Welche Haltungen nehmen muslimische Organisationen und Personen zum säkularisierten Rechtsstaat ein? Und wie sieht der Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit dieser religiösen Minderheit aus?

Univ. Ass. Dr. Mouhanad Khorchide vom Institut für Bildungswissenschaften leitete am 5. Juni 2009 den Workshop im Tagungshaus Wörgl der Erzdiözese Salzburg.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse unter Punkt 3.6/Teil 1 ergänzt die Ausführungen zum Islam in Österreich.

4.14.6 Forum "Zukunft der Arbeit - Migration und Arbeit"    

Im Fokus des 5. Forums "Zukunft der Arbeit"/Veranstaltung management-club Österreich/BM.I. standen am 1. Juli 2010 junge Migrantinnen und Migranten der zweiten und dritten Generation und die Diskussion, welche Rolle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterschiedlicher Herkunftsländer in Zukunft in der Gesellschaft spielen werden.

Die Ausgangslage waren Überlegungen von Jean-Pierre Garson/OECD Paris, Integration habe eine große soziale und politiche Dimension, die Arbeitsmarktintegration sei der Schlüssel für das Einbinden der Migrantenkinder in unsere Gesellschaft. Vom Gelingen dieses Vorhabens hänge ein großer Teil der Bemühungen ab. Johann Bezdeka, in Vertretung von Bundesministerin Dr. Maria Fekter, verstand integrationspolitische Initiativen nicht nur als Belange zur Bildung eines "Wir-Gefühls", auch als Investition in die Zukunft der Arbeit und des Standorts Österreich. Der Schlüssel sind für ihn die Integrationsindikatoren des "Nationalen Aktionsplans für Integration" des Bundesministeriums für Inneres/BM.I. wie Sprachkenntnisse, Arbeit und Beruf, Gesundheit und Soziales, Rechtsstaat und Werte, interkultureller Dialog, Sport und Freizeit, Wohnen und regionale Dimension von Integration sowie Eigenverantwortung und Eigenleistung, verstanden als Querschnittsmaterie aller Ministerien, Bundesländer und Gemeinden sowie privater Organisationen. Für Frank Zelger/Zürich, Vizepräsident von Customer Care & Customer Operations bei Cable-Com erbringen Migration und Integration sprachliche und kulturelle Vielfalt für Gesellschaften und damit enorme Chancen für den Arbeitsmarkt. Der richtige Umgang kann zu ökonomischen Vorteilen und zur Sicherung von Beschäftigung führen. Carita Vallinkoski/Wien, seit ihrem vierten Lebensjahr als Finnin in Wien, tätig in CCC Expansion Management, sieht in der Migration die Chance des gegenseitigen Lernens, Aufbauens und Gestaltens. Für sie steht Österreich für liberales Denken, Toleranz und kulturellem Miteinander. Für Markus Heingärtner/Wien, management-club-Geschäftsführer, kann sich Österreich schlicht nicht migrantische Heranwachsende mit schlechten Bildungs-, Berufs- und Aufstiegschancen leisten.

Für den Autor fehlten zwei wesentliche Aspekte in der Diskussion. (1) Einmal können nicht Leistungen von migrantischen Heranwachsenden/Erwachsenen für die Arbeits- und Berufswelt gefordert werden, wenn nicht im schulischen und außerschulischen Bildungsprozess Vorberufliche Bildung/Erziehung in einem effizienten Ausmaß durchgeführt werden kann. Dazu gehören - entsprechend der EU-Richtlinien für Berufsorientierung - ein Unterricht in der allgemein bildenden Pflichtschule/APS im Fach "Berufsorientierung" als Pflichtfach mit Lehramtsausbildung, Bildungsberatung und Realbegegnungen mit der Arbeits- und Berufswelt. Träger einer solchen Bildung/Erziehung sind nicht nur - als pädagogisches Dreieck - Schule, Eltern und Betriebe/Unternehmen, auch das Arbeitsmarktservice/AMS, die Berufsinformationszentren von AMS und Wirtschaft/WIFI sowie die Institutionen als Träger allgemein bildender Erwachsenenbildung und Träger der Politischen Bildung/Erziehung.

Mit dem Paradigmenwechsel Ende der neunziger Jahre ist "Berufsorientierung" ein Teil der Politischen Bildung geworden, hat damit einen Bildungsauftrag auch/gerade für Migrantinnen und Migranten für diese Aspekte und politische Partizipation (interkulturelle Kompetenz - transkulturelles Lernen). Damit unterstützen zwei Bildungsbereiche, wenn sie effizient praktiziert werden, Bemühungen der Migration und Integration. Zum anderen gibt es in der Aus- und Weiterbildung für Fachkräfte der verschiedensten Sparten der Arbeits-, Berufs- und Wirtschaftswelt mit Stand 2010 je zwei Universitätslehrgange für die Bereiche der Migration und Politischen Bildung mit Masterausbildung sowie einen Lehrgang für Interkulturelles Konfliktmanagement/Integrationsfonds-BM.I. und in kirchlichen Bildungswerken Lehrgänge zu diesen Aspekten (vgl. beispielhaft "Haus der Begegnung/Diözese Innsbruck": Interkultureller Kompetenzen-Lehrgang "Fit für Vielfalt"/2010-2011).

Internethinweis: http://www.integrationsfonds.at/news/aktuelle_news/5_forum_zukunft_der_arbeit/

4.14.7 Tagung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung - Demokratiezentrum - Universität Wien "Migration aus der Sicht von Forschungs-Bildungs-Kooperationen. Ergebnisse und theoretische Reflexionen", 29. März 2011, Juridicum Wien    

Univ.Prof. Dr. Heinz Fassmann offerierte einen Überblick über die Zuwanderung nach Österreich, über die wechselnde Wahrnehmung und die unterschiedliche Beurteilung von Relevanz. Die Ambivalenz der Einschätzung von Migration zeigte sich bis Ende der 1990er-Jahre zwischen Skepsis und Sympathie sowie zwischen offensiver Ansprache und konfliktscheuem Verschweigen. Vergleichsweise spät haben Österreich und und andere Staaten der EU die Frage der Steuerung von Migration und Integrationsprozessen aufgegriffen und Maßnahmen verabschiedet, die insbesondere auf den Erwerb von Sprachkenntnissen des jeweiligen Aufnahmelandes abzielen sowie die Privilegien von qualifizierten Migrantinnen und Migranten vorsehen. Gleichzeitig lässt sich im Bereich von Wissenschaft und Forschung sowie im Bereich der Lehre und des Unterrichts eine stärkere Berücksichtigung von integrations- und migrationsrelevanten Themen bemerken. Insbesondere im schulischen Bereich greifen die Fächer Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung sowie Geographie und Wirtschaftskunde diese Themen auf und leisten damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.

Für Univ.Prof. Dr. Sieglinde Rosenberger zieht Politik Grenzen, indem bestimmte Personen(-gruppen) gewisse politische, soziale und kulturelle Rechte einräumt, anderen aber den Zugang zu diesen Rechten verwehrt. In Zuwanderungsgesellschaften stehen Migrantinnen und Migranten meist im Zentrum dieser Inklusions- und Exklusionsprozesse. Im Rahmen des Projekts "GLO-PART" hinterfragen Heranwachsende Partizipation am Beispiel der vorhandenen Grenzziehung der vergabe von Wahlrecht. Entlang welcher Kriterien würden Heranwachsende in Österreich das Recht vergeben, zu wählen, wenn sie die Möglichkeit hätten, darüber zu entscheiden? Die Forschungsergebnisse zeigen, dass nach Meinung von Heranwachsenden der Zugang zum Wahlrecht für Migrantinnen und Migranten durch individuelles Bemühen und Leistung erreichbar sollte. Unüberwindbare Kriterien zur Vergabe des Wahlrechts, wie sie in ethnisierten oder kulturalisierten Argumentationen zum Ausdruck kommen, spielen demgegenüber kaum eine Rolle.

Für MMag. Gertraud Diendorfer/Forian Oberhuber ist die Pluralisierung der österreichischen Gesellschaft durch Migration für Schülerinnen udn Schüler allgegenwärtig. Sie erleben die Einwanderungsgesellschaft in ihrem nachbarschaftlichen Umfeld, in der U-Bahn oder in der Klassengemeinschaft. Die wenigsten der befragten Heranwachsenden sehen die österreichische Einwanderungsgesellschaft als einen selbstverständlichen Zustand, sondern vielmehr als eine neuere Phase in der österreichischen Geschichte. Aktuelle Tendenzen setzten sich von früheren Entwicklungen ab, was auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen kann. Das Projekt "Interkulturelle Spurensuche. SchülerInnen forschen Migrationsgeschichte(n)" befasste sich mit den Geschichtsbildern von heranwachsenden in ethnisch und kulturell heterogenen Klassengemeinschaften. Heranwachsende stehen vor der Aufgabe, sich zu Ereignissen, die als national bedeutsam konstruiert und tradiert werden und über dier sie im Schulunterricht, in den Medienoder im familiären Umfeld hören, in ein Verhältnis zu setzen. Heranwachsende mit Migrationshintergrund sind dabei in besonderer Weise von heterogenen Bezugsgruppen und Erinnerungsmilieus umgeben, in denen unterschiedliche Geschichten tradiert werden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Thema Migration für die Zielgruppe von besonderer Relevanz ist. Sie äußern sich ausführlich zu dem Thema, bewerten ihre Erfahrungen und nehmen klar Stellung. Vor allem die aktuelle Dimension des Themas - Zuwanderung nach Österreich und das Zusammenleben in der kulturell und ethnisch heterogenen Einwanderungsgesellschaft - ist für sie zentral. Heranwachsende mit Migrationshintergrund stellen dabei andere Bezüge und Verbindungen her, wie das Beispiel des Jugoslawien-Krieges zeigt. Doch sie wenden sich auch mit einem historischen Blick dem Thema zu. Einige von ihnen reproduzieren dabei auch tradierte Geschichtsbilder zum Asylland Österreich oder zur Gastarbeiter-Migration. Bei Letzterem bringen die Heranwachsenden, deren Eltern als GastarbeiterInnen? nach Österreich kamen, eine familiäre Perspektive auf das Thema ein. Die Zielgruppe zieht häufig historische Vergleiche und Parallelen zwischen unterschiedlichen Geschichten und Ereignissen und sprengen den nationalen Bezugsrahmen. Dieses Einnhemen unterschiedlicher Standpunkte resultiert aus der alltäglichen Konfrontation der Heranwachsenden mit unterschiedlichen Milieus, Perspektiven und GesprächspartnerInnen?.

Mag. Florian Walter stellte das Forschungsprojekt "GLO-PART. Junge Partizipation in der glo-kalen Politik" mit Einstellungen Heranwachsender zur Politik der In- bzw. Exklusion an Hand von Verteilungen von Rechten und der Verhandlung von Zugehörigkeiten vor. An der Konzeption und Durchführung der Studie waren drei Klassen aus unterschiedlichen Schultypen und Regionen - Wien, Wels und Telfs - beteiligt. Erfahrungen, konkrete Herausforderungen, didaktische Aufarbeitung und die Einbeziehung der SchülerInnen wurden berichtet.

Internethinweis:

http://migration.univie.ac.at/

4.14.8 Symposion des Instituts für Bildungswissenschaften der Universität Wien und des Österreichischen Zentrums für Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen - Universität Wien, 1.-2. April 2011    

Das Symposion "Perspektivenwechsel: Universität und Schule im Dialog. Differenzen (er)leben und reflektieren" stand unter der Maxime, einen Perspektivenwechsel einzuleiten. Universität und Schule sollen miteinander in einen Dialog eintreten, der zu einer wechselseitigen Sensibilisierung für Forschungsfragen und Bedürfnislagen und zu einer kritischen Auseiandersetzung mit praxisgeleiteten Handlungsstrategien und theoriebasierten Konzepten führen soll. Das Thema der Tagung erscheint vor diesem Hintergrund aktueller denn je, ist doch die Konfrontation mit Differenz ein allgegenwärtiges Faktum in einer pluralistischen Gesellschaft, wie die Beispiele Migration, Mehrsprachigkeit und Heterogenität von lernstilen zeigen. Damit werden gesellschaftliche, politische und soziale Phänomene thematisiert, die sich in Klassenzimmern manifestieren.

4.14.8.1 Barbara Herzog-Punzenberger: Jenseits individueller Charakteristiken. Wie uns der Blick auf gesellschaftliche Strukturen hilft, Situationen von Schüler/innen mit Migrationshintergrund besser zu verstehen    

Die Situation der Zielgruppe ist von spezifischen gesellschaftlichen Strukturen geprägt. Im Vortrag wurden fünf gesellschaftliche Dimensionen benannt und auf ihre Relevanz für Familien - insbesondere der Schulerfolg der Kinder - geprüft. Das (1) Rechtssystem bestimmt den beschränkten Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen und ist Ausdruck der Fremdwahrnehmung der kollektiven Zugehörigkeit dieser Individuen. Für das (2) nationale Selbstverständnis steht die Innenbeschreibung Österreichs mit der Verwendung von Merkmalen, um ein Außen, das Fremde und Andere zu beschreiben. (3) Je inklusiver der Wohlfahrtsstaat gestaltet ist, desto leichter ist die Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen und Prozessen. (4) In der Dimension des Bildungssystems erkennt man einerseits die Familienzentriertheit und Selektivität und andererseits die Durchlässigkeit und Individualisierung. (5) Zuletzt findet man den Arbeitsmarkt vor, dessen österreichspezifische Strukturen den Aufstieg der zu Gastarbeit eingeladenen Arbeitskräfte langfristig behindert haben.

In der Zusammenschau dieser Dimensionen wird die Situation der Heranwachsenden mit Migrationshintergrund besser verständlich und Handldungspielräume jenseits des Individuums und der Familie sichtbar.

4.14.8.2 Zusammenfassung der OECD-Country Note für die Strategieentwicklung im Rahmen der Review on Migrant Education - Deborah Nusche, Claire Shewbridge und Christian Rasmussen    

Herausforderungen und Prioritäten

Der Fokus der OECD-Länderprüfung im Bereich Migration und Bildung liegt auf der (1) Frühkindlichen Bildung(Elemantarbildung) und (2) dem Pflichtschulbereich. Ziel ist langfristig der (1) Zugang zu Bildungseinrichtungen(access), (2) die Teilnahme an und Abschluss von Bildungswegen(participation) sowie (3) die Leistungsergebnisse der Schüler/innen bei anderen Erstsprachen als Deutsch(performance/outcome) zu verbessern.

Die OECD schlägt vor, (1) die Verantwortlichkeiten für die Implementierung von strategischen Maßnahmen zu klären und (2) die Inklusivität des Schulsystems zu erhöhen sowie (3) eine Kultur der Evaluation zu entwickeln.

Internethinweis: http://www.bmukk.gv.at/medienpool/17678/migrant_edu_report.pdf

Allgemeines und Anerkennung bisheriger Maßnahmen

Die großen leistungsunterschiede zwischen einheimischen und zugewanderten Schüler/innen der ersten und zweiten Generation werden u.u. darauf zurückgeführt, dass Schüler/innen mit Migrationshintergrund aus sozioökonomisch schwachen Familien kommen. Allerdings lassen sich damit die signifikanten Leistungsunterschiede nur teilweise erklären. Trotz hoher Bildungsaspitaion der Eltern erhalten Schüler/innen mit anderer Erstsprache als Deutsch weniger elterliche Unterstützung für die Schule, was. u.a. auf sprachliche Barrieren zurückzuführen ist.

Positiv angemerkt werden das Sprachscreening mit 4-5 Jahren im Kindergartenbereich sowie das zukünftig verpflichtende letzte beitragsfreie Kindergartenjahr. Ebenfalls wird die Implementierung des Schulversuchs der Neuen Mittelschule als sehr positiv im Sinen einer equity policy bewertet.

Die bisherigen Bemühungen um die Förderung der Erstsprache und von Deutsch als Zweitsprache werden von der OECD ebenfalls positiv hervorgehoben(beispielweise Sprachförderkurse Deutsch).

Herausforderungen allgemein

Österreich hat bisher keine kohärente Strategie im Bereich Migration und Bildung entwickelt, um die Leistungsunterschiede zwischen einheimischen Schüler/innen mit anderen Erstsprachen als Deutsch zu verkleinern. Die erfolgreiche Implementierung einer Gesamtstrategie hängt davon ab, inwieweit die Länder, die Schulverwaltungen und die Unterrichtenden dem Thema Priorität einräumen. Inkonsistenzen in der Steuerung und Organisation des Schulsystems werden angesprochen. Die Zugänglichkeit und Qualität der sprachlichen bzw. schulischen Unterstützung für Schüler/innen mit anderen Erstsprachen als Deutsch variiert regional stark. Pilotprojekte im Bereich Interkulturalität müssen evaluiert und koordiniert werden.

Demnach wären als Herausforderungen zu benennen:

- Implementierung von universalen Maßnahmen, um die Chancengerechtigkeit im Schulsystem zu erhöhen sowie gezielte Maßnahmen, um der Vielfalt im Schulsystem gerecht zu werden

- gezielte Maßnahmen zur Förderung von Schüler/innen mit Migrationshintergrund

- fragmentierte Entscheidungsprozesse im Schulsystem(Bund, Länder, Gemeinden,..)

- (zu frühe) Selektion im Schulsystem(an der Schnittstelle Volksschule/Sekundarstufe I)

- relativ unterentwickelte Evaluationskultur im österreichischen Schulsystem(Evaluationskultur ist erst im Aufbau begriffen)

Generelle Empfehlungen für die Strategieentwicklung

- Eine Migrationsstrategie soll in alle Bereiche bzw. Entwicklungen des Schulsystems einfließen und besonders in Lehrpläne, Schulentwicklungsprozesse sowie in die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Schulleitern/innen und Lehrer/innen.

- Im Bereich der Lehrerausbildung müsste ein konsistenter Zugang/Umgang mit sprachlicher/kultureller Diversität kommuniziert werden.

- Von zentraler Bedeutung ist die Themenführerschaft für Migration und Bildung des BMUKK.

- Ein Mix aus "universal equity policies und targeted measures for immigrants" ist wichtig. Vier Ebenen sind dabei relevant: die individuelle Ebene, die Klassenebene, die Schulebene und die Ebene des Schulsystems.

- Die Zusammenarbeit mit anderen Ministerien ist notwendig. Die Verantwortung für die Implementierung sollte von der österreichischen Regierung klar geregelt werden("Gesamtregierungsansatz mit klaren Verantwortlichkeiten der einzelnen Ministerien"), da Maßnahmen im Bildungsbereich eng verknüpft mit Strategien und Maßnahmen in anderen Bereichen sind.

Strategieempfehlunge/Policy Orientations

Die OECD identifiziert vier prioritäre Felder:

- Verbesserung der Teilnahme und Qualität in der Elementarbildung(Enhancing participation and quality in early childhood education/ECEC)

Sprachscreening mit 4-5 Jahren, Einführung des verpflichtenden(beitragsfreien) Kindergartenjahres, Entwicklung eines nationalen Rahmencurriculums für den Kindergarten

- Sicherung adäquater Sprach(en)unterstützung für alle Schüler/innen(Providing adequate language support to all students)

Unterstützung eines positiven Zugangs zu sprachlicher Vielfalt, Struktur und Stärkung von Sprachförderprogrammen, Integration von Sprach- und Inhaltslernen, Verbesserung des muttersprachlichen Unterrichts

- Verbesserung der Lehr- und Lernsettings(Improving teaching and learning environments)

Interkulturalität ist eine der längerfristigen Prioritäten der Lehrerausbildung und Mehrsprachigkeit der Pädagogischen Hochschulen. Ein Rahmencurriculum für Interkulturalität und Mehrsprachigkeit für die Lehrerausbildung wurde vom BMUKK entwickelt. Da dafür kein verpflichtendes Modul in der Lehrerausbildung besteht, wissen viele Lehrer/innen nicht, wie man das Unterrichtsprinzip "Interkulturelles Lernen" umsetzt. Es gibt weder ein formelles Training für Lehrer/innen und Schulleiter/innen im Bereich Interkulturalität noch ein entsprechendes Leadership auf allen Ebenen des Schulsystems. Wo Programme zur Verbesserugn von Schülerleistungen bestehen, fehlt eine Überprüfung.

Die OECD empfiehlt ein verpflichtendes Training im Bereich sprachlicher/kultureller Diversität für alle Lehrer/innen, die Vorbereitung der Ausbildner/innen zukünftiger Lehrer/innen(Train-the-Trainer-Programme), Kurse und Angebote in Interkulturaliät und migrationsbedingter Mehrsprachigkeit sollen für alle Lehrer/innen zugänglich sein, Barrieren für Migranten/innen sollen abgebaut wetden und das BMUKK und die Pädagogischen Hochschulen sollen zur Erhöhung der Diversität in diesem Bereich unter Studierenden und Unterrichtenden zusmamenarbeiten. Die Lehrer/innen für den Herkunftssprachenunterricht sollen als Regelehrer/innen ausgebildet und anerkannt werden.

- Einbindung von Eltern, Communities und Schulen, um Schüler/innen mit anderen Erstsprachen als Deutsch zu unterstützen(Engaging parents, communities and schools to support immigrant students)

Als Herausforderungen gilt der Mangel an Initiativen der Schulen für die Einbindung der Eltern mit Migrationshintergrund, die alleinige Last der schulischen Unterstützung bei den Eltern, der Mangel als Selbstbewusstsein und sprachlicher Kompetenz zur Teilnahme am Schulgeschehen.

Die OECD empfiehlt eine stärkere Einbindung der Eltern als Bildungspartner(Richtlinien für die Kommunikation mit Eltern und die Bereitstellung notwendiger Informationen für Schulen und Eltern), die Entwicklung neuer Kommunikationsformen und innovativer Informationskanäle, die Nutzung des verpflichtenden Kindergartenjahres für eien effektive Kommunikation mit den Eltern, die Unterstützung von Initiativen außerschulischer Settings zum Erlernen anderer Erstsprachen als Deutsch, den Ausbau von Ganztagsschulen, nachmittagsprojekten und Aktivitäten außerhalb der Schule, die Nutzung von Vereinen und öffentlicher Institutionen wie Bibliotheken zur Unterstützung bei Lernprozessen/Hausübungen, die Ermutigung von Migrantenvereinen durch finanzielle Anreize und die Bereitstellung von Ressourcen durch das BMUKK und die Förderung von Mentoring-Programmen, in denen jüngere von älteren Migranten/innen unterstützt werden.

4.14.8.3 Dorit Bosse: Differenzierung im Unterricht - zwischen Diagnose und individueller Förderung    

Der Umgang mit der Unterschiedlichkeit von Lernenden ist in den letzten Jahren zu einer großen Herausforderung für Unterrichtende geworden. Je heterogener die Klassen sind, desto stärker sind Lehrkräfte gefordert, ihren Unterricht zu verändern, um Lernenden gerecht werden zu können. Voraussetzung sind diagnostische Fähigkeiten, um die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Kompetenzen erkennen und Lernenden entsprechende förderliche Lernarrangements zur Verfügung stellen zu können.

Literaturhinweise:

Gymnasiale Bildung zwischen Kompetenzorientierung und Kulturarbeit(2009)

Schule 2020 aus Expertensicht. Zur Zukunft von Schule, Unterricht und Lehrerbildung(2009)

Unterricht, der Schülerinnen und Schüler herausfordert(2004)

5 Interkulturalität - Interkulturelle Kompetenz    

In Anlehnung an ÖZTÜRK(2008) wird mitunter anstelle des Begriffes interkulturelles Lernen die Bezeichnung transkulturelles Lernen bevorzugt(vgl. ÖZTÜRK 2008, 8). Nach WELSCH(1999) schleppt das Konzept der Interkulturalität "[...]bei allen guten Intentionen auch begrifflich noch immer die Prämisse des traditionellen Kulturbegriffs - die Unterstellung einer insel- oder kugelartigen Verfassung der Kulturen - mit sich fort"(WELSCH 1999, 50).

Angesichts der laufenden und fortschreitenden Pluralisierungsprozesse gewinnt interkulturelle Kompetenz immer mehr an praktischer Bedeutung(vgl. ERLL-GYMNICH 2010, 6-14). Sie ist heute eine Bedingung für berufliche und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit als notwendige soziale Kompetenz geworden. Die ethnisch und kulturell-religiöse Heterogenität unserer Gesellschaften und damit die Kontakte zwischen Menschen mit unterschiedlichen Werten und Normen wachsen auf Grund der durch die Globalisierung ausgelösten Pluralisierung unweigerlich(vgl. HERBRAND 2002, ERLL-GYMNICH 2010).

Demnach gehört der konstruktive Umgang mit kultureller Vielfalt und unterschiedlichen Werthalten auf der zwischenmenschlichen Ebene zu den Basisqualifikationen einer jeder Schülerin und eines jeden Schülers, jedes und jeder Unterrichtenden sowie der Lehrenden im breiten Umfeld der Weiterbildung. Diese Personengruppen haben nicht nur Fachwissen zu erhalten und zu vermitteln, sondern auch die Lebens- und Erfahrungswelt, ihre Motivationen und Interessen einzubeziehen.


Interkulturalität hat daher den Schwerpunkt, kulturelle Vielfalt zu lehren und mit ihr umgehen zu lernen.

Interkulturelle Kompetenz ist eine Grundhaltung. Man sollte den Fehler vermeiden, das Verhalten von Personen ausschließlich oder vorschnell auf kulturelle Wirkfaktoren wie Wertunterschiede, Selbst- und Fremdzuschreibungen sowie unterschiedliche Konventionen in der Kommunikation zurückzuführen, denn zumeist wirken Elemente wir Gruppenzugehörigkeit, regionale Unterschiede, Individualität, Erziehungspraxis, Rollenbilder, Macht und Sitten/Traditionen zusammen und sind weitgehend als unsichtbare Kulturaspekt - im Gegensatz zu den sichtbaren Kulturaspekten wie Kleidung, Literatur, Musik, Theater, Essen, Sprachen und Umgangsformen - einzustufen(vgl. das "Eisbergmodell" nach BRAKE, WALKER und WALKER 1995, 78). Um das Risiko zu minimieren, der/die Andere verhalte sich falsch, demnach folgenschwere Missverständnisse und Kommunikationsstörungen entstehen könnten, die ein friedliches Miteinander gefährden, ist es wichtig, interkulturell kompetent agieren zu können.

Eine solche Kompetenz wird auch als Kommunikationskompetenz aufgefasst, die neben personengebundenen auch situative Faktoren beinhaltet und Aktivitäten der Partner zur Geltung bringt. Diese wird bestimmt "als die Fähigkeit, kulturelle Bedeutungen auszuhandeln und effektive kommunikative Verhaltensweisen partner- und situationsbezogen zu entwickeln, die den unterschiedlichen Identitäten der Interaktionspartner in je spezifischen Kontexten gerecht werden"(SCHENK 2001, 59).

Es zeigt sich, dass einfache Landes- und Spachkenntnisse für eine interkulturelle Kompetenz nicht ausreichen. "Vielmehr kommt es darauf an, auf Grundlage bestimmter Haltungen und Einstellungen sowie besonderer Handlungs- und Reflexionsfähigkeiten in interkulturellen Situationen effektiv und angemessen zu kommunizieren und zu handeln"(ÖZTÜRK 2008, 6).

5.1 Interkulturelle Kompetenz    

Interkulturelle Kompetenz darf nicht als eigenständige Fähigkeit verstanden werden, sie bedient sich der Kompetenzen anderer Bereiche des Lernens und Erfahrens. Eine solche Kompetenz umfasst

  • Personalkompetenzen - kognitive Flexibilität, emotionale Elastizität, psychische Belastbarkeit
  • Sozialkompetenzen - kommunikative Kompetenz, Übernahme von Rollen und Perspektiven, Empathie und kulturelle Teamfähigkeit
  • Handlungskompetenzen - Sprachkenntnisse, kulturspezifische Kenntnisse, Vertrautheit mit kulturübergreifenden Mustern oder typischen Konfliktverläufen in interkulturellen Überschneidungssituationen und
  • Fachkompetenz - feld- und berufsspezifische Kompetenzen(vgl. HERBRAND 2002, 35-53).

Neben der Bedeutung von Methoden zum Erwerb solcher Kompetenzen haben Haltungen und Einstellungen des/der Einzelnen, Offenheit für neue Lerninhalte, Respekt und Wertschätzung aller Kulturen und Ambiguitätstoleranz zentrale Bedeutung(vgl. DEARDORFF 2004, 198).
Die Entwicklung eigener interkultureller Kompetenz erfordert lebensbegleitenden Wissenserwerb und Wissensevaluation. Eine solche Kompetenz ist nach DEARDORFF(2004, 187) das Ergebnis interkultureller Lernprozesse - Verständnis anderer Sichtweisen(understanding), kulturelles Wissen(cultural awareness), Anpassungsfähigkeit an eine neue kulturelle Umgebung(adaptability to new cultural environment), Fertigkeit zum Zuhören und Beobachten(skills to listen and observe), allgemeine Öffnung für interkulturelles Lernen und für Menschen anderer Kulturen(general openness toward intercultural learning and to people from other cultures), Fähigkeit für interkulturelle Kommunikation und Lernstile(ability to adapt intercultural communication and learning styles), Flexibilität(flexibilty), Fertigkeit zur Analyse und Interpretation(skills to analyze and interpret), Toleranz(tolerating), Bereitschaft zur Vieldeutigkeit(engaging ambiguity)und Kenntnis und Verständnis eigener und anderer Kultur(knowledge and understanding of culture/one's own and others).

Dabei kommt interkulturelle Kompetenz/Kompetenzerwerb in zwei unabhängigen Dimensionen zum Ausdruck(vgl. ERLL-GYMNICH 2010, ÖZTÜRK 2008, 9; HERBRAND 2002, MÜLLER-GELBRICH 2001, SCHENK 2001):

  • Kognitive Aspekte und Wissen - interkulturelles Bewusstsein(Fachkenntnisse, Ambiguitätstoleranz, Wissen über Kulturen und Religionen) und
  • Verhaltensorientierte Aspekte - transkulturelle Kommunikations- und Handlungskompetenzen(Bewusstsein und Kenntnisse unterschiedlicher Kommunikationsstile, Dialog- und Sprachfertigkeit, Konflikt-Management).
Zur methodisch-didaktischen Gestaltung werden vorgeschlagen:

  • Grundlagenwissen - Sozialisation, Migration, Globalisierung, Identitätsentwicklung, Gesellschaftsmodelle, Sprachentwicklung, Länder- und Kulturkunde, Religionen und Weltanschauungen, Diskriminierung, Vorurteile und interkulturelle Handlungskonzepte und
  • persönliche und fachliche Kompetenzen/Einstellungen - Empathie, Selbsteinschätzung, Offenheit, Flexibilität, Entwicklung von Toleranz gegenüber Unterschiedlichkeiten, Akzeptanz zu Unterschieden, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit und Umgang mit Kulturunterschieden(vgl. NOHL 2006, 139-244).
Festzuhalten ist, dass interkulturelle Kompetenz nicht angeboren ist oder vorausgesetzt werden kann. Sie kann nicht ausschließlich durch Erlernen einer Sprache noch durch Lesen und Diskutieren über Kulturen oder durch Auslandsreisen erworben werden. Die Adaption solcher Kompetenz verlangt jedenfalls ein Konzept lebensbegleitenden Lernens und ist Bestandteil fortdauernder Persönlichkeitsentwicklung. Insofern gründen sich erziehungs(bildungs-)wissenschaftliche Überlegungen auf eine Erlernbarkeit von Kultur(en)und der Lernfähigkeit von Menschen(vgl. PUNNETT-RICKS 1992, 153).

5.2 Handlungsmöglichkeit in der Weiterbildung    

In einer Welt mit vielfältiger kultureller Identität, medialer Vernetzung, globaler Mobilität, dem raschen Wandel traditioneller Werte, erhalten Netzwerke und Netzwerkgesellschaften vermehrte Bedeutung(vgl. DICHATSCHEK 2004a, 65-74; CASTELLS 2002). Vor allem Weiterbildungseinrichtungen - der quartäre Bildungssektor - mit den Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner sieht sich einer verschärften Bildungsmodernisierung und damit der Notwendigkeit zur Neugestaltung des Bildungssyystems ausgesetzt, die eine permanente Selbstpositionierung der Einzelnen notwendig macht(vgl. WILLPOTH 2006, 31).

Damit ist auch eine interkulturelle Kompetenz der Lehrerbildnerinnen und Lehrerbildner sowie Weiterbildnerinnen und Weiterbildner nötig, damit Migrationspädagogik in der Erwachsenenbildung ermöglicht und Migrantinnen und Migranten erreicht werden können, denen der Zugang bisher verwehrt war. Erscheinungen wie Unzufriedenheit, Demotivation, drop-out und burn-out bei kulturell verschieden geprägten Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollen in verschieden kulturellen Überschneidungssituationen vorgebeugt werden(vgl. BRÖDEL-SIEBERT 2003; ÖZTÜRK 2008, 10).


Interkulturelle Weiterbildung verlangt eine Haltung der Offenheit, die Anerkennung der/des Anderen, das Bemühen um Verständnis und des voneinander Lernens und miteinander Lebens. Notwendig ist ein Lernklima, in dem man sich wohl und auf- und angenommen fühlt. Dazu bedarf es der pädagogischen Qualifikation der Lehrenden im Bereich interkulturellen Lernens(vgl. http://www.migrationsmanagement.at; http://www.donau-uni.ac.at/de/studium/interkulturellekompetenzen/index.php).

Interkulturelle Kompetenz ist keineswegs als starr zu vermittelnder Kriterienkatalog aufzufassen, sondern muss als Ergebnis eines lebensbegleitenden umfassenden Wissensaneignungs- und Persönlichkeitsentwicklungsprozesses verstanden werden, der jedenfalls ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit verlangt(ÖZTÜRK 2008, 10-11; vgl. BERNHARD 2002, 197).


Zielvorstellungen für Lehrende in der Weiterbildung sind demnach:

  • Offenheit gegenüber dem/der Anderen und der Andersartigkeit,
  • Bereitschaft zum Erwerb von Kenntnissen,
  • Bereitschaft zur Begegnung und
  • neuen Einsichten bei möglichem Fehlverhalten im Umgang mit Fremden, Missverständnissen und Verletzungen(vgl. BLIESENER 1999, 205).
Weiterbildner sind im Prozess des interkulturellen Lernens immer auch Lernende. Das bedeutet die Verbindung von Fakten- und Hintergrundwissen, Dialogfähigkeit mit Selbstkritik und Begegnungsbereitschaft(vgl. ÖZTÜRK 2008, 12; vgl. die Angebote der Universitätslehrgänge an den Universitäten Salzburg und Krems sowie den Lehrgang Interkulturelles Konfliktmanagement des Österreichischen Integrationsfonds bzw. Bundesministeriums für Inneres).

6 Bildung und Ausbildung bei Migrantinnen und Migranten    

6.1 Buchbesprechung    

Ursula Neumann - Jens Schneider(Hrsg.): Schule mit Migrationshintergrund

Tagungsband der gleichnamigen Tagung Hamburg 2008 - Waxmann Verlag Münster/New York/München/Berlin 2011, 307 Seiten


Der im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. von Ursula Neumann und Jens Schneider herausgegebene Band widmet sich den vielfältigen Aspekten einer interkulturellen Bildungspraxis und dokumentiert eine internationale Tagung gleichen Titels 2008 in Hamburg. Aktuelle Forschungsergebnisse werden zur Rolle des Sprachenerwerbs und zu den Anforderungen an die Schule in einer Einwanderungsgesellschaft, zur schulischen Diskriminierung, Mentoring-Praxis und Projekten der Elternbeteiligung vorgestellt. Beispiele ergänzen den produktiven Umgang mit kultureller Verschiedenartigkeit in der Schulpraxis. Im Vorwort wird betont, dass "gute Schulen auch und gerade in einer Einwanderungsgesellschaft möglich sind"(S. 10).

Kulturelle Vielfalt in den Klassen bedeutet keineswegs, dass Schulen "interkulturelle Institutionen" sind. Das Gegenteil zeigen die dokumentierten Ergebnisse der Tagung. Lediglich 1 Prozent aller Lehrkräfte hat eine Einwanderungsgeschichte(in Deutschland). Ernüchternd ist ebenso der Blick auf die Ergebnisse schulischer Arbeit und die Vermittlung von Kompetenzen, für die Schülerschaft und in der Lehreraus- und Fortbildung. Besonders betroffen sind Migrantenkinder von dem Zusammenhang von sozialer Herkunft und schulischem Erfolg, der wesentliche Auswirkungen für eine soziale Integration und einen beruflichen Erfolg hat. Die Tagung weist deutlich auf den Umstand hin, dass Kinder der zweiten Generation unterdurchschnittlich abschneiden. Im derzeitigen Bildungssystem gelten sie als "Problemkinder", wobei sie zu den 20 Prozent gehören, die Mindeststandards in Basiskompetenzen wie Lesen und Rechnen nicht erreichen. "Es sind diese Jugendlichen, die sich später einer Vielzahl sich gegenseitig verstärkender Risiken ausgesetzt sehen: Armut, Arbeitslosigkeit, soziale Marginalisierung. Die Größenordnung dieser 'Risikogruppe' ist ein veritabler gesellschaftlicher Skandal"(S. 9). Schulen(Unterrichtende, Eltern - Schulverwaltung, Ämter) werden, so die Autoren, lernen müssen, in einer modernen, kulturell und ethnisch vielfältigen Gesellschaft besser mit Heterogenität umzugehen.


Schulische Strategien der Aussortierung, um homogene Klassen zu erreichen, sind ebenso schulpädagogisch unzeitgemäß wie die Ausrichtung des Unterrichts am Niveau des imaginären Durchschnittsschülers.

Das einleitende Kapitel des Tagungsbandes geht mit drei Beiträgen auf den Einfluss nationaler und internationaler Schulsysteme und kultureller Unterschiedlichkeiten von Bildungsverläufen ein(S. 19-59).

Im zweiten Kapitel wird in fünf Themenfeldern die aktuelle Diskussion um eine Schule in der Einwanderungsgesellschaft geführt. Der Themenbereich "Sprache" betrachtet die unterschiedlichen Sprachförderungskonzepte mit einem kritischen Blick auf andere Länder - Frankreich und Kanada - und ihre Förderungspraxis(S. 60-120).

Das dritte Kapitel "Interkulturelle Schule" behandelt Konzepte und konkrete Möglichkeiten der "interkulturellen Öffnung" von Schulen mit deren Inhalten und Kompetenzen sowie der Schule als sozialer Raum und dem Umgang mit der heterogenen Schülerschaft. Die behördliche Sicht mit dem Züricher Programm QUIMS und die schulsiche Praxis einer Bremer Grundschule vervollständigen die Thematik(S. 121-155).

An dieser Stelle ist auf die drei Beiträge mit Bezug auf die notwendige Lehrerbildung hinzuweisen, denn jeder Paradigmenwechsel in der Schule beginnt hier(S. 121-135, 196-209 und 232-244).

Im vierten Kapitel setzt sich die Thematik mit Phänomenen von "Diskriminierung" auseinander. Strukturelle Benachteiligungen der migrantischen Schülerschaft können sich auch negativ auf die Interaktion zwischen Unterrichtenden und Lernenden auswirken. Beidseitige Erwartungshaltungen können auf die Schulleistungen und Leistungsbeurteilungen wirken. Zwei Beispiele - England und Hanburg - zeigen Strategien auf(S. 156-180).

Im Folgenden sind Beiträge von außerschulischen Förderprogrammen und Mentoring-Projekten für Heranwachsende zusammengestellt. Die Beispiele weisen auf die Breite von funktionierenden Organisationsformen und Zielrichtungen als Anregung, selbst initiativ zu werden(S. 210-231).

Das letzte Kapitel befasst sich mit "Eltern". Hier stellt sich die Frage nach der notwendigen und sinnvollen Intensität elterlicher Beteiligung etwa beim Schulerfolg der Kinder, der Kindererziehung und der Erwartungshaltung von Migrantenfamilien(S. 259-301).

Transkulturelle(s) Lernen/Didaktik/Pädagogik versteht sich als Ausrichtung zum Lernen von Fremdverstehen, also der Betonung der kulturell-religiösen Gemeinsamkeiten mit bildungsmäßigen Anschlussmöglichkeiten, ggf. Anrechenbarkeiten von Bildungsmaßnahmen und Kompetenzen, mit gezielter Förderung von Personal-, Sozial-, Fach- und Handlungskompetenz unter Wahrung von Werten und Normen in einer pluralistischen Gesellschaft. Dazu bedarf es im Bildungssystem einer geordneten Lebens- und Erfahrungswelt, intrinsischer Motivation und/mit der Einbeziehung persönlicher Interessen(vgl. GIESEKE-ROBAK-WU 2009).

Aus österreichischer Sicht sind neben der Neuorientierung des Fächerkanons - wie etwa "Politische Bildung", "Vorberufliche Bildung" und "Ethik" - auch die Neugestaltung der Lehrpläne und individuelle Fördermöglichkeiten mit gezielter (Bildungs- und Laufbahn-)Beratung("school counsellor-system") als zunehmend bedeutungsvoll anzusehen. Neben dem notwendigen Sprachenerwerb - Deutsch als Zweitspache und Muttersprachenförderung - und der damit verbundenen erweiterten Sprachenkompetenz gilt die Beachtung sozioökonomischer Faktoren als wesentlicher Bestandteil einer zeitgemäßen Schulentwicklung (vgl. die Tätigkeit von Schulentwicklungsberatern/innen in den einzelnen Schulformen).

Der Blick über die Grenzen hilft dabei, die notwendigen Akzente zu verstehen/setzen, dokumentierte Praxisbeispiele zu hinterfragen und damit nicht im eigenen Diskurs und Systemdenken verhaftet zu bleiben. "Eine Schule, die für die Kinder von Einwanderern gut ist, ist für alle Kinder gut, aber es sind auch die viel versprechenden und vielfach erprobten neuen Schulmodelle , die am ehesten geeignet sind, für die schulischen Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft die passenden Konzepte bereitzuhalten"(NEUMANN-SCHNEIDER 2011, 12).

6.2 Bedeutung vorberuflicher Maßnahmen    

Schulische Bildung und berufliche Ausbildung sind in der Lebenswelt Heranwachsender - insbesondere mit Migrationshintergrund - strukturierende und bestimmende Elemente.

Schule und der anschließende Übergang in die Berufs-, Arbeits- und Wirtschaftswelt - also der Fächerkanon schulischer Bildung/Erziehung mit zentraler Bedeutung der Politischen Bildung/Erziehung und Vorberuflicher Bildung/Erziehung in Form von Unterricht, Realbegegnungen und Bildungs- bzw. Laufbahnberatung - sind zentrale Maßnahmen zur gesellschaftlichen Integration.

In industrialisierten und dienstleistungsorientierten Gesellschaften entscheidet schulische Bildungsqualität in Verbindung mit beruflicher Ausbildung - Lehre-berufsbildendes Schulwesen-Universitäten/Fachhochschulen - über die eigene Lebensgestaltung(vgl. FEND 1998).


Berufsorientierung, Bildungs-/Laufbahn- bzw. Berufsberatung und Realbegegnungen sind Lebenshilfe und -beratung.
Die berufliche Position entscheidet über die gesellschaftliche Stellung des Einzelnen. Mit zunehmender Verengung des Arbeitsmarktes und unterbrochenen Berufsbiografien - bis hin zur Arbeitslosigkeit - erhält der schulische Bildungsauftrag zusätzliche und besondere Bedeutung.

Externe Bildungsberatung, das breite Spektrum von Realbegegnungen und Erziehung zu Eigeninitiative in Verbindung mit notwendiger Elternarbeit - auch externer Bildungsorganisationen - bekommen steigende Relevanz. Auch die Beachtung der Orientierung an der Peer-group und der Herausbildung jugendkultureller Lebensstile sind vermehrt zu beachten(vgl. REH-SCHELLE 2000, 158).

Von Interesse sind Untersuchungen von HUMMRICH(2002), wie Migrantinnen Sozialisations- und Transformationserfahrungen verarbeiten. Neben den Bildungsansprüchen und der damit verbundenen Entfremdung vom Herkunftsland spielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hier eine wesentliche Rolle für die Lebensplanung. Väter zeigen sich als treibende Kraft im Bildungsprozess aufstiegsorientierter Migrantinnen(vgl. HUMMRICH 2002, 14, 317, 319). Erfahrungen aus der Schule mit sozialer Ungleichheit spielen eine wesentliche Rolle für die Bemühungen um Bildungsaufstieg, wobei der Bildungserfolg oftmals gegen die Schule erbracht werden muss(HUMMRICH 2002, 315).

In der Studie "Analyse der Kundengruppe Jugendliche mit Migrationshintergrund am Wiener AMS Jugendliche"(2007) präsentiert das Wiener Arbeitsmarktservice/AMS ein Zahlenmaterial, das zum Überdenken der bisherigen Maßnahmen in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik Anlass gibt. Zwei Drittel aller arbeitslosen Jugendlichen stammen demnach aus Zuwandererfamilien. Der größte Nachteil zeigt sich noch in der zweiten Generation. Selbst Heranwachsende, die ihre Schulpflicht in Österreich absolviert haben, fallen mit Sprachdefiziten auf. Zu Hause redet etwa die Hälfte mit den Eltern ausschließlich in der jeweiligen Muttersprache. Von sinkendem Schulniveau berichten die befragten jungen Migranten AMS-Betreuern. Überraschend gute Deutsch-Noten irritieren, weil sie mit demn tatsächlichen Sprachkenntnissen nur wenig zu tun haben. Kulturelle Schwierigkeiten bei der Berufswahl legt die Studie ebenso offen. Einerseits fühlen sich 44 Prozent der interviewten Heranwachsenden von möglichen Arbeitgebern wegen äußerlicher Merkmale diskriminiert, andererseits hemmen traditionsbewusste Migrantenvereinigungen auch die mögliche Laufbahnplanung. Besonders bei Mädchen ist zu bemerken, dass zur Stellensuche mitunter die Familie mitkommt, die dann Wunschberufe verhindert und so ihre Töchter in Hilfstätigkeiten oder zum Daheimbleiben drängt. Die Studie benennt Ursachen für Probleme. Obwohl diese Klientel schon seit Kindessalter in Österreich lebt und zu zwei Drittel die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, verfügen die arbeitslosen Heranwachsenden über kein wesentlich höheres Bildungsniveau als die Eltern. Im Vergleich zu früher verlangen heute die Arbeitgeber mitunter sogar von Bewerbern für Hilfstätigkeiten akzentfreies Deutsch. Als Folgerungen für die AMS Wien führt die Studie eine bessere Einstellung auf die Zielgruppe an. Vielsprachige Informationsbroschüren, interkulurelle Semonare für Berater, mehr Migranten im AMS-Personal und Sprachkurse, die nicht nur Grundkenntnisse vermitteln, sind anzustreben(vgl. JOHN 2007, 7).

In Österreich scheinen Heranwachsende mit Migrationshintergrund die Rolle des Arbeitsmarktservice/AMS weniger gut erfassen zu können, da gesellschaftspolitische Rollenteilung vom familiären Hintergrund abhängig ist. Multiplikatoreneinsatz aus dem außerschulischen Umfeld könnte hier ein Ansatz zu größerer Zufriedenheit mit AMS-Beratungseinrichtungen sein. Kooperationen mit ausländischen Kulturorganisationen stellen eine Alternative dar.


"Zu problematisieren ist in diesem Zusammenhang, dass Jugendliche, deren Eltern ohne Aufenthaltstitel in Österreich leben, von weiterführender Ausbildung zum Teil(betrieblich und auch hinsichtlich der Schulungen des AMS) prinzipiell ausgeschlossen sind. Hier bedarf es einer politischen Grundsatzentscheidung, ob bzw. inwiefern die Aufrechterhaltung dieser Beschränkung aus humanitären, sozial-, bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Gründen weiterhin zu rechtfertigen ist"(AMS/DORNMAYR-SCHLÖGL-SCHNEEBERGER 2006, 132; vgl. öibf-ibw-bmwfj "BERICHT ZUR SITUATION DER JUGENDBESCHÄFTIGUNG UND LEHRLINGSAUSBILDUNG IN ÖSTERREICH 2008-2009/ENDBERICHT, 108).

Internethinweise:

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Vorberufliche Bildung

http://burgenland.orf.at/stories/511926/

http://steiermark.orf.at/news/stories/2507363/

6.3 Bildungserfolg von Migrantenkindern    

Die schlechte Schulleistung von Migrantenkindern stellt ein besonderes Gesellschaftsproblem dar. Bis jetzt orientiert man sich an der Verteilung im Schulsystem, also ihrer Überrepräsentation in der Hauptschule mit den Leistungsgruppen und einer Unterrepräsentation in der allgemein bildenden höheren Schule/AHS, an hohen Anteilen in der Polytechnischen Schule/PTS und an fehlenden oder weniger qualifizierten Schul- und Ausbildungsabschlüssen.

Alle quantitativen Untersuchungen belegen Benachteiligungen Heranwachsender mit Migrationshintergrund(vgl. DICHATSCHEK-MEIER-MEISTER 2005; DICHATSCHEK 2007, 14).

Die PISA-Studien 2001, 2002 und 2003 sowie die darauf folgende Grundschulstudie IGLU hat die Diskussion um Schulleistungen Heranwachsender mit Migrationshintergrund belebt. Hier geht es nicht um die amtliche Statistik der Zuweisung zum Schulssystem, vielmehr um Kompetenzen in Deutsch-Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Ebenso geht es nicht um den wenig aussagefähigen Ausländerstatus, sondern um den Migrationshintergrund, also den Geburtsort der Eltern und die Verkehrssprache der Eltern.

Interessant ist in diesem Zusammenhang Deutschland wegen seiner Migrationsvielfalt. In den alten Bundesländern haben 27 Prozent der 15jährigen Teilnehmer mindestens einen Elternteil, der nicht in Deutschland geboren wurde. Bei 19 Prozent der Migrantenfamilien sind beide Elternteile im Ausland geboren(vgl. Deutsches PISA-Konsortium 2001, 341). Nach KMK-Daten von 2000 sind 43,4 Prozent der ausländischen Schüler türkischer Nationalität, 12,9 Prozent aus dem ehemaligen Jugoslawien und 7,9 Prozent italienische sowie 3,7 Prozent griechische Staatsangehörige.

"Der Anteil der Schüler und Schülerinnen mit Fachhochschulzugang oder Abitur an der Gesamtzahl der Schulabgänger aus allgemein bildenden Schulen liegt bei den Deutschen fast zwei ein halb Mal so hoch wie bei den Schülern und Schülerinnen mit ausländischem Pass und es gibt mehr als doppelt so viele ausländische wie deutsche Abgänger ohne Hauptschulabschluss"(BOOS/NÜNNING-KARAKASOGLU 2005, 163).

Bildungserfolge nationaler Migrantengruppen in Deutschland sind auffallend unterschiedlich. Auf die nationale Herkunft bezogen haben griechische Schülerinnen und Schüler auffallend gute Erfolge, schlecht schneiden italienische und türkische Heranwachsende aus Gründen mangelhafter Passung zwischen Schule und Elternhaus ab. Eine spezifische Abschottung gegen staatliche Institutionen ist das Hauptproblem des Zugangs zu den Kindern und Familien, in der Folge auch für eine Berufseinmündung(vgl. AKKAYA-ÖZBEK-SEN 1998, 309-315; DIEFENBACH-RENNER-SCHULE 2002, 9-70; ZIEGLER 1994). Bei Heranwachsenden aus dem ehemaligen Jugoslawien sind Defizite bei Flüchtlingskindern - besonders bei Seiteneinsteigern seit 1992 aus Bosnien-Herzogowina und Serbien - vorhanden. Zu beachten ist, dass sich die ethnische Differenzierung beim Übergang in die Arbeits- und Berufswelt und im beruflichen Ausbildungsbereich fortsetzt und damit beachtliche gesellschaftliche Unterschiede festgelegt werden.

Der deutsche PISA-Befund weist darauf hin, dass mehr als 70 Prozent der 15jährigen Migrantenkinder die deutsche Schule vom Kindergarten bis zum Ende der Pflichtschule durchlaufen(PISA 2001, 372). Überwiegend Seiteneinsteiger sind die Gruppe der Spätaussiedler und Flüchtlinge. Damit steht das deutsche Bildungssystem auf dem Prüfstand, inwieweit es unterschiedliche soziale und kulturelle Hintergründe berücksichtigt, so dass man von Chancengleichheit sprechen kann. Heranwachsende Migranten mit beiden Elternteilen aus dem Ausland weisen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und im Lesen unterdurchschnittliches Niveau auf. Fast 50 Prozent der Heranwachsenden überschreiten im Lesen nicht das elementare Können(PISA 2001, 373). Dort, wo ein Elternteil in Deutschland geboren ist, zeigen sich nur wenige Unterschiede zu deutschen Jugendlichen. Nach PISA 2002 ist in 50 Prozent der Migrantenfamilien die Hauptverkehrssprache Deutsch, allerdings weisen von diesem Muster türkische und ehemals jugoslawische Familien ab. Repetententum und Rückstellungen kommen doppelt bzw. dreimal so oft vor(vgl. PISA 2002, 207).

Laut PISA-Autoren kann man feststellen, dass früh differenzierende Bildungssysteme - wie in Österreich und Deutschland - nur wenig zeitliche Möglichkeiten ergeben, Heranwachsende mit fehlenden Deutschkenntnissen zu fördern und damit Chancengleichheit für spätere Laufbahnentscheidungen zu erreichen. Gerade hier wäre im Rahmen von career education viel mehr möglich. Defizitäre Deutschkennisse wirken sich zudem kumulativ auf Leistungen in anderen Fächern aus(vgl. PISA 2003, 256).

Wesentlich ist der Bildungsstatus der Eltern für das Erreichen der Reifeprüfung(vgl. ZEITUNGSDOKUMENTATION, Salzburger Nachrichten v. 10. Juni 2006, 6).

PISA weist auch auf den Geschlechterunterschied bei der weiteren Schullaufbahn und Bildungsbeteiligung hin. Mädchen sind bildungserfolgreicher, Zurückstellungen und Klassenwiederholungen seltener, an Gymnasien sind sie überrepräsentiert(PISA 2002, 212). PISA liefert allerdings (noch)keine Daten bei Heranwachsenden mit Migrationshintergrund.

6.4 Bildungsangebote für Zugewanderte    

Eine Eingliederung ausländischer Heranwachsender in das allgemein bildende Schulsystem stellt eine große Herausforderung an einen EU-konformen nationalen und internationalen Strukturwandel dar, dem die Schule bis heute unvollkommen nachgekommt. Bedenkt man die bereits 1971 geführte öffentliche Debatte zur unzureichenden Lage ausländischer Kinder im Internationalen Jahr der Erziehung/UN 1971, so konzentriert sich heute der Diskurs immer noch auf Defizite von Migrantenkindern.

Zusätzlich stellt sich die Aufgabe einer qualifizierten Erwachsenenbildung. Entsprechende Theoriegrundlagen und Praxismodelle stehen zur Diskussion(vgl. grundsätzliche Überlegungen zur Erwachsenen- und Weiterbildung http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Erwachsenenbildung; DICHATSCHEK 2005, 126-130).

Die gängigen Vorschläge für kompensatorische Maßnahmen stellen die defizitäre Grundstruktur des Bildungssystems nicht in Frage. Die Angebote gehen von Deutsch als Zweitsprache, Förderkursen, Förderklassen, Hausaufgabenhilfe und muttersprachlichem Ergänzungsunterricht sowie nationalhomogenen Schulen/Klassen und entsprechendem Religionsunterricht aus.

HERWARTZ-HEMDEN(2003, 696) kritisiert das Fehlen von systematischen Erkenntnissen, "[...]ob und in welchem Ausmaß die implementierten schulpädagogischen Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der zugewanderten Schülerinnen und Schüler führen und sich langfristig begünstigend auf ihre Schul- und Berufsbiographie auswirken". So sind Förderklassen für Seiteneinsteiger Unterstützungsmaßnahmen für überwiegend Aussiedler und Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien in Deutschland, für Heranwachsende aus den übrigen klassischen Anwerbeländern spielen sie kaum mehr eine Rolle. Muttersprachlicher Ergänzungsunterricht besteht für alle Migrantengruppen in Deutschland mit hoher Akzeptanz bei türkischen, griechischen und italienischen Migrantengruppen, weniger aus dem ehemaligen Jugoslawien wegen der dortigen Sprachenvielfalt. In der Dauer der Nutzung des Angebots liegen griechische und italienische Heranwachsende - 38 bzw. 36 Prozent - mit Besuchszeiten von mehr als sieben Jahren an der Spitze.


Unterstützende Faktoren in der schulischen Laufbahn von Migrantenkindern sind

  • das soziale Lernklima in Schule und
  • Unterstützung im außerschulischen Bereich/Familie, Freunden und Organisationen in Verbindung mit einer geänderten Lehrerbildung(vgl. Punkt 5.1, 6.1).

6.5 Migrantenkinder als Herausforderung für das österreichische Berufsausbildungssystem    

Im "Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung in Österreich 2008-2009/Endbericht" des öibf-ibw-bmwfj wird Österreich seine EU-weite hervorragende Position im Bereich der Jugendbeschäftigung trotz der Wirtschaftskrise bestätigt, die im Bereich der Jugendbeschäftigung Spuren hinterlassen hat und die Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik vor besondere Herausforderungen stellt (Seite 5).

Österreich liegt mit 10 Prozent Jugendarbeitslosigkeit 2009 deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 19,6 Prozent und nimmt damit hinter den Niederlanden die zweitgünstigste Position ein. Auch der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit fiel in Österreich (+ 2 Prozent) im Jahr 2009 geringer aus als in der EU insgesamt (+ 4,2 Prozent).

Als wesentlicher Grund wird für diese gute Integration in das Beschäftigungssystem neben der niedrigen Arbeitslosigkeit das hoch entwickelte System der beruflichen Erstausbildung (Lehrlingsausbildung, berufsbildende mittlere und höhere Schulen)betrachtet (vgl. SPECHT 2009). In Österreich ist sowohl die Ausbildungsbeteiligung als auch der Anteil der beruflichen Bildung relativ hoch. Die Lehrlingsausbildung (duale Ausbildung in Betrieben und Berufsschulen)ist jene Ausbildungsform in der Sekundarstufe II welche mit großem Abstand die geringsten öffentlichen Mittel erfordert.

Nach Einschätzung des Berichts - und eigener Kenntnis - stellt eine der größten Herausforderungen für das System der österreichischen Berufsausbildung die Integration von Migrantenkindern dar. Es ist davon auszugehen, dass rund ein Drittel bis maximal die Hälfte dieser Gruppe ohne weiterführenden Bildungsabschluss ausscheiden, während bei einheimischen Heranwachsenden dieser Anteil deutlich unter 10 Prozent liegt (Seite 106). Zu verweisen ist auf das besondere Potential an qualifizierten und talentierten Fachkräften sowie auf die Mehrsprachigkeit als Humanressource und Wettbewerbsvorteil. Zu empfehlen ist ebenfalls ein Ausbau der österreichischen Politik der "Ausbildungsgarantie" mit dem Ziel, allen Heranwachsenden den Abschluss einer weiterführenden (Berufs-)Ausbildung zu ermöglichen. Der Schwerpunkt sollte neben einem ausreichenden und hochwertigen Angebot von berufsbildenden mittleren und höheren Schulen auch auf der Förderung der dualen Ausbildung liegen.

Handlungsbedarf sieht der Bericht bei der unzureichenden Integration heranwachsender Migrantenkinder in das System der beruflichen Erstausbildung. Zur Vermeidung eines frühen Ausscheidens aus dem Bildungssystem soll es zu einem Ausbau und einer Intensivierung von Berufsorientierung und Laufbahn- und Berufsberatung sowie der Sicherstellung eines niedrigschwelligen Zugangs kommen. Studien aus dem Jahr 2006 und 2008 belegen, dass Migrantenkinder von der schulischen Berufsorientierung nur ungenügend erreicht werden (vgl. Seite 107). Stärker gefördert werden sollten auch außerschulische Berufsorientierungsangebote wie berufskundliche Tage ("Schnupperlehre") und Coachingangebote (Seite 108).


"Die Aufwertung der schulischen Berufsorientierung bis hin zur Einführung eines eigenen Unterrichtsgegenstandes 'Berufsorientierung' in der 7. und 8. Schulstufe und die Abkehr von der integrierten Form des Berufsorientierungsunterrichts, welche ganz offensichtlich zumindest für benachteiligte Jugendliche nicht ausreichend und in manchen Fällen vmtl. auch fast gar nicht erfolgt, erscheinen dringend geboten" (Seite 107).
Für Migrantenkinder empfiehlt der Bericht noch weitere Maßnahmen, etwa die rechtliche und und bürokratische Vereinfachung der Beschäftigung von Lehrlingen mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit, Beschäftigungsbewilligung bzw. Arbeitserlaubnis für junge Asylbewerber, spezielle Beratungsangebote und die Ausweitung von Kursen der Verbesserung der Deutschkenntnisse (Seite 108).

6.6 Situation von Migrantinnen in Österreich/Frauenbericht 2010    

Der Frauenbericht 2010 des Bundeskanzleramts Österreich und des Bundesministeriums für Frauen und Öffentlichen Dienst weist zu Jahresbeginn 2009 rund 725 000 Frauen ausländischer Herkunft in Österreich aus. Dies entspricht knapp 17 Prozent der weiblichen Bevölkerung Österreichs(Seite 321). Sieben von acht Frauen in Österreich mit ausländischer Hekunft stammen aus anderen europäischen Ländern. Etwa die Hälfte kommt aus anderen EU-oder EWR-Staaten. Zu den Hauptherkunftsländern zählen die Nachfolgestaaten Jugoslawiens und die Türkei.

Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bekamen 2008 deutlich mehr Kinder als Österreicherinnen. Türkische Mütter bekamen im Durchschnitt sogar doppelt so viele Kinder wie österreichische Staatsanhörige. Gleichzeitig waren ausländische Mütter bei der Geburt des ersten Kindes deutlich jünger als österreichische Mütter(Seite 326-327).

Der Anteil der Eheschließungen zwischen österreichischen und ausländischen Staatsangehörigen ist in den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten deutlich angestiegen. Doppelt so häufig kommen Hochzeiten mit österreichischem Bräutigam und ausländischer Braut vor wie Hochzeiten zwischen einer österreichischen Frau und einem ausländischen Mann(Seite 327-328).

Bei den zugezogenen Personen aus dem Ausland überwogen die Männer. Aus Tschechien, der Slowakei, der Ukraine, Thailand und Finnland wanderten mehr Frauen als Männer nach Österreich zu.

Die Zuwanderung von Frauen erfolgte vor allem im Bereich von Familiennachzug und zu Ausbildungszwecken, wogegen kurzzeitige Saisonarbeit sowie Asylwanderung zu zwei Drittel von Männern bestritten wurde.

Ausländische Frauen absolvieren tendenziell kürzer dauernde Ausbildungen als österreichische Staatsangehörige. Allerdings ist nicht nur der Anteil niedrig Qualifizierter, sondern auch der Anteil der Akademikerinnen unter ausländischen Frauen deutlich höher als bei Österreicherinnen(Seite 333-337). Die Beschäftigung im Ausland geborener Frauen konzentriert sich auf wenige Branchen wie Handel, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Beherbungs- und Gaststättenwesen, Realitätenwesen und Unternehmungsdienstleistungen. Frauen mit ausländischem Geburtsland waren in geringerem Maße erwerbstätig als im Inland geborene Frauen(Seite 338-339).

Die Arbeitslosigkeit von Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit war 2008 mit knapp 7,8 Prozent(nach nationaler Definition) deutlich höher als jene der österreichischen Staatsbürgerinnen(5,3 Prozent). 2007 betrug das Einkommen rund zwei Drittel des Durchschnittseinkommens von Österreicherinnen. Entsprechend waren diese Frauen im Vergleich mehr als doppelt so oft armutsgefährdet(Seite 343-346).

Der Wohnkostenanteil, bezogen auf das verfügbare Haushaltseinkommen, war bei Haushalten von ausländischen Frauen mit 39 Prozent überdurchschnittlich hoch. Im Vergleich mussten 2007 rund 18 Prozent von Österreicherinnen geführten Haushalten mehr als ein Viertel ihres Einkommens für das Wohnen aufwenden(Seite 347-348).

6.7 Zukunft der Arbeit - Migration und Arbeit    

Im Fokus des 5. Forums "Zukunft der Arbeit" standen am 1. Juli 2010 junge Migrantinnen und Migranten der zweiten und dritten Generation und die Diskussion, welche Rolle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterschiedlicher Herkunftsländer in Zukunft in der Gesellschaft spielen werden.

Die Ausgangslage waren Überlegungen von Jean-Pierre Garson/OECD Paris, Integration habe eine große soziale und politische Dimension. Die Arbeitsmarktintegration sei der Schüssel für das Einbinden der Migrantenkinder in unsere Gesellschaft. Vom Gelingen dieses Vorhabens hänge ein großer Teil der Bemühungen ab.

Mag. Johann Bezdeka, in Vertretung von Bundesministerin Dr. Maria Fekter, verstand integrationspolitische Initiativen nicht nur als Belange zur Bildung eines "Wir-Gefühls", auch als Investition in die Zukunft der Arbeit und des Standorts Österreich. Der Schlüssel sind für ihn die Integrationsindikatoren des "Nationalen Aktionsplans für Integration" des Bundesministeriums für Inneres(BM.I) wie Sprachkenntnisse, Arbeit udn Beruf, Gesundheit und Soziales, Rechtsstaat und Werte, interkultureller Dialog, Sprort und Freizeit, Wohnen und regionale Dimension von Integration sowie Eigenverantwortung und Eigenleistung, verstanden als Querschnittsmaterie aller Ministerien, Bundesländer und Gemeinden sowie privater Organisationen und Körperschaften Öffentlichen Rechts.

Für Frank Zelger/Zürich, Vizepräsident von Customer Care & Customer Operations bei Cable-Com erbringen Migration und Integration sprachliche und kulturelle Vielfalt für Gesellschaften und damit enorme Chancen für den Arbeitsmarkt. Der richtige Umgang kann zu ökonomischen Vorteilen und zur Sicherung von Beschäftigung führen.

Carita Vallinkoski/Wien, seit ihrem vierten Lebensjahr als Finnin in Wien, tätig in CCC Expansion Management, sieht in der Migration die Chance des gegenseitigen Lernens, Aufbauens und Gestaltens. Für sie steht Österreich für liberales Denken, Toleranz und kulturellem Miteinander.

Für Mag. Markus Heingärtner/Wien managementclub-Geschäftsführer kann sich Österreich nicht migrantische Heranwachsende mit schlechter Bildungs-, Berufs- und Aufstiegschancen leisten.

Für den Autor dieses Beitrages fehlten zwei wesentliche Aspekte in der Diskussion. Einmal können nicht Leistungen von Migrantinnen und Migranten für die Arbeits- und Berufswelt gefordert werden, wenn nicht im schulischen und außerschulischen Bildungsprozess "Vorberufliche Bildung/Erziehung/Berufsorientierung" in einem effizienten Ausmaß durchgeführt werden kann. Dazu gehören, entsprechend der EU-Richtlinien, ein Unterricht in der allgemein bildenden Pflichtschule im Fach "Berufsorientierung" als Fach(mit Lehramtsausbildung), Bildungs- bzw. Laufbahnberatung und Realbegegnungen in der Arbeits- und Berufswelt. Träger einer solchen Bildung/Erziehung sind nicht nur als "pädagogisches Dreieck" die Schule-Eltern-Betriebe, auch das Arbeitsmarktservice(AMS), die Berufsinformationszentren von AMS und WIFI sowie die Erwachsenenbildungsinstitutionen als Träger allgemein bildender Erwachsenenbildung(Elternbildung) sowie Träger der Politischen Bildung/Erziehung. Mit dem Paradigmenwechsel Ende der neunziger Jahre ist "Berufsorientierung" ein Teil der Politischer Bildung geworden, hat einen Bildungsauftrag gerade für Migrantinnen und Migranten für diese Aspekte mit einem Beitrag zur politisch-sozialen Partizipation im Kontxt mit "Interkultureller Kompetenz" und "Transkulturellem Lernen" . Damit unterstützen zwei Bildungsbereiche, wenn sie effizient praktiziert werden, Bemühungen der Integration und Migration.

Zum anderen gibt es in der Aus- und Weiterbildung für Fachkräfte verschiedenster Sparten der Arbeits-, Berufs- und Wirtschaftswelt derzeit Universitätslehrgänge für die Bereiche der Migration/Migrationsmanagement und Politischen Bildung(mit Masterabschluss) sowie einen Lehrgang für Interkulturelles Konfliktmanagement.

Internethinweis: http://www.integrationsfonds.at/news/aktuelle_news/5_forum_zukunft_der_arbeit/

7 Migrantenjugend und Religiosität    

Für die Problemgruppe der Heranwachsenden mit Migrantenhintergrund sind Studien zu Religion und Religiosität - bezogen auf Deutschland - von Interesse. Sie beschäftigen sich fast ausschließlich mit Heranwachsenden christlicher Konfessionen. Muslimische Heranwachsende werden nur in ihrer Eigenschaft als Faktoren einer sozialen Umwelt im Zusammenhang mit verändertem Milieu durch Migration erwähnt.

Empirische Jugendforschung klammert Religion weitgehend aus, wobei in der aktuellen Diskussion einerseits Religiosität und Kirchlichkeit gleichgesetzt und andererseits religiöse Gehalte von lebensweltlichen Sinnentwürfen Jugendlicher nahezu völlig ausgeklammert werden(vgl. BARZ 2001, 307; THONAK 2003, 18).

Kennzeichend für jugendliche Religiosität ist das Zusammenbasteln eines eigenen Glaubens und der Verwendung verschiedener Traditionen. BARZ(1992b, 38) verwendet dazu den Ausdruck des "Vagabundierens" zwischen verschiedenen Glaubenslehren. Kirchlichkeit als Institution Kirche und Religiosität mit Glaubensinhalten scheinen sich unabhängig voneinander kontinuierlich zu entwickeln, Kirche wird zunehmend ein Teilsystem moderner Gesellschaften, dem immer weniger Menschen angehören wollen, wobei Glaubensüberzeugungen und bestimmte religiöse Praktiken im Alltag überdauern. Religion ist Privatsache geworden, daher auch der deutliche Trend zu einer entkirchlichten Atmosphäre (vgl. EKD-Studie 2006, 12-29 bzw. 32-42). Bei Heranwachsenden mit Migrantenhintergrund ist Religion eher ein Nebenthema.

Von Interesse ist die deutsche Migrantenszene wegen ihrer Vielfalt, wobei WEBER(1989) 160 Migrantenkinder nach ihrer religiösen Einstellung untersuchte. Griechische Befragte stehen mit ihrer Einstellung zwischen den türkischen Heranwachsenden, die Religion eine Bedeutung zumessen, und deutschen Schülern, die Religion geringer in ihrer Bedeutung ansiedeln.

Aktuelles Interesse vermitteln die Aussagen von DIEHL-URBAHN-ESSER(1998) in Verbindung mit Studien von HEITMEYER-MÜLLER-SCHRÖDER(1997)und WETZELS-BRETTFELD(2003)zum Zusammenhang zwischen sozialer Desintegration und Religiosität. Hier zeigt sich, dass es in der Alltagsreligion keine Anzeichen für eine besondere Hinwendung zum Islam bei jüngeren und schlecht-assimilierten Zuwanderern gibt(DIEHL-URBAHN-ESSER 1998, 32). "Der Islam als gesellschaftlicher Faktor findet lediglich in einer Auflistung der 'Negativkonsequenzen' religiöser Entwicklungen der Gegenwart Erwähnung, wenn Schmid diese in seinem Vorwort zu Barz' Untersuchung mit der Frage beendet: 'Endet die religiöse Anarchie der Gegenwart in einem weltweit sich durchsetzenden und den neuen Weltstaat prägenden Islam?'(Schmid 1991, 9)"(BOOS-NÜNNING/KARAKASOGLU 2005, 367).

Die Shell-Jugendstudie 2000 hat ein eigenes Kapitel zum Bereich Religion mit Vergleich zu türkischen, deutschen und italienischen Jugendlichen. Religiöse Praxis, Zustimmung zu religiösen Glaubenssätzen und eine Selbsteinschätzung religiöser Orientierung sind Fragen an Heranwachsende mit Migrantenhintergrund. Shell stellt fest, dass geringere Anteile als bei Deutschen ohne Religionsgemeinschaft vorhanden sind. Junge christliche Migranten praktizieren ihre Religion intensiver als deutsche Befragte. Weibliche Heranwachsende mit Migrantenhintergrund weisen über alle Herkunftsgruppen hinweg höhere Anteile an religiöser Orientierung auf als männliche(vgl. FUCHS-HEINRITZ 2000, 173).

Studien in den letzten Jahren zu muslimischer Jugendreligiosität in Deutschland können als Reaktion auf Fundamentalismus-Studien verstanden werden, wobei in der Fachliteratur methodische Mängel(vgl. bei HEITMEYER-MÜLLER-SCHRÖDER 1997)und eine Verengung auf extremistische religiöse Orientierung festgestellt werden(vgl. KARAKSOGLU-AYDIN 1998, WETZELS-BRETTFELD 2003; BOOS-NÜNNING/KARAKASOGLU 2005, 371).

SAUER/GOLDBERG(2001) erhoben in einer Repräsentativumfrage des Zentrums für Türkeistudien bei 2 000 türkischen Heranwachsenden ab 18 bis 30 Jahren ihre religiöse Einstellung und diesbezügliche Probleme und Erwartungen an die deutsche Gesellschaft. Die Daten wurden nach Altersgruppen, Geschlecht und Konfession(Alevitisch, Sunnitisch, Schiitisch)ausgewiesen. Religiosität ist geringer ausgepägt bei der zweiten gegenüber der ersten Migrationsgeneration, eine religiöse Praxis behält Bedeutung auch für die sich als weniger oder gar nicht religiös definierte Gruppe. Jüngere Befragte sind selten in islamischen Vereinen organisiert. Türkisch-islamische Kultur behält eine zentrale Bedeutung für die Identität auch in der zweiten Generation, auch in "einem variablen und flexiblen Zustand"(SAUER-GOLDBERG 2001, 19).

Kriminologische Aspekte auf muslimische Jugendreligiosität betrachten WETZELS/BRETTFELD(2003). Welche Bedeutung Religion für Gewaltbereitschaft und gewaltbereites Handeln hat, wird mit Daten von einheimischen deutschen, eingebürgerten und nicht eingebürgerten türkischen Heranwachsenden, ehemaligen jugoslawischen Migranten, Aussiedlern aus den GUS-Staaten und anderen Staaten erhoben. Muslimische Heranwachsende weisen die höchste Religiosität im Religionsgruppenvergleich auf, wobei die jugoslawische Gruppe als weniger religiös als die türkische und nordafrikanische/Nahost-Gruppe gilt. Gewarnt wird vor einer undifferenzierten Interpretation der Ergebnisse im Zusammenhang zwischen islamischer Religiosität und Gewaltbereitschaft((WETZELS-BRETTFELD 2003, 194). Die Daten seien für eine Ursache-Wirkung-Analyse unzureichend. Neben einer stabilisierenden Kraft des Islams im Alltag gibt es Hinweise auf die Elterngruppe mit mehr normativen Haltungen für eine erhöhte Gewaltbereitschaft muslimischer Heranwachsender.

Aussiedlerheranwachsende sind deutlich religiöser in ihrer christlichen Alltagspraxis als einheimische Deutsche, allerdings weniger religiös als andere christliche Migrationsheranwachsende. Mit zunehmender Religiosität steigt bei der Aussiedlergruppe auch die sprachlich-soziale Integration(WETZELS-BRETTFELD 2003, 110).

Das Wertverständnis von mennonitischen Aussiedlerfamilien aus der dörflichen Region im Ural in Verbindung mit einer qualitativen Bewertung von Lebensorientierung im Herkunftsland und in Deutschland erhebt LÖNEKE(2000, 13-14). Die Dissertation umfasst den Forschungsstand zu Aussiedlern allgemein und zu freikirchlichen Migranten im Besonderen. Kennzeichnend für Mennoniten ist die Ablehnung von Ehepartnern nicht-mennonitischer Herkunft, eine freikirchliche Orientierung, die Führungsrolle des Mannes in der Familie, Probleme im offenen Umgang mit der Sexualität, das Kopftuchttragen der Frauen zumindest beim Gottesdienst und ein strikter Antimilitarismus sowie eine Ethik der Gewaltfreiheit(vgl. ENNS 2003). Studien über Heranwachsende aus Aussiedlerfamilien vermitteln allgemein das Bild einer freikirchlich orientierten Gruppe, die damit eine religiöse Minderheit darstellt.


Zusammenfassend kann man feststellen, dass Teile der Heranwachsende aus Arbeitsmigrantenfamilien - türkische mit dem Islam, griechische und Teile ehemals jugoslawischer mit der Orthodoxie, italienische und kroatische mit dem Katholizismus, russische und kasachische mit protestantischen Freikirchen oder Evangelischen Landeskirchen - einer anderen als der deutschen Mehrheitsgesellschaft üblichen Religions- und Kulturtraditionen angehören.

Diejenigen, die im Herkunftsland einer religiösen Minderheit angehörten, gehören in Deutschland der Mehrheitsgesellschaft an.


8 Pressedokumentation/Auswahl    

Salzburger Nachrichten v. 10. Juni 2006, 6

"Anarchie unter Imamen"

Islam-Kriterin Necla Kelek glaubt, dass sich die Hälfte der türkischen Muslime nicht integrieren will. Sie fordert eine Ausbildung für Imame "nach europäischem Recht".

Maria Zimmermann

Muslimische Migranten sollten nicht "unter Naturschutz" gestellt werden, das zementiert nur ihre archaischen Familienstrukturen. Kinder zum Kopftuchtragen zu zwingen, sei "Körperverletzung". In Deutschland, Österreich und anderen EU-Ländern herrsche eine Toleranz, die letztlich nur zu Intoleranz der Muslime gegenüber europäischen Werten führe und dazu, dass Frauen und Kinder vom Staat nicht geschützt würden. Viele muslimische Gruppen grenzten sich selbst aus. Mehr als die Hälfte der türkischen Muslime wolle sich gar nicht integrieren.

An klaren Aussagen mangelte es nicht, als die deutsch-türkische Islam-Kritikerin Necla Kelek auf Einladung der ÖVP am Freitag in Wien weilte. Seit die Soziologin in ihrem Buch "Die verkaufte Braut" die Zwangsverheiratungen muslimischer Mädchen in Deutschland anprangerte und das Schicksal der importierten Bräute in aller Härte schilderte, löst sie Kontroversen aus, polarisiert. Vor kurzem legte sie mit dem Buch "Die verlorenen Söhne - Plädoyer für die Befreiung des türkischen Mannes" noch nach.

Die Diskussion über Islam und Migration müsse aber geführt wreden, ist sie überzeugt. Kelek kam mit zehn Jahren 1967 von Istanbul nach Deutschland und erlebte, wie ihr Vater von einem liberalen Mann zum strengen Muslim wurde. Mit 14 durfte Kelek nur noch verschleiert gehen. Ihr Glück: Bildung stand in der Familie stets hoch im Kurs.

"Unsere Gesellschaft ist zu frei für Muslime", sagt Kelek. "Die Frau im Islam soll einen Schleier tragen und nicht stören." Das Kollektiv zähle mehr als der Einzelne. Dieses Weltbild könne genauso auch in deutschen Moscheen gepredigt werden. Der Staat sagt nur, "da mischen wir uns nicht ein." Dieses Nichteinmischen bedeute aber, dass Kinder und Frauen ungeschützt seien, . "Es gibt Menschenrechtsverletzungen und der Staat schaut weg." Kinder würden dazu verdammt, islamisch zu leben und zu sterben. "Das ist keine Religionsfreiheit."

Kelek ist auch eine massive Befürworterin von Staatsbürgerschaftstests: Identifikation mit der neuen Heimat könne nur über Wissen führen, Bildung sei alles. Es sei auch an der Zeit, Migranten nicht nur als Opfer zu sehen. es gebe sehr wohl eine Bringschuld, sagt Kelek.

Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland sieht sie da keine. "Dass die Situation in Österreich noch nicht eskaliert ist, ist wunderbar. Aber dass die Mädchen hier weniger unterdrückt werden, ist nicht vorstellbar." Auf Daten konnte sie diese Annahme nicht stützen. Parallelgesellschaften seien aber auch hier zu Lande Realität.

Warum dürfen Mädchen nicht schwimmen gehen?

Gut sei, dass es mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft einen Ansprechpartner gebe. "Aber sie muss Position beziehen: 'Warum dürfen Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen? Warum müssen sie Kopftuch tragen?' Der Islam ist eine Imam-Religion", sagt sie. Das bedeute, dass man in einer Straße einen Imam finden könne, und einen anderen Imam, der sagt, auch ohne Kopftuch eine gute Muslim sein zu können, und einen anderen Imam, der sagt, dass man der Frau nicht die Hand geben soll."

Kelek sprach von einer "Anarchie unter den Imamen". Es gebe keine Stelle, die alles vorgibt. Was es brauche, sei eine Imam-Ausbildung "nach europäischem Recht" - derzeit kämen Imame stets aus islamischen Ländern. Auch Lehrstühle für islamische Theologie wären sinnvoll. Das fordert übrigens auch die Glaubensgemeinschaft.



Ökumenischer Rat der Kirchen - Nachrichten, 31. August 2006

Vollständiger Berichtstext: http://www.oikoumene.org/index.php?id=2472&L=2

KOBIA: RISIKEN EINGEHEN UM DEN FREMDEN WILLKOMMEN ZU HEISSEN

Die massive Migration von Menschen auf der ganzen Welt hat tiefe Auswirkungen auf Gesellschaften und Kirchen und stellt grundsätzlich Fragen an ökumenische Beziehungen und Verantwortung, erklärte der Generalskretär des Ökumenischen Rates der Kirchen(ÖRK), Samuel Kobia, in seinem Bericht vor dem ÖRK-Zentralausschuss am Donnerstag, 31. August, in Genf.

Migration "gehört zu den Hauptcharakteristika des sich wandelnden globalen Kontextes und hat entscheidende Konsequenzen für die ökumenische Bewegung, sowohl auf der lokalen als auch auf der globalen Ebene", sagte Pfarrer Dr. Samuel Kobia in seiner Eröffnungserede vor dem Leistungsgremium, das noch bis zum 6. September in Genf tagt.

Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Migranten auf über 175 Millionen weltweit. Die Veränderung traditioneller Gesellschaften durch wirtschaftliche Globalisierung, Bürgerkriege und infrastrukturelle Verbindungen lassen diese Zahl weiter steigen.

Angesichts komplexer Veränderungen seien Kirchen weltweit dazu aufgerufen, das biblische Ideal der Gastfreundschaft gegenüber dem Fremden auszuleben und Wandel zu akzeptieren, sagte Kobia. "In der heutigen Welt ist die Gastfreundschaft gegenüber Fremden eine Frage der Gerechtigkeit und hat oft eine politisch Dimension", betont Kobia.

"Echte Gastfreundschaft zu üben erfordert, unsere eigene Verletzlichkeit einzugestehen und für Verwandlung offen zu sein." "Migranten zur Seite zu stehen ist in den meisten Weltreligionen politisch unpopulär. Die Risiken sind sehr real, ebenso real ist jedoch unsere Berufung", sagte er.



Salzburger Nachrichten, 7. Dezember 2010, 20

"Absurder Schweizer Alleingang" Wilfried Ludwig Weh, Rechtsanwalt in Bregenz

Am 28. November 2010 hat eine Mehrheit von knapp 53 % der Schweizer Stimmbürger bei einer Wahlbeteiligung von wiederum knapp 50 % neuerlich einen seiner Art nach einzigartigen Artikel in die Schweizer Verfassung hineinreklamiert.

Nach dem Minarettverbot(in der Verfassung!)soll die Schweiz nun einen weiteren Verfassungsartikel bekommen, den "Ausschaffungsartikel". Der unter Vorbehalt der gesetzlichen Umsetzung binnen fünf(!) Jahren stehende Verfassungsartikel sieht eine "automatische" Ausweisung von Fremden bei bestimmten Straftaten vor, wörtlich "unabhängig von ihrem ausländerrechtlichen Status".

Der eher wirre Tatbestandskatalog reicht vom "vorsätzlichen Tötungsdelikt" bis zum "Einbruchsdelikt" oder zum "missbräuchlichen Bezug von Leistungen der Sozialversicherung oder der Sozialhilfe". Damit wäre der im Lande geborene Halbwüchsige gleich zu behandeln wie der vor drei Tagen einmgereiste Kriminaltourist, der Mörder gleich wie der Fahrraddieb, der ein Fahrradschloss aufgebrochen hat.

Der Bundesrat hat noch versucht, diese unsägliche Anhäufung von juristischer Peinlichkeit abzufangen, der Gegenvorschlag war aber kaum weniger abwegig als jener der Volksinitiative. Wenn sich die Gemüter einmal abgekühlt haben werden, wird der Schweiz dämmern, was für einen Unfug das Volk da beschlossen hat. Die Verfassungsbestimmung ist nämlich sowohl mit dem Schengensystem als auch mit "Dublin II" als auich mit der Genfer Flüchtlingskonvention und damit mit Eckpfeilern des Unionsrechts kategorisch unvereinbar, und jede Menschenrechtsbeschwerde muss durchdringen, wenn das Gesetz einmal die Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse ausdrücklich ausschließen sollte.

Hier zeigt sich eine Grundschwäche der Schweizer Volksinitiative: Die Staatsorgane dürfen Volksinitiativen nicht auf ihre Vereinbarkeit mit dem Völkerrecht prüfen, gerade so, als ob die Schweiz allein auf der Welt wäre.

Probleme bringt die Verfassungsänderung auch für Österreich. Aufenthaltsbeendigungstitel der Schweiz sind österreichischen hinkünftig nicht mehr gleichwertig, weil sie österreichischem Verfassungsrecht(Menschenrechtskonvention) widersprechen, und auch eine Rücküberstellung von Flüchtlingen nach dem "Dublin II"-System wird nicht mehr möglich sein.

Der absurde Schweizer Alleingang wird daher auch die österreichische Fremdenrechtspraxis bei bilateralen Sachverhalten massiv durcheinanderwirbeln, wenn nicht die Schweiz ihren abstrusen Verfassungsartikel noch vor der Umsetzung wieder entsorgt.

9 Bildungs- und arbeitsmarktpolitische Konsequenzen    

Die Datenfülle eröffnet Konsequenzen für politisches und pädagogisches Handeln, die sich in Fachdiskussionen und Arbeitsgemeinschaften sowie letztlich politischen Willenshandlungen manifestieren(sollen).

Ziele und Leitlinien für dieses Handeln wären demnach:

  • Stärkung von Ressourcen/Ausbildung-Beruf-Familie, Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit und Zukunfts- bzw. Karriereplanung
  • Abbau von Hindernissen und Aufbau von Gemeinsamkeiten/Förderung gemeinsamer Jugendaktivitäten, interethnische Freundschaften - realistische Auseinandersetzung mit Gegebenheiten/Ethnie-Kultur-Religion-Nationalität, Verzahnung des ethnischen mit dem einheimischen Umfeld, Abbau von Sprachbarrieren, Erkennen gemeinsamer Interessen und Beratungsangebote/"Transferstellen"
  • Abbau von Rassismus in der Mehrheitsgesellschaft/Strategien für den Umgang mit Ausgrenzungserfahrungen und interethnischer Erfahrungsaustausch
  • Respekt von Unterschieden/kulturell-religiöse Orientierung, Familialismus und Freizeitverhalten sowie
  • Aufwertung der Migrationspädagogik/Cultural mainstreaming in Pädagogik und Forschung - Sammlung von Datenmaterial.

Aus der Sicht der Vorberuflicher Bildung/Erziehung haben jugendliche Migranten zusätzliche Hürden in unserer Gesellschaft zu überwinden(vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR 2007, 21; MATZNER 2012, 252-272). Rechtliche Beschränkungen, kulturbedingte und sprachliche Barrieren sowie die Diskrepanz zwischen Berufswunsch und realen Chancen bis hin zu Problemen mit Ausbildungsbetrieben existieren als Schwierigkeiten.

Als Verbesserungsmöglichkeiten ergeben sich aus vorberuflicher Sicht vermehrte Möglichkeiten zur Verbesserung des Übergangs von der Schule zur Ausbildung:

  • spezifischer Unterricht in "Berufsorientierung" auf der 7. und 8. Schulstufe mit entsprechenden Erkundungen, Exkursionen und berufspraktischen Tagen sowie einem spezifischen Unterricht auf der 9. Schulstufe in der Polytechnischen Schule.
  • Verbesserungen des Zugangs zu einer betrieblichen Ausbildung/duale Ausbildung für Migranten und
  • Unterstützungsmaßnahmen im Ausbildungsverlauf.
Insbesondere an der Schnittstelle beim Übergang von der Schule zum Beruf benötigt es für Migranten spezifische Förder- und Stützmaßnahmen zur positiven Integration. Schule ist mehr als in der Vergangenheit bei der Vermittlung sozialer und kultureller Erfahrungen gefordert. Sie birgt ein großes Integrationspotential, die interkulturell-erzieherische Handlungsfähigkeit von Schule mit Hilfe vorberuflicher Bildung/Erziehung in Verbindung mit politischer Bildung/Erziehung zu stärken vermag(vgl. MATZNER 2012, 266-270).

Neben der Aufklärungsarbeit für Eltern(und Heranwachsende) sollten adäquate Beratungsangebote - auch für Ausbildungsbetriebe - zur Motivation der Ausbildung jugendlicher Migrantinnen und Migranten entwickelt werden. Neben dieser Änderung der Beratungskonzeption und der Verstärkung vorberuflicher Maßnahmen sollte es Ziel sein, interkulturelle Bildung/Erziehung und Kommunikation zu einem selbstverständlichen Handlungsprinzip zu machen, das nicht nur ausländische und andere zugewanderte Heranwachsende betrifft, sondern grundsätzlich die veränderte Lebenswelt aller Kinder einbezieht.

"Da Änderungen im Beratungskonzept und die Verstärkung pädagogischer Maßnahmen alleine nicht ausreichen, ist die Entwicklung und Durchsetzung einer Konzeption der interkulturellen Berufsausbildung notwendig, die die interkulturellen Kompetenzen als Potential anerkennt und für die Ausbildung nutzbar macht"(Die Beauftragte der Deutschen Bundesregierung für die Belange der Ausländer 1999, 30).


Bildungspolitisch ungelöst in Österreich seit 1962 ist die Problematik des 9. Schuljahres, hier insbesondere die der Polytechnischen Schule.

Zwar gibt der Evaluationsbericht des bm:bwk "Die Polytechnische Schule"(2002) Anlass zur Hoffnung, dass diese Schulart vermehrt Akzeptanz findet, dennoch sind die Fragen

(1) einer verbesserten Berufsorientierung der Schüler der Sekundarstufe I und

(2) der Schülerklientel der Polytechnischen Schule

offen.

Als Schulart, die nur jene Schülergruppe anspricht, die in keine weiterführende Schule geht und damit die größte Gruppe künftiger Lehrlinge bildet, wirken auch die neu definierten Ziele in der 17. Novelle des Schulorganisationsgesetzes/BGBL. 30.12.96 nur bedingt. Insbesondere fehlt in der Sekundarstufe I eine breite vorberufliche Bildung/Erziehung("Berufsorientierung"), damit auch die Konzeption der Polytechnischen Schule mit einer beruflichen Grundbildung wirken kann(vgl. dazu den Lehrplan der Polytechnischen Schule i.d.g.F. mit den Fachbereichen Metall-Elektro-Holz-Bau, Handel-Büro, Dienstleistungen, Tourismus; schulautonom: Informationstechnik-Mechatronik-Mode und Bekleidung u.a.; vgl. DECKER 1981; vgl. den Autorenbeitrag http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Berufswahl in der Polytechnischen Schule).

Für den Bereich der Heranwachsenden mit Migrationshintergrund stellen sich besonders aktuell diese schul- und berufspädagogischen Fragen.


Internethinweis:

http://salzburg.orf.at/stories/169067/


In dem von Wissenschaftlern des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Graz organisierten zehnmonatigen EU-Projekt "PARS/Partizipation und antirassistische Handlungspotenziale" wird gezeigt, wie ein Modell der "Selbstrepräsentation" von Migranten funktionieren kann. Migranten sollen selbst am wissenschaftlichen Prozess teilhaben und damit einen Forscherstatus erhalten. 16 in Österreich lebende Migrantinnen und Migranten aus zehn Ländern diskutierten, reflektierten und systematisierten in einer "Entwicklungswerkstatt" ihre Erfahrungen zu den Themenbereichen Selbstorganisation, Zugang zum Arbeitsmarkt, Diskriminierung am Arbeitsplatz und transnationale Familien/Heimweh. Zur Erweiterung der herkömmlichen Praxis der Textproduktion wurden die Ergebnisse auch mittels Videos, Fotos und Karikaturen dokumentiert. Diese Form einer Annäherung an das Integrationsthema zielte auf ein Empowerment der Zielgruppe, ein Erkennen eigener Ressourcen und Zuwachs an Selbstbewusstsein, damit einer aktiven Teilnahme an öffentlichen und politischen Prozessen. Wesentlich war die Erkenntnis, dass es neben einem wissenschaftlichen Wissen ein zu selten genutztes und unterbewertetes Handlungswissen gibt und man als Migrant nicht unbedingt mit dem zugewiesenen Platz in der Gastgesellschaft sich zufrieden geben muss. Man kann durchaus seine eigenen Fähigkeiten einbringen, vorausgesetzt man kämpft dafür.

Als wesentliches Hindernis stellt sich auf dem Weg zu einer aktiven und selbstbewussten Teilnahme am gesellschaftlichen Leben die systematische Dequalifizierung von Zuwanderern. Ausbildungen in den Heimatländern werden zumeist weder formell noch informell anerkannt.


Ein langsames Umdenken zeigt die Pressemeldung vom 22. August 2011, wonach das Sozialministerium und das AMS Zuwanderern durch eine gezielte Betreung rascher als bisher zu einem Arbeitsplatz verhelfen wollen. 2011 ist die Arbeitslosenrate bei Personen mit Migrationshintergrund mit knapp zwölf Prozent doppelt so hoch wie sonst. Zuwanderer stellen ein Drittel aller beim AMS als arbeitssuchend Vorgemerkten, obwohl sie nur 16 Prozent der Beschäftigten ausmachen.

Neben den oftmals im Ausland erworbenen und in Österreich nicht anerkannten Qualifikationen sowie den Schwierigkeiten bei der Nostrifikation sieht das AMS in sprachlichen Barrieren das Hauptproblem bei der Arbeitssuche. Die höchsten Migrantenanteile an den unselbständig Beschäftigten gibt es laut AMS 2011 in der Gebäudebetreuung(59 Prozent), gefolgt von der Landwirtschaft(44,6 Prozent), dem Tourismus(42,6 Prozent), der Arbeitskräfteüberlassung(32 Prozent), am Bau(24,3 Prozent) und im Handel(15,9 Prozent). Es versteht sich von selbst, dass Bereiche wie die öffentliche Sicherheit, Bildung, Gesundheit und der Facharbeitersektor ausbaufähig sind(vgl. http://www.orf.at/stories/2075180).


Im Vergleich zu Großbritannien und einigen skandinavischen Ländern kennt Österreich kein "Kompetenzfeststellungsverfahren". Hoch qualifizierte Zuwanderer müssen erst eine Beschäftigungszusage eines Unternehmens vorweisen können, um zunächst überhaupt in einen Nostrifizierungsprozess zu gelangen. 39 Prozent aller Migranten arbeiteten zum angegebenen Zeitpunkt in einer Beschäftigung, die ihrer Qualifikation nicht entspricht. Dies zeigt sich auch der aktuellen Diskussion um einen Facharbeitermangel. Ausschliessungsmechanismen basieren u.a. auch auf Vorurteilen.
Gefordert sind demnach Schule, Erwachsenenbildung, AMS, Politik, Verwaltungen und alle sozialen Gruppierungen sowie Beratungsinstitutionen für Migrantinnen und Migranten(vgl. GRIESSER 2007, 15).

10 Zur Kritik des Integrationsberichts 2008    

BÜRSTMAYR(2008) führt in seiner Stellungnahme zum sogenannten "Integrationsbericht" des Bundesministeriums für Inneres aus, dass "[...]an den Spitzen der vielfach(noch)gar nicht in die Diskussion einbezogenen Organisationen und der Opposition...vorsichtige Skepsis, an der Basis, dort, wo die Alltagsprobleme von Fremden in Österreich abgearbeitet werden, vielfach Sarkasmus, ungläubiges Staunen oder Zorn herrscht"(BÜRSTMAYR 2008, 30).

Ausgespart wurde in den "Expertenbeiträgen zur Integration" der Aspekt der Sicherheit (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES 2008). Tausende Migrantinnen und Migranten wissen nicht, wo und welcher rechtlichen Situation sie sich in einigen Monaten befinden. Dazu zählen nicht nur Ehegatten von österreichischen Staatsbürgern, die sich wegen einer Gesetzesnovelle ohne Übergangsbestimmungen über Nacht illegal in Österreich finden. Zahlenmäßig wesentlich mehr Nicht-EU-Bürger, deren Aufenthalt in den letzten Jahren problemlos bewilligt oder verlängert wurde, müssen gegenwärtig um ihre Existenz zittern, weil die finanziellen Anforderungen für einen weiteren Rechtstitel für einen Aufenthalt höher geschraubt wurden.

Personen, die in Österreich geboren wurden und aufgewachsen sind und ihre Aufenthaltstitel nicht rechtzeitig verlängert haben, werden immer wieder ausgewiesen. Fehlende Offenlegung für die Öffentlichkeit wird als "Unding in einem Rechtsstaat" kritisiert. Die Folge ist nicht die am Ende einer angestrebten erfolgreichen Integration verliehene Staatsbürgerschaft, vielmehr zeichnet sich hier eine Desintegration ab.


Integration ist kein einseitiger Prozess. Benötigt wird die Bereitschaft derer, die integriert werden sollen. Dazu gehört u.a. das Erlernen der Sprache des Gastlandes und die Bereitschaft zum Wohnortwechsel(Arbeits- und Berufswechsel, Ausbildung der Kinder), aber auch eine Mitverantwortung und Mitbestimmung im gesamtgesellschaftlichen Bereich. Daraus ergibt sich auch die zentrale Frage nach rechtlicher Sicherheit.
"Wozu sollen Immigranten in Österreich jahrelang lernen, Kredite aufnahmen, Opfer auf sich nehmen, alles im Interesse ihrer Integration., wenn nicht gewährleistet ist, ja nicht einmal berechenbar ist, ob und wie lange sie die Früchte all dieser Mühen ernten können? Warum sollen Betriebe ihnen Karrierchancen und innerbetriebliche Ausbildung anbieten, wenn sie keinerlei Sicherheit dafür haben, dass diese ihre Angestellten in einem Jahr überhaupt noch beschäftigt werden dürfen? Warum sollen Hausbesitzer schöne Wohnungen an Menschen vermieten, die jederzeit von Abschiebung bedroht sind? Das Paradoxe am jetzt präsentierten Bericht ist, dass genau diese Fragen von genau diesem Innenminister zu beantworten wären.......Und genau das wurde einfach ausgespart. So lange diese Lücke klafft, ist es gleichgültig, welche Person sie präsentiert, es fehlt allen weiteren Integrationsmaßnahmen an festem Boden"(BÜRSTMAYR 2008, 30).

11 Integrationsbericht 2014    

2013 waren es deutsche Staatsbürger, die am stärksten nach Österreich zogen. Mehr als zehn Prozent(17 743 Personen) kamen aus Deutschland. Bei Beachtung der Zu- und Abwanderung lagen die Deutschen mit fast 7000 auf Platz zwei.

Aus dem EU-Nachbarland Ungarn kam die zweitgrößte Zuwanderergruppe mit 14 935 Personen, abgewandert sind 6500, netto also rund 8400.

Dahinter folgen Rumänien mit einem Plus von 5700 Personen.

Der Nettozuzug aus der Türkei lag nur noch bei rund 1300. Trotzdem stellten 114 700 Türken zum Jahreswechsel 2013/2014 noch die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Österreich, hinter den Deutschen mit fast 165 000, knapp vor den Serben mit 112 500.

Das Bild der Migration hat sich gewandelt. Arbeitskräfte kommen vor allem aus den EU-Ländern(EU-Binnenwanderung). Bei der Zuwanderung aus den früheren Gastarbeiterländern handelt es sich zumeist um Familiennachzug.

Ein Problembereich ist die "zweite Generation". Die Gruppe der 15 bis 24jährigen weist überproportional viele Ausländer auf, die 2013 weder in der Schule noch Universität waren, weder eine Lehre noch eine andere Ausbildung absolvierten(Österreicher 5 Prozent, Ausländer 15 Prozent). Innerhalb der Migranten waren 18 Prozent aus Nicht-EU-Staaten, EU-Bürger traf es mit rund 11 Prozent. Folgen sind demnach schlechte Jobs, Bezahlung und ein hohes Berufsrisiko, diese Arbeit noch zu verlieren.

Bei den Jahresnettoeinkommen zeigen sich in der Folge die Unterschiede, so durchschnittlich Österreicher mit € 23 400, Bürger des ehemaligen Jugoslawiens und der Türkei rund € 18 250. Bürger aus Rumänien, Bulgarien, Polen, Ungarn und der Slowakei lagen im Schnitt bei € 18 400.

Verbessert hat sich das Klima zwischen Einheimischen und Zuwanderern. Die Politik geht nicht mehr davon aus, dass Integration einfach passiert. Gestiegen ist das Zugehörigkeitsgefühl der Zuwanderer zur neuen Heimat. 2010 fühlten sich 56 Prozent eher in Österreich als in der alten Heimat zu Hause, 2013 waren es 70 Prozent.


Vorschläge des Expertenrates sollen zukünftig umgesetzt werden.

  • Es geht um ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für alle Kinder, die schlecht Deutsch können.
  • Schulpflichtige Kinder ohne Deutschkenntnisse sollen in eigenen Gruppen/Klassen auf den normalen Unterricht vorbereitet werden.
  • Die Rot-Weiß-Rot-Karte soll entbürokratisiert werden. Ausländische Studierende sollen sie schon mit dem Bachelor erhalten.
  • Einkommensgrenzen für ausländische Studienabsolventen sollen auf international übliches Niveau gesenkt werden.
  • Ausländische Qualifikationen sollen rascher anerkannt werden.
  • Integrationsgelder sollen für EU-Zuwanderer verwendet werden dürfen.

Integrationsbericht 2014 - Datenmaterial

  • Bevölkerung zum 1. Jänner 2014 > ohne Migrationsvorgeschichte 6,75 Mill. > mit Migrationsvorgeschichte 1,63 Mill., davon 1.Generation 1,20 Mill., 2.Generation 0.43 Mill.
  • Zuzug 2013: 151 280 > zurückkehrende Österreicher 16.052, Deutschland 17.743, Ungarn 14.935, Rumänien 13.491, sonstige EU-EWR-Schweiz 40.455, Ex-Jugoslawien 15.278, Sonstige 33.326
  • Wegzug 2013: 96 552 > Österreich 22.044, Deutschland 10 984, sonstige EU-EWR-Schweiz 35 287, Sonstige 28 237
Quelle:

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Literaturhinweis:

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Pressehinweis:

Salzburger Nachrichten, 29. Juli 2014, 3

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IT-Hinweise/Auswahl    

Netzwerk gegen Gewalt - Autorenbeiträge

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index:

Vorberufliche Bildung in Österreich

Berufswahl in der Polytechnischen Schule

Jugendliche: Junge MigrantenInnen? in Österreich/Probleme bei der Lehrstellenwahl

Interkulturelle Kompetenz

Globales Lernen

Theorieansätze der Politischen Bildung

Lehrgang Politische Bildung in der Erwachsenenbildung

Schule

Schulforschung

Erziehung

Wirtschaftserziehung

Erwachsenenbildung

Netzbasiertes Lernen

Menschenrechte in Europa

Verhinderung von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit

Ethnologie

Gewalt und Religion

Aspekte Antisemitismus in Europa

Allgemeine IT-Hinweise

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Der Beitrag wird laufend aktualisiert.


Zum Autor:

APS-Lehramt/Volksschule-Hauptschule(D-GS-GW-GW)-Polytechnischer Lehrgang(D-SWZ-Bk); ausgebildeter Schüler- und Schulentwicklungsberater; Lehrbeauftragter am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien/Aus- und Weiterbildung/ Vorberufliche Bildung(1990-2011); Lehrbeauftragter am Sprachförderzentrum des Stadtschulrates Wien/Interkulturelle Kommunikation(2012); stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol(2004-2009); Mitglied der Bildungskommission der Generalsynode der Evangelischen Kirche A. und H.B. (2000-2012); Kursleiter/Lehrender an der VHS Zell/See/"Freude an Bildung"-Lehrgang: Politische Bildung(2011-2013); Teilnehmer am EU-Projekt "World Class Teacher/Teaching" - Globales Lernen/Österreich-Polen-England-Slowakei/Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung(2013-2015)

Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft/Universität Innsbruck/Doktorat, des "1. Lehrgangs Ökumene" der Kardinal-König-Akademie Wien (2007), der "Weiterbildungsakademie Österreich"/Zertifizierter bzw. Diplomierter Erwachsenenbildner/wba-Diplome (2010), des "10. Universitätslehrgang Politische Bildung"/Universität Salzburg bzw. Klagenfurt/Masterabschluss/MSc(2008), des "6. Lehrgangs Interkulturelles Konfliktmanagement"/BM.I - Österreichischer Integrationsfonds/Diplom (2010)und des "7. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz"/Universität Salzburg-Lehrgang Wien/Diplom (2012)


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