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Seite zuletzt geändert am: 30. Oktober 2014

Europa als Lernfeld    

Ein Beitrag zur schulischen und außerschulischen Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung im Rahmen der Aus- bzw. Fortbildung Lehrender    

Günther Dichatschek


Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Europa als Lernfeld   
Ein Beitrag zur schulischen und außerschulischen Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung im Rahmen der Aus- bzw. Fortbildung Lehrender   
Einleitung   
1 Kindheits- und Jugendkonzepte im Wandel in Europa   
2 Statistische Daten Europas   
3 Rechte und Politik für Kinder und Heranwachsende   
4 Europäische Bildungskonzepte   
5 Schule in der EU/Diskurs   
6 Europa - Hoffnung und Feindbild   
6.1 Begrifflichkeit - Name   
6.2 Europäisch-politische Geschichte   
Antike - Hellas-Rom   
Christentum   
Frankenreich   
Frankreich - Deutschland   
Nordeuropa   
Britische Inseln   
Europäischer Osten   
Mittelalterliche Machtverteilung - Investiturstreit   
Kreuzzüge   
Rittertum   
Städte im Mittelalter   
Reformation   
Iberische Halbinsel   
Das "dritte Rom"   
Schweiz   
Niederlande   
Änderung des Weltbildes   
Glaubenskriege   
Ludwig XIV. - Absolutismus   
Parlamentarismus in England - "Glorious Revolution"   
Russland - Weg in die Moderne   
Der Aufstieg Preußens   
Das Zeitalter der Vernunft - Aufklärung   
Auswanderungswellen nach Nordamerika - USA   
Französische Revolution 1789   
Europa und Napoleon   
Unruhen in Europa   
Die Industrielle Revolution   
Die Soziale Frage   
Europäischer Imperialismus   
Italien   
Gründung des Deutschen Reiches   
Österreich - Ungarn   
Spannungsfeld Balkan   
Erster Weltkrieg   
Sowjetunion   
Nachfolgestaaten   
Faschismus/Italien   
Nationalsozialismus/Deutschland   
Der Zweite Weltkrieg   
Wiederaufbau in Europa   
Projekt Europa   
Europäische Militärbündnisse   
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft   
Folgeentwicklungen in Europa   
Die Wende   
Europäische Union/EU   
6.3 Europäische Sozialgeschichte   
Bildung   
Arbeit   
Migration   
Soziale Bewegungen/Zivilgesellschaft   
Wertewandel - Säkularisierung   
Reflexive Phase   
Literaturhinweise   
IT-Autorenbeiträge/Auswahl   


Einleitung    

Im Rahmen der Aus- bzw. Fortbildung Lehrender beschäftigt sich der Beitrag mit

Mit dem Weißbuch "Neuer Schwung für die Jugend Europas" 2001 hat die europäische Jugendpolitik einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Die Aussage Pierre Bourdieus, je weniger die Gesellschaft über die Ursachen der Schulschwierigkeiten informiert ist, umso mehr schreibt sie den Lehrkräften die Verantwortung für das "Schulelend" zu, veranlasst den Autor auch zum Diskurs über Schule.

Die EU in ihrer Vielfalt mit verschiedensten nationalen Traditionen und Lebens- und Lernbedingungen sowie die Wissenschaftliche Konferenz/Universität Wien, 8.-9. September 2014/"Europa - Hoffnung und Feindbild " regt zur Auseinandersetzung mit der Thematik an.


Immer mehr Themenbereiche bedürfen einer EU-Perspektive,

1 Kindheits- und Jugendkonzepte im Wandel in Europa    


"Lange Zeit betrachteten Erziehungswissenschaftler Kinder in erster Linie als educandi, als zu Erziehende. Sie sollten im Verlauf ihrer Kindheit und Jugend schrittweise lernen, sich in der Welt der Erwachsenen zurechtzufinden und die herrschenden gesellschaftlichen Normen und Werte zu internalisieren. Nach Abschluss dieses Prozesses wurden ihnen die gleichen Rechte gewährt und Pflichten auferlegt, die in der jeweiligen Gesellschaft gültig waren; bis dahin sollten Kinder, so die gängige Auffassung von Pädagogen, in einer Art Schonraum leben, behütet und gelenkt von ihren Erziehern. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde diese Auffassung vom Kind erschüttert. Einerseits durch neue Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, die Kindheit in verschiedene Phasen ausdifferenzierte, und die Reformbewegung, die Lernpotentiale von Kindern freisetzen wollte, die gängige Drillschule unterdrückte. Andererseits durch Modernisierungsprozesse, die Kinder weitgehend aus der Lohn- und Haus- und Feldarbeit freisetzten und eine verlängerte Lernkindheit und -jugend bewirkten. Kinder blieben zwar nach wie vor abhängige Wesen, aber sie eroberten sich eine eigenständige Lebensphase: Kindheit war nun nicht mehr nur Auftakt zum Erwachsenenstatus, sondern konnte von immer mehr Kindern auch zu eigenbestimmten Tätigkeiten genutzt werden"(DU BOIS-REYMOND 2004, 65-66; vgl. HONIG 1999).

Diese verkürzt dargestellte Entwicklung verlief in den meisten europäischen Staaten, wobei mittel- und nordeuropäische Ländern eher eine Lernkindheit mit kindgerechtem Konsum, osteuropäische Länder eine Lernkindheit mit regulierter Kinder- und Jugendorganisation entwickelten.

In der Folge setzten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesellschaftliche Modernisierungen im Verhältnis Männer und Frauen - damit auch bei Eltern und Kindern/Heranwachsenden - durch. Ausbildung und Berufsarbeit veränderten die Mutterrolle, das innerfamiliäre Leben verlor viel vom autoritären Charakter, Kinder und Heranwachsende profitierten von der Emanzipation der Mütter.

Kinder und Heranwachsende haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte aus Abhängigkeiten gelöst und sich eine eigene Stimme erworben. Die individualisierten Lebensentwürfe ihrer Eltern tragen dazu bei. Immer mehr Kinder und Heranwachsende lernen, mit komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen umzugehen. Neben der traditionellen Vater-Mutter-Kind-Familie gibt es Patchwork-Familien, im extremen Fall bildet ein homosexuelles (Ehe-)Paar mit adoptiertem Kind eine Familie.

Auf Grund der Unterschiedlichkeit der Kindheiten in Europa spricht die Jugendforschung von einer "Theorie der selektiven Modernisierung", weil osteuropäische Gesellschaften in bestimmten Bereichen Modernisierungen westeuropäischer Gesellschaften nicht durchlaufen haben.

ZINNECKER(1991) beschreibt - unabhängig vom politischen und wirtschaftlichen System - ähnliche Wertvorstellungen bei Familien- und peer-group-Beziehungen, wobei ihre Kindheits- und Jugendleben in vieler Hinsicht dem gleichen, was westliche Heranwachsende in den fünfziger Jahren erlebten.

Unter kindersoziologischen Gesichtspunkten gehen heute Kindheits- und Jugendforscher von einer Verkürzung der Kindheit und durch die zunehmenden Schul- und Bildungsjahre von einer Verlängerung der Jugendzeit aus(vgl. WALTHER-STAUBER 1998/1999). Ein Diskurs um die verkürzte Kindheit ist vorhanden, die Polemik von NEIL POSTMAN über "Das Verschwinden der Kindheit" ist bekannt geworden(POSTMAN 1983).

Kinder werden als Folge der Frauenemanzipation in Verbindung mit beruflichen Aktivitäten später geboren, die Bevölkerungspyramide verändert sich, der Generationenvertrag ist zu neu zu überdenken.

Kinder sind jedenfalls in westlichen Marktwirtschaften teurer geworden, Eltern geben mehr Geld für die neuen Erfahrungsräume, Erziehung und Bildung aus.


ZINNECKERs Theorievorschlag (1991) einer Einteilung von Kindheit unterscheidet in der Folge vier Kindheitsmodelle:

traditonal-moderne Kindheit>Pädagogik und Entwicklungspsychologie
avanciert-moderne Kindheit>Sozialisationsforschung
postmoderne Kindheit>Kindersoziologie
fundamentalistische Kindheit>Multikulturalität


Von Nord- und Westeuropa ausgehend entwickelt sich in den siebziger und achtziger Jahren ein Partizipationsdiskurs in der Kindheitsforschung, der einen starken Schub durch die UN-Konvention für die Rechte der Kinder 1989 erhielt.

Erstmals in der Geschichte wurden universale Grundrechte des Kindes codifiziert. Das Kind wird gesellschaftlicher Akteur und Mitgestalter seines Lebensraumes(vgl. HONIG-LANGE-LEU 1999, 69-80).

Die Kinderrechtsbewegung definiert das Kind als autonomen Mitbürger, wobei die Schule als zeitintensivster Kindheitsort Kindern - auch in der Moderne - so gut wie keine altersgemäße Mitbestimmung über Organisation und Inhalte gewährt.

Lernen erstreckt sich heute tendenziell über den gesamten Lebenslauf. Das macht lebensbegleitendes Lernen notwendig.

Europäische Jugend- und Bildungspolitik denkt über eine Verzahnung von "formal education", "non-formal education/learning" und '"informal learning'" nach, wobei SchülerInnen ihre eigenen Lernprozesse als Lern- und Lebensprojekt in die Hand gegeben werden soll.

2 Statistische Daten Europas    

Im "Bericht zur sozialen Lage in der Europäischen Union" (2001) wird über Kinder als eigenständige soziale Gruppierung wenig mitgeteilt. Als demographische Teilpopulation existieren sie vielmehr in Einheiten in Einkommens- und Haushaltstatistiken.

Durch die Verbesserung der Lebensbedingungen in den letzten zehn Jahren in 15 Staaten der EU hat sich auch die Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien zum Positiven verändert. Zurückgegangen sind die Geburtszahlen in den letzten 40 Jahren, im Schnitt bekommen Europas Frauen 1,5 Kinder.

Statistisch wird die Familienzusammensetzung nicht erfasst(Einzel- bzw. Mehrgeschwisterfamilie, Stieffamilien, Patchworkfamilien). Frankreich und Irland haben die meisten Kinder, Spanien und Italien die wenigsten. Faktoren helfen die Gründe für unterschiedliche Geburtenzahlen in der EU zu erklären, wie etwa die Religionszugehörigkeit, Arbeitslosenquote, Frauenarbeitsquote, Aspekte der Kinder- und Sozialpolitik und Migrationsströme.

Verschieben sollte sich in den kommenden 15 Jahren der Bevölkerungsaufbau zugunsten der alten Bevölkerung, die Kinder- und Jugendzahl wird abnehmen.

Innerhalb der EU-15 Länder ist die Nahtstelle zur Schulpflicht 16 Jahre(Österreich 15 Jahre), es beginnt für bestimmte SchülerInnen der Eintritt in das Berufs- und Arbeitsleben und die SchülerInnen der Sekundarstufe II noch 3-5 Jahre die schulische Lernarbeit.

Abnehmende Heiraten und Geburtenraten haben zu mehr außerehelichen Geburten geführt. Mehr als ein Drittel aller Kinder wurden in Estland, Litauen, Slowenien und Bulgarien außerehelich geboren(UNICEF 2001, 22). Neben einer gewissen Auflösung von Normalbiographien zugunsten verschiedener Lebens- und Familienformen gibt es in diesen Ländern im Gegensatz zu westlichen EU-Ländern vermehrt Teenager-Schwangerschaften.

Bei der Erörterung von Armut im angesprochenen UNICEF-Bericht 2001 wird beim Armutsbegriff zwischen

Jedenfalls ist das Armutsrisiko für Landkinder und ihre Eltern größer als bei Stadtkinderfamilien. Es gibt am Land weniger Bildungsmöglichkeiten, weniger Frauenerwerbsarbeit, mehr Kinderarbeit und schlechtere Hygienebedingungen - in Rumänien hat etwa nur 13 Prozent der Landbevölkerung fließend Wasser.

Große Einkommensunterschiede, die kinderreiche Familien diskriminieren, erzeugen hohe Kinderarmutsraten, wie an den beiden Beispielen Italien und Großbritannien demonstriert werden kann. Das "Österreichische Institut für Familienforschung(ÖIF)"weist in einem Bericht 2001 über Familie und soziale Ausgrenzung in EU-Ländern darauf hin, dass soziale Ausgrenzung gegensätzlich zum Begriff soziale Integration steht und damit einen weiteren Aspekt von Lebensqualität erfasst(vgl. FERNANDEZ DE LA HOZ 2001).

Die Vielseitigkeit des Kinder- und Jugend-Armutsbegriffes zeigt sich beispielsweise

3 Rechte und Politik für Kinder und Heranwachsende    

Hier soll auf die UN-Kinderrechtscharta 1989 und auf mögliche Folgerungen für die Politik eingegangen werden.

Das Projekt "UN-Kinderrechtskonvention" sah erstmals die Zusammenkunft Vertreter der gesamten Welt zur Behandlung gemeinsamer Standards für die Behandlung von Kindern als MitbürgerInnen? vor. Als Meilenstein für die Kinderforschung kommt es erstmals zur Bereitstellung von regelmäßigen Daten über gesetzliche, materielle, gesundheitliche, familiäre und bildungsrelevante Fakten. Zwar kann ein solcher völkerrechtlich verbindlicher Kinderrechtsvertrag nicht zu kinderfreundlichen Gesetzen zwingen, er setzt aber für die Mitgliedsstaaten Standards, wobei in Örebro drei Brennpunktthemen behandelt und Resolutionen verfasst wurden:

Der Weltkindergipfel in New York 2002 behandelte

In der EU werden Kinderrechte formell in der Charter of Fundamental Rights anerkannt, die auf dem Nizzagipfel 2000 verabschiedet wurden.

Artikel 24 legt fest:

Kinder- und Familieninteressen/-politik mit den Problembereichen der Heranwachsenden unterliegen dem Subsidiaritätsprinzip der Mitgliedsländer, daher gibt es kein übergeordnetes Ressort, dass eine EU-Politik initiieren und durchsetzen kann.

Heranwachsende sind auf Grund ihrer erworbenen beruflichen oder schulischen Qualifikationen - insbesondere fördert die EU den IT-Bereich - als zukünftige Arbeitnehmer als soziale Gruppe von Interesse.

Die EU ist noch weit davon entfernt, ein Europa auch für ihre jungen Bürger zu sein(vgl. EUROPEAN COMMISSION 2001). Rhetorisch gibt es den Diskurs um Kinder- und Heranwachsende-Rechte bei Partizipationsmodellen und Citizenship i.e.S., wenn es also um eine Ausweitung des Bürgerschaftsstatus geht. Die bereits angesprochene Verfrühung betrifft in der EU teilweise Regionen mit einer verlängerten Lern- und Konsumkindheit.

Als Beispiel soll eine Übersicht über die verpflichtenden Lebensbereiche, in denen Kinderrechte auf Grund der Kinderrechtskonvention verwirklicht werden müssen, dokumentiert werden, wobei der UNICEF-Report 1997 als Grundlage gilt:

Der Katalog hat nicht nur politisch-rechtliche Bedeutung, er erfordert auch pädagogische Maßnahmen in allen Institutionen der Kinder- und Jugenderziehung.

Auf diese soll im folgenden Abschnitt der Besprechung europäischer Bildungskonzepte näher eingegangen werden.

4 Europäische Bildungskonzepte    

Mit der Veröffentlichung des Weißbuches "Neuer Schwung für die Jugend Europas"(EC 2001) wird erstmals in der EU die Intention für eine integrierte Jugendpolitik angesprochen.

Relevante Themen sind die

Von besonderem Interesse sind Konzepte mit der Thematik des Lernens.

Schwerpunkte der Jugendarbeit des Rates sind

Mit der Gründung 1998 einer Arbeitsgruppe der europäischen Jugendminister zur Thematik "non-formal-education" wurde der Bereich der außerschulischen Bildung und dieses Lernens zur Diskussion gestellt.

Länder-Evaluationen können ebenfalls durchgeführt werden. Insbesondere zeigen die neuen Beitrittsländer hier großes Interesse.

Alle Bemühungen zukünftiger Jugendpolitik zeigen das Interesse der EU an 75 Millionen Jungeuropäern im Alter von 15-25 Jahren, wobei die Altersgrenzen nach unten und oben auf Grund der rasanten Entwicklungstendenzen ausgeweitet werden.

Zusätzlich laufen in der Schul- und Bildungspolitik der Mitgliedssaaten eine Reihe von Programmen, die als "Socrates" für die Allgemeinbildung, "Leonardo da Vinci" für Berufsbildung und "Jugend für Europa" für außerschulische Bildung angeboten werden. "Tempus" zielt auf Mittel- und Osteuropa mit Bemühungen zur Transformation der Erziehungssysteme nach der Wende 1989.

Erwähnenswert für die studierende Jugend/Erwachsenengeneration ist die Entwicklung eines "European Credit Transfer Systems(ECTS)", mit dem die Anerkennung von Hochschulabschlüssen ermöglicht und stimuliert werden soll.

Das 2002 verabschiedete "eLearning-Programm" soll die Qualität der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie den Zugang dazu verbessern(vgl. DICHATSCHEK 2004b, 145).

Das Programm "Jugend" bezieht sich sehr direkt auf Partizipation, soziale Integration und interkulturelle Erziehung. Informelle und außerschulische Lernerfahrungen sollen hier ermöglicht werden, eine Vernetzung und Austauschprogramme - auch für Behinderte - sowie ehrenamtliche Dienste sollen bei der Realisierung solche Bemühungen helfen.

Schwachpunkt all dieser Bemühungen und Angebote ist eine Überbürokratisierung, die mangelhafte Kontinuität und unzureichende Evaluation der Effekte. Zweifelsohne werden große Chancen ermöglicht, ebenso werden viele Möglichkeiten aus den genannten Gründen zu wenig oder kaum genützt.

Ein Höhepunkt in der Beeinflussung nationaler Bildungspolitik war das EU-Bildungsminister-Treffen von Lissabon 2000, in dem eine Verschränkung von Wirtschafts-, Sozial- und Bildungspolitik in Verbindung mit lebensbegleitendem Lernen angestrebt wird. Hierbei geht es um

Nationale Bildungseinrichtungen haben nunmehr die Aufgabe, neue Lernverbindungen zwischen formal, non-formal und informal learning sowie intrinsischer Lernmotivation bei SchülerInnen und LehrerInnen zu schaffen(vgl. HINTERGRUNDBERICHT DES bm:bwk ZUM ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERBERICHT-MEMORANDUM ÜBER LEBENSLANGES LERNEN DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION, Wien 2001). Es versteht sich von selbst, dass dies eine radikale Erneuerung bestehender nationaler Bildungssysteme - vor allem in der Organisation und Verschränkung zwischen Allgemein- und Berufsbildung, so etwa in dem Sprach- und IT-Kompetenz - erfordert.

Ebenso ist eine Individualisierung von Lernangeboten und -aktivitäten bei Integration von Risikolernenden erforderlich, damit es zu keinen/weniger Ausgrenzungen kommen kann.

Man kann in diesem Zusammenhang von einer europäischen Bildungsoffensive der Selbstverpflichtung sprechen, weniger aus pädagogischen Gründen, vielmehr zum Bestehen im wirtschaftlichen und sozialen Wettbewerb in einer globalisierten Welt.

Schwer zu beurteilen ist, inwieweit europäische Dokumente auf ihren Realitätsgehalt zu überprüfen sind. Jedenfalls wird eine große Zeitspanne dafür zu veranschlagen sein.

Auch weiß man nicht, ob nicht wirtschaftliche Gründe und Interessen progressive Ziele einengen und umgestalten werden, wie etwa am Beispiel der Privatisierung und Ökonomisierung von Teilen des Bildungssystems zu erkennen ist.

5 Schule in der EU/Diskurs    

Wer in EU-Perspektiven über Schule sich äußert, sollte das Verhältnis zwischen Schule und Gesellschaft beleuchten und sich nicht in Detaildiskussionen über Schulprobleme verstricken.

Hartmut von HENTIG deutet etwa die strukturelle Krise der Schule mit der Aussage: "Das Missverhältnis von Aufwand und Erfolg, von Absicht und Ergebnis ist so groß und jetzt so offensichtlich, dass allenenthalben die Menschen bereit zu sein scheinen, 'Denkübungen' zu machen"(HENTIG 1993, 10 bzw. 1999; M. van MANEN 1994/USA, zit. nach du BOIS-REYMOND 2004, 127).


Hier wird expliziter und auffallend schärfer über eine Schulkrise in der Erziehungs- bzw.Bildungswissenschaft gesprochen, wobei elf Kritikpunkte angebracht werden.

Kritik 1: Auffallend sind Änderungen in der Schulorganisation(Österreich), die zerklüftete Schullandschaft in ihrer Dreigliedrigkeit(Deutschland) und Ähnlichkeiten in den Niederlanden.

Kritik 2: Das pädagogische Verhältnis stimmt nicht mehr. Die alten Leitbilder taugen nicht mehr, es kommt zu Gewalt in der Schule und einem Abbau der LehrerInnen-Autorität.

Kritik 3: An den Curricula wird bemängelt, dass der Sprachunterricht veraltet sei. Man fordert mehr Raum für interkulturelle Erziehung und Friedenserziehung.

Kritik 4: Bildungssystem und Arbeitsmarkt sind nicht mehr aufeinander abgestimmt. Die Problematik der Basisqualifikationen zeigt sich an diesem Beispiel und anderen Inhalten deutlich(vg. DICHATSCHEK 2003/2004). Unterschiedlich ist die Beurteilung von Unter- bzw. Überqualifikationen und Maturanten- und Akademikerschwemme. Selbstverständlich darf Bildung keine Ware werden.

Kritik 5: Der Erlebnisgesellschaft in ihrer Vielfalt der Möglichkeiten ist die pädagogische Krise gleichgültig.

Kritik 6: Bildungssysteme sind überbürokratisiert.

Kritik 7: Bildungssysteme zeigen deutlich die Kluft zwischen dem Alltagsleben und schulischem Lernen auf. Die Club of Rome-Studie "Zukunftschance Lernen" spricht bereits 1980 von dieser Kluft, die sich zunehmend vergrößert(vgl. DATTA 1994, 143-156).

Kritik 8: Wissen befindet sich heute in vielen Händen, Lernprozesse laufen aber nach altem Schema ab. Eine Vernetzung mit gesellschaftlichen Unternehmungen und Projekten fehlt. Auf derartige Konzepte ist Schule mit ihrer traditionellen LehrerInnen-Rolle noch nicht eingestellt.

Kritik 9: Nationale Bildungssysteme sind nicht auf auf den EU-Arbeitsmarkt eingestellt. LehrerInnen und DozentenInnen? sind kaum geschult, Lebensperspektiven ihrer Klientel - in Richtung künftiges Arbeits-, Berufs- und Wirtschaftsleben - in pädagogischen Veranstaltungen und entsprechender Bildungsberatung umzusetzen(vgl. DICHATSCHEK 1995, 67-76; DICHATSCHEK 2004b, 145).

Kritik 10: Anzeichen sprechen dafür, dass es zur Zweiteilung von Bildungssystemen in staatlich finanzierte und organisierte und neu strukturierte privat finanzierte Bildungssektoren kommt.

Kritik 11: Bildungssysteme sind kaum/wenig auf Internationalisierung eingestellt(vgl. ADICK 1995, 157-180).


6 Europa - Hoffnung und Feindbild    

Unter diesem Titel fand am 8./9. September 2014 im Kleinen Festsaal der Universität Wien eine Wissenschaftliche Konferenz des Sir Peter Ustinov Instituts/Wien statt.

Im Folgenden werden Überlegungen des Autors aus der Sicht der Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung zur Aus- bzw. Fortbildung Lehrender in europäisch-politischer und Sozialgeschichte vorgestellt(vgl. KAELBLE 2007, MAI 2007, GEHLER 2014).

Das politische System der Europäischen Union/EU sollte bekannt sein(vgl. POLLAK-SLOMINSKI 2006).

Auf IT-Autorenbeiträge wird verwiesen.

6.1 Begrifflichkeit - Name    

Wer von Europa redet bzw. schreibt, wird an HERODOT als Vater der Geschichtsschreibung erinnert, der vor rund 2500 Jahren schrieb: "Von Europa weiß offenbar niemand Genaues"(vgl. MAI 2007, 11).

Man kann vieles von Europa meinen.

Dieser Prinzessin, die "Europa" hieß, verdankt mythologisch der Kontinent(bzw. Eurasien)den Namen.

Sprachwissenschaftler erklären den Namen aus dem semitischen "ereb"(Abend, Dunkelheit), weil die Phönizier Griechenland in Richtung untergehender Sonne sahen. HESIOD nannte im 8. Jahrhundert v. Chr. erstmals in einem Text den Namen "Europa".

Die Griechen teilten im 6. Jahrhundert v. Chr. die Erde in Europa und Asien, HERODOT fügte den nördlichen bekannten Teil Afrikas(Libyen) als dritten Erdteil dazu. Als Grenzfluss galt damals der Don.

Literaturhinweise

Mai 2007, 11-14

6.2 Europäisch-politische Geschichte    

Im Folgenden wird überblicksmäßig auf wesentliche Aspekte einer europäisch-politischen Geschichte im Rahmen einer Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung eingegangen. Sie erheben - im Selbstverständnis einer Politischen Bildung - keinen Anspruch auf umfassende historische Informationen(vgl. MAI 2007; GEHLER 2014, 11-108).

Antike - Hellas-Rom    


Um 120 erreichte Rom/das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Römisch waren der Raum um das Mittelmeer, Gallien, Germanien bis zum Rhein, ein großer teil Britanniens, der Balkan und das Schwarze Meer mit Kleinasien. Kennzeichnend für die Vielfalt der Völker waren

Römische Provinzen als Besatzungsgebiete erlebten einen beispielhaften Aufschwung.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 1, 1975, 42-97,111-174

Mai 2007, 15-23

Christentum    

Zu den Grundpfeilern Europas gehörte neben den Ideen der Griechen und Römer das Christentum. Seine Wurzeln waren in Palästina bzw. Kleinasien. Juden lehnten die römische Besatzung und Vielgötterei ab(Monotheismus/"Jahwe"). Man hoffte auf den "Messias"("Erlöser").

In Jesus aus Nazareth sagen viele diesen Erlöser. Mit rund 30 Jahren trat er in die Öffentlichkeit als Prediger. Er verkündete öffentlich , dass alle Menschen Kinder Gottes seien, die unendliche Liebe Gottes im Himmel und die Gleichheit aller Menschen. Seine Sprache war die Sprache des Volkes. Gottes Gebote wurde in Geschichten der einfachen Menschen wir Bauern und Fischer, ungehorsame Söhne und verlorene Schafe gekleidet("Gleichnisse"). Nach den biblischen Berichten fand Jesus viele Anhänger, vor allem unter den Armen und Schwachen. Im baldigen Reich Gottes sollte Friede, Gerechtigkeit und Liebe unter den Menschen herrschen. Eine solche Lehre war eine Provokation für die jüdischen Priester und römische Obrigkeit. Folgen waren Beschimpfungen, Spott und letztlich die Verurteilung zum Tod am Kreuz durch Pontius Pilatus. Seine Anhänger und Schüler, vor allem die zwölf "Jünger", verkündeten später die Auferstehung Jesu von den Toten und die Himmelfahrt. Für sie war er Gottes Sohn, der ersehnte Messias(das heißt Christus/Erlöser).

Erste christliche Gemeinden entstanden in Palästina, verbreitet wurden sie über Kleinasien nach Westen. Eine entscheidende Rolle spielte der Apostel Paulus. Hoch gebildet und wortgewaltig unternahm er Reisen, gründete christliche Gemeinden und bestärkte seine Anhänger durch Reden und Briefe.

Als unbedeutende Minderheit kümmerte sich die römische Führung nicht um Christen. Zu ersten Verfolgungen kam es wegen der Verweigerung des Bekenntnisses eines göttlichen Kaisers, weil dies als Hochverrat anzusehen sei. Tacitus beschreibt in den "Annalen" die Verfolgung von Christen unter Nero. Zu vermuten ist hier auch der Tod der Apostel Petrus und Paulus.

Erst unter Konstantin d.Gr. änderte sich die Lage der Christen. 313 erklärte er, dass "die Religionsfreiheit nicht verwehrt" werden dürfe. Damit wollte er die Christen für sich gewinnen. Unter seinem Schutz wurde das Christentum zur führenden Religion des Römischen Reiches. Unter seiner Herrschaft flossen christliche Ideen in die römische Gesetzgebung (christliche Ehe, Sonntag als Tag des Herren).

324 wurde Byzanz, nach ihm benannt Konstantinopel, neue Hauptstadt des Reiches(Klammer zwischen Ost und West, Lage am Bosporus, Bau von prächtigen Gebäuden/Anlagen, Verbindung von griechischer und orientalischer Kultur). Zum einigenden Band im Reich sollte das Christentum werden(Kaiser als Schutzherr über die christliche Kirche). Der "Patriarch" von Konstantinopel(oberster Bischof) unterstellte sich dem Kaiser.

Der Bischof von Rom war dazu nicht bereit. Auf den Apostel Petrus sich berufend, berief er sich auf die Führung der Christenheit("Bischof von Rom", später "Papst"). Rom als Hauptstadt der Christenheit beanspruchte Bedeutung, als Hauptstadt des Reiches war es abgelöst.

Im östlichen Teil des Reiches entstand die "Griechisch-Orthodoxe Kirche" mit dem Kaiser als Oberhaupt und Vertreter Gottes(dargestellt mit Heiligenschein auf Bildern).

Nach der Spaltung der jungen Christenheit wurde auch das Römische Reich 395 geteilt. Germanische Stämme griffen den westlichen Teil an, 476 hörte das Weströmische Reich auf zu bestehen. Das Oströmische Reich überdauerte noch weitere 1000 Jahre.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd.1, 1975, 174-176, 188-189

Mai 2007, 24-27

Frankenreich    

Die Entwicklung im größten Teil Europas bestimmten germanische Stämme nach dem Ende des Weströmischen Reiches. Zusammen mit den Errungenschaften römischer Kultur kam es zu einer Verschmelzung des Römertums mit den germanischen Sitten und Bräuchen.

Erfolgreich und skrupellos war der Frankenfürst Chlodwig, der sich gegen alle Stammesfürsten und Verwandten durchsetzte. In der Folge als König eroberte die Gebiete der Alemannen, Burgunder, Westgoten und ganz Gallien. Um 500 entstand das Frankenreich(in der Folge später Frankreich, Deutschland und die BENELUX-Staaten). Er ließ sich taufen, verlangte das von den Untertanen und wurde der Begründer des christlichen Europas mit Gewalt und Brutalität. Erst 200 Jahre später wird mit dem Mönch und Bischof Bonifatius die endgültige Christianisierung zugeschrieben.

300 Jahre nach Chlodwig wurde Karl aus dem Geschlecht der Karolinger Alleinherrscher des Frankenreiches. Nach langen Kämpfen, besonders mit den Sachsen(Widukind), wurden alle germanischen Stämme im Reich vereint. Mit der Krönung 800 vom Papst in Rom wurde ein "Weströmisches" Reich begründet. Neben den vielen Kriegen ist Karl(später "der Große") ein Förderer von Wissenschaft, Kunst und Literatur gewesen.

Eine neue Herrschaftsform auf germanischer Tradition zur Sicherung und Verwaltung des Reiches wurde geschaffen. Treue Gefolgsleute("Vasallen") belohnte man mit geliehenen Gütern für ihre Dienste mit Landgütern und dort lebenden Bauern("Lehen"). In der Folge bildete sich eine Lehensordnung(Pflichten, Rechte - Lehensherr und Vasallen). Langsam wurde es geltendes Recht, das Lehen an den Erstgeborenen weiterzugeben.

Das Lehensprinzip ist Grundlage in weiten Teilen Europas der mittelalterlichen Ordnung("Feudalordnung"). Diese beruht auf Ständen, an der Spitze mit dem Kaiser, darunter weltliche und geistliche Reichsfürsten. Unter ihnen folgten Ritter, Beamte, reiche Bürger und Handwerker. An der untersten Stufe standen rechtlose leibeigene Bauern.

Kinder der unteren Stände wurden wie Erwachsene behandelt, eine Kindheit gab es nicht(Arbeit am Hof und im Haus, frühe Heirat zur Vergrößerung der Untertanen).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 2-24

Mai 2007, 28-30

Frankreich - Deutschland    

In der Folge konnte das Frankenreich nicht zusammengehalten werden. Ludwig der Fromme teilte es unter seine drei Söhne, gegen den ältesten Bruder Lothar verbündete man sich. Sie schworen sich im Straßburger Eid 842 die gegenseitige Treue. Es zeigte sich eine Sprachgrenze bei der Eidesleistung(Westfranken- altfranzösisch, Ostfranken-altgermanisch).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 24-25, 28-29, 32-41

Mai 2007, 31-33

Nordeuropa    

Noch im Karolingerreich begannen die Dänen sich vom Frankenreich abzugrenzen. Um 950 waren alle Dänen in einem Reich vereint, König Harald Blauzahn wurde getauft und setzte gegen den Widerstand der Untertanen die Christianisierung durch.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 25-27

Mai 2007, 34-36

Britische Inseln    

Im Folgenden wird skizzenhaft die historische Entwicklung aus der Sicht der Politische Bildung dargestellt.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 27-28

Mai 2007, 37-39

Europäischer Osten    

Seit dem 4. Jahrhundert siedelten im Osten Europas slawische Stämme an. Zu mächtigsten entwickelte sich im 9. Jahrhundert das Kiewer Reich, in dem die schwedischen Waräger herrschten - benannt "Rus", abgeleitet aus dem Finnischen "Ruotsi"(Land Schweden) und seinen Bewohnern("ruotsalainen"). In der Folge wurden alle Bewohner des Kiewer Reiches so bezeichnet(das das heutige Russland, Weißrussland und die Ukraine umfasste).

Im 10. Jahrhundert beanspruchte Mieszko, Herzog der "Polanen", den Führungsanspruch. 966 wurde er getauft und brachte das Land in die europäisch-christliche Staatengemeinschaft. Sein Sohn Boleslaw wurde der erste König des ab 1000 benannten Reiches von Polonia. Als Gegner des Kiewer Reiches eroberte er Schlesien, Pommer und Mähren und drang bis in das Gebiet um Kiew vor. In der Folge verlor er wieder die Gebiete, die damaligen Grenzen verliefen ungefähr wie die heutigen. Das nach den Polanen benannte heutige Polen erlitt eine wechselhafte Geschichte zwischen den beiden Nachbarn im Westen und Osten.

Als südlicher Nachbar ließen sich im fruchtbaren Gebiet zwischen Theiß und mittlerer Donau die Magyaren (Ungarn) nieder. Ihre Urheimat lag zwischen dem Ural und dem Kaspischen Meer. Das Nomadenvolk hatte zunächst nicht die Absicht, sich niederzulassen. Mit ihren schnellen Pferden kam es zu Raumzügen, die bis an die Nordsee, nach Frankreich und Italien und vor die Tore von Byzanz führten. Mit der Niederlage am Lechfeld 955 wurden sie endgültig sesshaft. Es begann unter Großfürst Géza eine Vermischung mit slawischen Stämmen. Die Eingliederung in das christliche Europa wurde unter seinem Sohn Vajk, getauft auf den Namen Stephan, vollzogen. Die Verbindung zu westlichen Ländern gelang über die Heiratsdiplomatie, wobei sein Sohn die Tochter des Bayernherzogs heiratete. Mit Hilfe von Papst Silvester II. und des deutschen Kaisers kam es zu einer Aufwertung Ungarns mit der Erhebung Esztergoms zum Erzbistum und der Krönung Stephans 1001(Stephanskrone als Symbol der Unabhängigkeit Ungarns).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 28

Mai 2007, 40-42

Mittelalterliche Machtverteilung - Investiturstreit    

Nunmehr ist das "Heilige Römische Reich"(Deutscher Nation)für lange Zeit das größte und mächtigste Reich in Europa. Gemeinsam mit allen anderen Reichen ist das Christentum als offizielle Religion, womit die religiöse Dimension in Europa beachtenswert ist.

Mit der zunehmenden Kritik am geistlichen Leben und dem Lebensstil von Geistlichen entstand als Gegenbewegung die Reformbewegung des Benediktinerklosters Cluny/Burgund. Gefordert wurde eine Rückkehr zu den Idealen des heiligen Benedikt("ora et labora") mit einer Änderung des Klosterlebens und auch der Kirche(zu große Nähe zu weltlichen Dingen). Es beginnt eine Auseinandersetzung um die Frage des Verhältnisses zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft(Macht).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 45-55

Mai 2007, 43-45

Kreuzzüge    

Für den mittelalterlichen Menschen war der christliche Glaube Grundlage des Lebens. Daher waren die Gebote der Religion zu befolgen. Christen pilgerten in das "Heilige Land", zu den Orten des Wirkens von Jesus. Muslimische Araber ließen dies zu.

Erst als türkische Seldschuken 1071 das Gebiet eroberten, änderte sich dies. Gefordert wurde Eintrittsgeld, es kam zu Gräueltaten. Dies war für Papst Urban II. Anlass, gegen die "Heiden" vorzugehen. 1095 rief er die Christen zum Krieg gegen die Türken(im Zeichen des Kreuzes/"Kreuzzüge") auf(Erlass der Sündenstrafen,, Lohn des ewigen Lebens).

Mit einer gewaltigen Resonanz folgten dem Aufruf rund 330 000 Menschen, wobei die Motive höchst unterschiedlich waren(reiche Beute, Glauben an Erlösung). Schon im ersten Kreuzzug richteten die Kreuzfahrer ein fürchterliches Blutbad an.

Kreuzfahrer gründeten christliche Gemeinschaften. Sogar ein "Kinder-Kreuzzug" mit katastrophalen Folgen wurde durchgeführt.

Für das christliche Abendland waren die Kreuzzüge eine(erste) Berührung mit fremden Kulturen .

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 57-64

Mai 2007, 46-48

Rittertum    

Ritter waren schwer gerüstete Reiter für Schlachten und entwickelten sich in der Folge zu einem eigenen Stand mit eigener (Aus-)Bildung und eigenen Standesregeln(Schutz des Glaubens-Schutz der Gerechtigkeit-Schutz der Frauen und Armen; Page-Knappe-Ritter). Allerdings gab es auch ein Raubrittertum.

Ritterliches Leben hatte als Abwechslung Turniere, Feste und Minnegesang, in der Sprache des Volkes zum Unterschied zur geistlichen Dichtung. In Frankreich entstanden so Romane über König Artus und seine Tafelrunde und bei uns das Nibelungenlied.

Städte im Mittelalter    

Mit dem Abstieg des Rittertums entstanden im 13. Jahrhundert gleichzeitig ein Bürgertum in Städte. Städtegründungen ergaben sich durch den aufstrebenden Handel, insbesondere an Kreuzungen von Handelswegen, Flüssen und Häfen, in der Nähe von Burgen und Klöstern. Mittelpunkt war der Marktplatz, wo Kaufleute, Handwerker und Bauern ihre Waren gegen Gebühren anboten. Neuen Bürgern wurden Steuern erlassen, Beruf und Wohnung konnte frei gewählt werden. Geheiratet konnte werden, wen man wollte. "Stadtluft macht frei" zog viele Menschen in Städte. Es gab Unterschiede zwischen Arm und Reich. Viele Landarbeiter und Handwerksburschen waren arm und damit nicht frei. Isoliert lebte die jüdische Bevölkerung in Ghettos("Diaspora"). Seit 1215 mussten sie mit einem gelben Fleck an der Kleidung und einem spitzen Hut erkennbar sein. Es kam zu Ausschreitungen, Verfolgung und Mord(Progrome).

Mit dem zunehmenden Fernhandel kam es zur Geldwirtschaft, gebaut wurden kleine Fabriken(Manufakturen). Im 14. Jahrhundert entstanden die ersten Banken(Kredite gegen Zinsen - Medici/Italien-Fugger, Welser/Deutschland), die selbst dem Kaiser Geld liehen und damit Einfluss auf die Politik nahmen.

Mit den Städteentwicklungen verbunden war die Baukunst und Entstehung der ersten Lateinschulen und Universitäten (Bologna, Paris, Cambridge, Prag, Wien, Heidelberg, Köln). Es entstanden Dome, Kathedralen und Rathäuser. Glaube und wissenschaftliches Denken wurde gelehrt.

Im Mittelalter gab es Folter, "Verbrennungen und als Seuche die Pest'''. Allein im 14. Jahrhundert starben rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 74-76, 89-106

Mai 2007, 49-53

Reformation    

Mit der Verweltlichung der "Kirche" kam es zur Kritik an Zuständen und der Praxis. Forderungen nach Reformen wurden bereits von "Vorreformatoren" erhoben(Johannes Hus, John Wicliffe, Petrus Waldus).

Der Konflikt entstand um den "Ablasshandel", gegen den sich der deutsche Mönch und Theologieprofessor Martin Luther wandte. Mit 95 Thesen, aus der Bibel begründet, wird Kritik an den Ablasspredigern formuliert(1517). Vier Jahre später lud Kaiser Karl V. den "widerspenstigen Mönch" zum Widerruf vor den Reichstag von Worms. der Kurfürst von Sachsen beschützt und versteckt Luther(Wartburg/Übersetzung der Bibel in eine damalige deutsche Standardsprache). Andere deutsche Fürsten stellten sich auf die Seite Luthers verließen die "Katholische Kirche".

Im Reichstag von Augsburg 1530 versuchte man vergeblich, eine Einigung unter der persönlich Leistung von Kaiser Karl V. herbeizuführen. Eine von Philipp Melanchthon verfasste Zusammenfassung der evangelischen Glaubenslehre - die Confessio Augustana(Augsburger Bekenntnis) - wurde vorgelegt.

Erst im "Augsburger Religionsfrieden" 1555 wurde die Lehre und Evangelische Kirche als gleichberechtigt anerkannt. Jeder Fürst konnte entscheiden, welche Religion in seinem Land gelten sollte.

Die Reformation blieb nicht auf Deutschland beschränkt. Ulrich Zwingli und vor allem Jean Calvin entwickelten eine eigene Lehre, die sich von Luther deutlich unterschied. In der "Prädestination"(Vorherbestimmung) wird von unterschiedlichen Bedingungen für Menschen ausgegangen(ewiges Leben vs. ewige Verdammnis). Nach calvinistischer Lehre wird jemand als Auserwählter Gottes bereits zu Lebzeiten sichtbar. Fleiß und Sparsamkeit ergibt ewiges Leben, ansonsten droht die Hölle. Damit wurde eine wichtige Antriebskraft für den modernen Kapitalismus geschaffen.

In Europa verbreitete sich Calvins Lehre(Süddeutschland, Niederlande, Frankreich/"Hugenotten", Schottland und England/Auswanderer als "Puritaner". Bis heute haben Puritaner großen Einfluss auf die Entwicklung der USA["Gods own country"]).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 173-207

Mai 2007, 54-56

Iberische Halbinsel    

Araber hatten 711 die Iberische Halbinsel über die Meerenge von Gibraltar weitgehend erobert. Die Pyrenäen bildeten die Nordgrenze. 772 vereitelte Karl Martell die weitere Eroberung nach Norden.

In der Folge lebten in "al Andalus" 300 Jahre lang Muslime, Juden und Christen neben- und miteinander(Blütezeit der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur). Cordoba als Residenzstadt galt als eine der schönsten Städte der Welt. Berühmt ist Granada mit der Festungsanlage Alhambra.

1064 rief Papst Alexander II. zum Kampf gegen die Muslime("Mauren") auf , versprach Segen und Sündenablass. Es entwickelte sich eine Art Kreuzzugscharakter, der in einem kleinen Restreich Granada endete.

Lange Kämpfe zwischen den christlichen Fürsten ließen die Königreiche Kastilien und Aragon entstehen. 1469 wurden Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon vermählt, damit wurde die Basis für einen spanischen Nationalstaat gelegt. Ziel des Königspaares war die religiöse Einheit des Reiches. Muslime und Juden verließen das Land, wer nicht Christ werden wollte landete in Folterkellern. Die "Inquisition" zählte viele Opfer.

1492 wurde letztlich das muslimische Granada erobert, Isabella unterstützte Christoph Columbus bei dem Versuch Indien auf dem Seeweg über den Atlantik zu erreichen. Amerika wurde wiederentdeckt, Spanien wurde ein Weltreich.

Die Grafschaft "Portucalia" war ein Lehen des kastilischen Königs. Seit dem 11. Jahrhundert wollte man unabhängig werden. 1135 verweigerte Graf Alfons Heinrich den Lehenseid und mit dem glanzvollen Sieg über die Araber 1139 erklärte sein Land für unabhängig und wurde König Alfons I. von Portugal. Zur Sicherheit unterstellte er sein Königteich dem Papst, der die Unabhängigkeit bestätigte. Portugal hat seine Territorialität kaum verändert.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 212-213

Mai 2007, 57-59

Das "dritte Rom"    

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatten die Mongolen das Kiewer Reich erobert. Unangetastet blieben die politischen Strukturen und die Kirche. Wesentlich waren Tributzahlungen, Soldaten und Sklaven, die Fürsten zu leisten/stellen hatten. Über 200 Jahre dauerte die Mongolenherrschaft("Goldene Horden").

Vom Teilfürstentum Moskau aus ging die Befreiung des Landes aus. In der Folge konnten angrenzende Fürstentümer übernommen werden, es bildete sich ein Moskauer Großfürstentum. 1380 konnte in der Schlacht auf dem Schnepfenfeld am Don ein Sieg über die Mongolen errungen werden. Moskauer Großfürsten sahen sich als Vorkämpfer gegen die Fremdherrschaft.

Schließlich gelang es Iwan dem Großen die Herrschaft der Mongolen zu beenden. Die staatliche Einheit Russlands wurde hergestellt. Seit Konstantinopel 1453 von muslimischen Türken erobert wurde, betrachtet sich Moskau als Verteidiger des Christentums und Nachfolge des byzantinischen Kaisers. Man fühlt sich als rechtgläubige Christen("Orthodoxe") und erklärte Moskau zum "dritten Rom". Man kapselte sich vom Westen bewusst ab.

1547 wurde Iwan IV.(der Schreckliche) zum Zar(Kaiser) gekrönt. Russische Geistliche anerkannten die Führungsrolle des Zaren.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 133-138

Mai 2007, 60-61

Schweiz    

Mitten im "Heiligen Römischen Reich" hatten die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden mit einigen Städten die Reichsfreiheit erkämpft. 1291 schossen die drei Kantone einen "Ewigen Bund" gegen die Habsburger, die seit 1273 den Kaiser stellten.

Nach einer Legende trafen sich die Vertreter der drei Urkantone auf dem Rütli und schworen die Befreiung des Landes von den Habsburgern. Als "Eidgenossen" schlugen sie 1315 in der Schlacht am Morgarten ein Habsburger Heer. In der Folge schlossen sich andere Kantone an die Eidgenossenschaft.

1499 errangen sie die Unabhängigkeit vom Reich. Völkerrechtlich wurde die Schweiz erst im Westfälischen Frieden 1648 als unabhängiger Staat anerkannt.

Literaturhinweise

Mai 2007, 62-63

Niederlande    

Auch die die Niederlande wehrten sich gegen die Herrschaft der Habsburger. Kaiser Karl V.(auch König von Spanien) dankte 1556 ab, sein Sohn Philipp II. wurde Nachfolger. Als Regent der Niederlande und damit eines Teils von Spanien bekämpfte er den Calvinismus. Er schürte damit den Wunsch nach Unabhängigkeit der Niederländer, die 1556 einen Aufstand begannen. Dieser wurde blutig niedergeschlagen, die Anführer der Bewegung, die Grafen Egmont und Hoorn wurden hingerichtet.

In dem achtzig Jahre lang dauernden Freiheitskampf, der zunächst vom Wilhelm von Oranien geleitet wurde, trennten sie sich 1581 von Spanien und schlossen sich zur "Republik der Vereinigten Niederlande" zusammen. Mit dem Recht auf Widerstand - gegen Tyrannei und Sklaverei - wurden die Niederlande unabhängig, wie die Schweiz aber erst 1648 als unabhängiger Staat völkerrechtlich anerkannt.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 213-216

Mai 2007, 63-64

Änderung des Weltbildes    

Im Mittelalter hatten die Menschen ein festgefügtes Weltbild. Die Zustände waren von Gott gegeben, daher ewig und unerschütterlich. Nun treten Gelehrte und Künstler auf, die ein anderes Weltbild vertreten.

Man besinnt sich der Antike, das Zeitalter der Renaissance beginnt.

Humanisten beobachten Menschen und die Natur und erforschen sie. Leonardo da Vinci als Inbegriff dieses neuen Menschentyps schuf nicht nur Kunstwerke("Mona Lisa", "Das letzte Abendmahl"), er war auch Bildhauer, Wissenschaftler, Architekt, Techniker und Erfinder. Bekannt sind seine Pläne für Flugmaschinen, er seziert Leichen und dokumentiert anatomische Zeichnungen.

Große Geister dieser Epoche waren der Maler und Bildhauer Michelangelo, der Humanist und Philosoph Erasmus von Rotterdam und der Astronom und Entdecker der Erde als Planet Nikolaus Kopernikus. Ihre Gedanken und Erkenntnisse wurden dank der Erfindung des Buchdrucks verbreitet. Um 1450 gelang es Johannes Gutenberg(Mainz) Bücher mit beweglichen Lettern aus Metall zu drucken. Damit konnten Schriften in großer Anzahl in gleicher Qualität angefertigt werden.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 152-164

Mai 2007, 65-67

Glaubenskriege    

Weil der Protestantismus nicht verhindert werden konnte, versuchte die Katholische Kirche ihn zu verhindern. 1554 wurde das Konzil von Trient als Reformkonzil einberufen. 18 Jahre wurde über Erneuerungen beraten, sich gegen "Irrlehren" abgrenzen, Rechte und Pflichten des Papstes, der Bischöfe und Priester festgelegt. Mehr Dienst an Gott, mehr Sorge um Gläubige und Arme, bessere Priesterausbildung - mehr Reformen in der Katholischen Kirche("Gegenreformation").

Auseinandersetzung gab es in allen europäischen Ländern zwischen beiden Konfessionen.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 2, 1975, 213-228

Mai 2007, 68-71

Ludwig XIV. - Absolutismus    

In der Weltgeschichte hat kaum jemand so unumschränkt, absolut und so lange regiert wie der "Sonnenkönig". 1643 mit fünf Jahren auf den französischen Thron gekommen blieb er 72 Jahre König. Als Kind regierte für ihn Kardinal Mazarin. Als dieser 1661 starb, nahm der Achtzehnjährige die Staatsgeschäfte selbst in die Hand.

Bedingungslose Ergebenheit, ein geschicktes Beratersystem unter Kontrolle, ein prächtiger Hofstaat ohne politischen Einfluss und Macht, am Lande ebenso eine Entmachtung des Adels und Einsetzung ihm ergebener Beamte waren kennzeichnend für den Führungsstil.

Ludwig XIV. erließ selbst die Gesetze, bestimmte über Krieg und Frieden, nahm alle Steuern und Zölle in die Staatskasse und hatte so die absolute Macht im Staat("Absolutismus").

Schloss Versailles als Zentrum der Macht wurde um rund 25 bis 30 Milliarden € erbaut(für damalige Verhältnisse eine astronomische Summe), 4 000 Personen standen dem König für jeden Handgriff ständig zur Verfügung. Ebenso riesige Summen verschlang eine große Armee.

Sein Finanzminister Colbert entwarf eine einfache Wirtschaftstheorie("Merkantilismus"):

Als Ludwig XIV. 1715 starb, hinterließ er einen Staat mit äußerem Prunk und massiven inneren Problemen(Zerrüttung der Staatsfinanzen, Vormachtstellung Frankreichs im Schwinden, Verarmung der Bevölkerung). Trotzdem ahmten viele Fürsten und Könige seiner Zeit diesen Lebensstil nach. Insbesondere Bauern litten unter Frondiensten und hohen Abgaben.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 2-13

Mai 2007, 72-75

Parlamentarismus in England - "Glorious Revolution"    

Seit 1215 dem Jahr der "Magna Charta Libertatum" gab es keine Herrscher einer uneingeschränkten Macht(Absolutismus). Der König konnte nur mit Zustimmung der Fürsten, Bischöfe und Barone Steuern unter Kontrolle einer Versammlung hoher Adeliger einheben. Aus dieser Versammlung wurde in der Folge das zweigeteilte englische Parlament- das Unterhaus(Landritter und Bürger) und das Oberhaus(Hochadel und Bischöfe).

Bis 1626 unter Karl I. gab es keine Konflikte. Er beanspruchte uneingeschränkte Rechte, lediglich Gott sei er Rechenschaft schuldig. 1642 kam es daher zum Bürgerkrieg. Oliver Cromwell ("Streiter Gottes")mit den Truppen des Parlaments siegte in zwei Schlachten, verjagte alles aus dem Parlament, die sich ihm nicht anschließen und mit dem König verhandeln wollten. Im Rumpfparlament wurde der König zum Tode verurteilt und 1649 enthauptet. Erstmals kostete ein Aufstand der Untertanen in der Weltgeschichte einem König das Leben.

In der Folge wurde England eine Republik. Cromwell ließ sich 1653 zum "Lord Protector" auf Lebenszeit ausrufen und regierte wir ein Militärdiktator. Sein unfähiger Sohn folgte ihm im Amt für nur ein Jahr.

1660 folgte Karl II. als neuer König, auch erstrebte eine absolute Herrschaft an, zudem stand er dem Katholizismus nahe. Das Parlament wehrte sich demonstrativ mit einem Gesetz, welches Katholiken von allen öffentlichen Ämtern ausschloss. In der Nachfolge mit de katholischen Bruder Jakob II. spitzte sich die Lage zu(Schwächung des Parlaments, Stärkung des Katholizismus im Lande). Dem Parlament sehr gelegen war die Ehe Jakobs Tochter Maria mit dem niederländischen Protestanten Wilhelm III. von Oranien. 1668 verjagte ein Heer den König(Flucht nach Frankreich).

In der "Declaration of Rights" verpflichteten sich Wilhelm und Maria zu wichtigen Grundsätzen: Zustimmung bzw. Ablehnung des Parlaments zu Gesetzen, freie Parlamentswahlen, freie Rede und Immunität der Parlamentarier, Zustimmung des Parlaments zu einem in Friedenszeiten stehenden Heer, unabhängige Gerichte und richterliche Urteile für Verurteilungen. Diese kodifizierten Grundrechte 1698 waren revolutionär. Die "Glorious Revolution" war damit besiegelt.

Das englische Parlament erkämpfte sich in einem in Europa vorherrschenden Absolutismus grundlegende Rechte und eine führende Rolle im Staat.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 13-24

Mai 2007, 76-78

Russland - Weg in die Moderne    

Die Abschottung Russlands endete mit Zar Peter I., er das Land reformieren wollte. Das Land sollte nach Wesen geöffnet werden und vom Westen lernen. 1697/1698 machte er deswegen eine höchst ungewöhnliche Reise.

Folgen waren

Seinen Sohn Alexej ließ Peter I. ermorden, weil dieser den westlichen Kurs des Vaters in einer altrussischen Bewegung nicht mittragen wollte. 1725 starb Peter I.(inzwischen "der Große" genannt) gehasst von den Untertanen. Das politische Ziel, Russland eine wichtigere Rolle in Europa zu verschaffen, hatte er erreicht.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 25-30

Mai 2007, 79-81

Der Aufstieg Preußens    

Im 17.Jahrhundert gewann das Geschlecht der Hohenzollern an Bedeutung. Mit der 48jährigen Regentschaft des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wurde die Verwaltung, Wirtschaft und Armee modernisiert.

Sein Sohn Friedrich wollte König sein. Nach langen Verhandlungen und unter Einsatz großer Mittel gelang es ihm, 1701 sich selbst in Königsberg zum "König von Preußen" zu krönen. Als Schöngeist von geringer politischer Bedeutung nahm man ihn nicht ernst.

Ganz anders war sein Sohn Wilhelm I., bald "Soldatenkönig" genannt. Für ihn war ein starkes Heer und eine sparsame Haushaltführung Grundlage der Etablierung Preußens. Angeworben wurden junge Männer zur Verdoppelung der Zahl der Soldaten auf 80 000 Mann in ganz Europa(Garderegiment mit "langen Kerls" mit mindestens 1,88 m). Gehorsam wurde regelrecht eingeprügelt("preußischer Drill").

Höchste Werte für den "Soldatenkönig" waren Pflichtbewusstsein, Gehorsam, Disziplin, Ordnung und Fleiß. Mit diesen Tugenden gelang es ihm, das kleine rückständige Land zu einer europäischen Großmacht zu bringen.

Preußen besaß gegen Ende der Regentschaft Wilhelm I. die drittstärkste Armee in Europa, hatte keine Schulden und zehn Millionen Taler in der Kriegskasse. Sein Wunsch, dass sein Sohn Friedrich ebenso sein würde wie er ging nicht in Erfüllung. Der Kronprinz war ein Anhänger der Aufklärung.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 41-46

Mai 2007, 82-83

Das Zeitalter der Vernunft - Aufklärung    

Die Aufklärung oder das Zeitalter der Vernunft im späten 17. und 18. Jahrhundert wird gekennzeichnet durch die Befreiung des Denkens vom Glauben bzw. Aberglauben. Renaissance und Humanismus begannen, nun setzt sich diese neue geistige Strömung fort, die aus England und Frankreich kam. Kritisch hinterfragt wurden die bis dahin gültigen Ansichten in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Religion. Gültig waren die Dimensionen, die einer rationalen Überprüfung standhielten. René DESCARTES hat schon 1637 in seiner "Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauches" zu verstehen gegeben, dass nur das wahr sei, was der Mensch mit seiner Vernunft erkennen könne. Nicht die Bevormundung der alten Autoritäten gelten, vielmehr solle man selbständig und vernünftig handeln.

Immanuell KANT (1724-1804) schrieb in seiner berühmten Definition, dass die Aufklärung der Ausgangspunkt des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit sei. Unmündigkeit sei das Unvermögen der Bedienung des eigenen Verstandes. Selbstverschuldet sei die Unmündigkeit, wenn due Ursache nicht am Mangel, sondern der Entschließung und des Mutes liege. Wahlspruch der Aufklärung ist: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! KANTs Schrift "Zum ewigen Frieden" geht von einer Welt-Innenpolitik aus uns soll zu einem dauerhaften Frieden führen.. Mit einer europäischen Innenpolitik, so kann man heute argumentieren, sind einige Schritte immerhin zurückgelegt.

Aufklärer sprachen von einer natürlichen Gleichheit der Menschen, von Rechten und Würde, die ihnen niemand nehmen darf(auch nicht Herrscher). John LOCKE beschrieb dies 1689.

70 Jahre später ging Jean-Jacques ROUSSEAU in seiner Schrift "Der Gesellschaftsvertrag" davon aus, dass der Mensch frei geboren, aber überall in Ketten liege. Dies Ketten(heute [vermutlich] als "Abhängigkeiten" bzw. "Normierungen" bzw. spezifischen Sozialisationsbedingungen verschiedenster Art zu bezeichnen) wollten auch LOCKE, KANT, MONTESQUIEU und VOLTAIRE sprengen.

Menschen sollten sich frei in Gemeinschaften zusammenschließen. Rechte und Pflichten sollten von Regierenden und Regierten gemeinsam festgelegt werden. Die Machtteilung sollte vollzogen werden: Gesetzgebung - Verwaltung - Gerichte. Herrscher sollten vom Volk eingesetzt werden(nicht von "Gott"). Aufgabe war die Würde des Menschen zu achten, seine Freiheit zu schützen und sein Glück zu fördern war die Aufgabe(vgl. die Eingangspräambel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland). Wird dies als Herrscher missbraucht, kann er vom Volk abgesetzt werden.

Diese politischen Ideen bzw. Dimensionen von Handlungen widersprachen dem Absolutismus. Nur Joseph II. von Österreich, die russische Zarin Katharina d. Gr. und Friedrich II. von Preußen wurden von der Aufklärung beeinflusst.


Das Beispiel Friedrich II. zeigt deutlich persönliche und massive Konfliktbereiche der Aufklärung auf. Der Vater("Soldatenkönig") wollte ihn zu seinem Ebenbild erziehen. Dem Kronprinzen war alles Militärische und die preußischen Tugenden zuwider. Als begabtes und sensibles Kind liebte er das höfische Leben, schöne Künste, las französische Literatur, beschäftigte sich mit Philosophie und spielte heimlich Flöte. Mit 18 Jahren wollte er vor dem Vater mit seinem Freund Hans Hermann von Katte nach Frankreich fliehen. An der Grenze scheiterte die Flucht, beide wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Der Kronprinz wurde begnadigt, musste jedoch die Enthauptung des Freundes in der Festung von Küstrin zusehen. Danach wurde Friedrich in den Kerker geworfen.

Dies und andere negative Erfahrungen wir Stockschläge und Hiebe veränderten die Persönlichkeit. Er fügte sich dem Willen des Vaters, leistete eine Lehrzeit in der Verwaltung, Wirtschaft und Armee und heiratete. Auf Schloss Rheinsberg in Brandenburg begann ein Briefwechsel mit VOLTAIRE. Er schrieb ein Buch, in dem er das Bild eines pflichtbewussten und friedliebenden Herrschers in der Aufklärung entwarf. Der Herrscher sollte erster Diener des Staates sein.

1740 wurde Friedrich König und man erhoffte einen Philosophen auf Preußens Thron. Friedrich II. schaffte die Folter ab, das Eingreifen des Königs in Gerichtsverhandlungen, er sorgte für die gleiche Behandlung aller Stände vor Gericht, verkündete Glaubens- und Religionsfreiheit und war damit für seine Zeit ein toleranter Herrscher. Ein neues Denken konnte sich entfalten. Gotthold Ephraim LESSING konnte ohne ein Hindernis in "Nathan der Weise" für Toleranz, Humanität und Vernunft eintreten. Als oberster preußischer Soldat nutzte er zur Überraschung aller die Gelegenheit, sein Land auf Kosten der Habsburger zu vergrößern(vgl. die Unsicherheit der "Pragmatischen Sanktion" in der Nachfolge oder im Anspruch auf die österreichische Krone bei Maria Theresia). Mit dem Einmarsch in Schlesien begann der Schlesische Krieg. Mit dem Bündnis Maria Theresias mit Russland und Frankreich folgte der "Siebenjährige Krieg". Neben Disziplin und Schlagkraft der preußischen Armee kam Friedrich zugute, dass Zarin Elisabeth starb. Der Nachfolger Peter III. war ein Bewunderer Friedrichs und wechselte die Front. Nach dem Frieden von Hubertusburg (1764) wurde Preußen europäische Großmacht(Friedrich wurde nun "der Große" genannt).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 64-75

Mai 2007, 84-90

Auswanderungswellen nach Nordamerika - USA    

Das 17. und 18. Jahrhundert war durch Auswanderungswellen in die sogenannte "Neue Welt" gekennzeichnet. Ursachen waren für zehntausende Menschen ihre Heimat zu verlassen wirtschaftliche Gründe(ein besseres Leben), politische Anschauungen(Meinungsfreiheit) und die Verfolgung wegen ihres Glaubens(Glaubensfreiheit, Nachteile/Diskriminierung im Alltag)).

Man blieb in der Regel politisch seiner Heimat verbunden. Europäische Herrscher betrachteten Amerika als Teil Europas. Dies zeigte sich vor allem für England und Frankreich. Beide Länder beanspruchten die Vorherrschaft.

Mit dem Frieden von Paris 1763 gehörten die Kolonien an der Ostküste und große Teile Nordamerikas zum britischen Weltreich. In der Folge kontrollierte England schärfer die Kolonien und verlangte einen Beitrag zur Reduzierung der Staatschulden. Heftige Proteste lösten die neuen Zoll- und Steuergesetze für die Kolonien aus. Am 4. Juli 1776 sprachen die Kolonien dem Parlament das Steuerrecht ab und erklärten sich unabhängig. Im folgenden Krieg gelang es England nicht, trotz Überlegenheit die US-Truppen unter George Washington zu besiegen. Zudem unterstützte Frankreich die Kolonisten mit Soldaten, Geld und Waffen. Im Frieden von Versailles 1783 anerkannte England die Unabhängigkeit der "United States of America"(USA).

Die "Gründungsväter" machten Gedanken und Forderungen der Aufklärer zur Grundlage der US-Verfassung. Sie schufen erstmals eine freiheitlich-demokratische Herrschaftsordnung als Vorbild für viele Staaten.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 76-79

Mai 2007, 91-92

Französische Revolution 1789    

Die gesellschaftliche Kluft zwischen Adel, Klerus und reichem Bürgertum sowie dem einfachen Volk und das ungerechte Steuersystem erzeugte wütende Proteste in Frankreich. Ein Staatsbankrott drohte zudem wegen der hohen Kosten für das Militär und die prunkvolle Hofhaltung von Versailles. 1789 sollten die "Generalstände" der Steuererhöhung zustimmen.

Stichwortartige soll hier der Ablauf der folgenden Französischen Revolution dargestellt werden, wobei von Interesse ist, dass die US-Unabhängigkeitserklärung bereits 1776 stattfand und in Europa erst mit dem Jahr 1789 - zudem gewalttätig und blutig - Gedanken und Folgerungen der Aufklärung begonnen wurden umzusetzen.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 80-91

Mai 2007, 93-100

Europa und Napoleon    

Eine Ironie der Geschichte war Napoleon als Herrscher, der mächtiger als der verhasste König war. Als Folge der Macht in Frankreich kam es zu Eroberungszügen quer durch Europa.

In den zehn Jahren seiner Herrschaft wurde Europa anders.

In Deutschland regte sich Widerstand, eine nationale Bewegung entstand. Verstand man sich als Kulturnation, so wollte man jetzt Staatsnation werden. Johann Gottlieb FICHTE forderte dies in den "Reden an die deutsche Nation".

In den Befreiungskriegen wurde der Wunsch nach den nationalen Eigenheiten deutlich. So manches gesteigerte bzw. übersteigerte Nationalbewusstsein hatte hier einen seiner Ursprünge.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 92-107, 112-119

Mai 2007, 101-105

Unruhen in Europa    

In der nach-napoleonischen Zeit hofften die Völker Europas auf mehr politische Rechte, Freiheiten und politische Ruhe. Dies wollten aber die Herrschenden verhindern. 1814 bis 1815 wurde am "Wiener Kongress" Europa neu geordnet. Man wollte möglichst viel nicht ändern. Unter Österreichs Staatskanzler Fürst Clemens Metternich sollten die Zustände vor 1789 wiederhergestellt werden. Allerdings blieb es in Europa unruhig.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 120-131

Mai 2007, 106-109

Die Industrielle Revolution    

Obwohl 1848 in den Aufständen in Paris, Berlin und Wien Veränderungen mit militärischer Gewalt verhindert wurden, veränderte sich das Wirtschaftsleben rasant.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann in England die Umwälzung ökonomischer Verhältnisse und menschlicher Lebensverhältnisse.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten,. Bd. 3, 1977, 156-167

Mai 2007, 110-113

Die Soziale Frage    

Schockiert durch die Zustände in den Industriestädten, wird die "Soziale Frage" nach Verbesserungen der humanen und ökonomischen Ressourcen gestellt.


Neben der radikalen Gruppierungen bemühten sich auch gemäßigte Kräfte um Lösungen der sozialen Frage. Kirchen und das christliche Bürgertum dachten konservativ und monarchistisch-staatstreu, handelten jedoch aus christlicher Verantwortung.


In England und Deutschland durften sich jahrzehntelang Arbeiter nicht zusammenschließen. Erst mit der Gründung von Arbeitervereinen duldete man diese. Nach englischem Vorbild entstanden Gewerkschaften. Sie kämpften für Erleichterungen bei der Arbeitszeit, am Arbeitsplatz und bei sozialen Einrichtungen in Betrieben sowie für gerechte Löhne. Lohnabkommen wurden in der Folge abgeschlossen. Das Sozialversicherungswesen wurde verbessert und abgesichert.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 168-173

Mai 2007, 114-117

Europäischer Imperialismus    

Unter Imperialismus versteht man die Bemühungen europäischer Staaten, außereuropäische Kolonien zu gewinnen und diese ökonomisch und machtpolitisch auszubeuten(Rohstoffe, Absatzmärkte, Stützpunkte).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 217-224

Mai 2007, 118-121

Italien    

Der Wunsch nach nationaler Einheit war auch im 19. Jahrhundert in Italien vorhanden. Eine Rückbesinnung auf die einstige Größe führte zur Bewegung des "Risorgimento"(Wiederbelebung und Erneuerung). Ein Geheimbund("Corbonaria")mit Aufständen wurde mit österreichsicher Hilfe bekämpft.

Guiseppe Mazzini(1805-1872) als geistiger Führer gründete 1831 "Giovane Italia"(Junges Italien), das sich in der Folge zu einer Volksbewegung entwickelte. Unterstützt von Freiheitskämpfer Guiseppe Garibaldi (1807-1882) wollte man mit der Parole "Italien schafft es allein!" ein freies, unabhängiges und republikanisches Italien errichten. Hilfestellung nach mehreren Niederlagen gegen französische und österreichische Truppen kam ausgerechnet von Graf Cavour. Als Ministerpräsident des Königreichs Sardinien-Piemont unterstützte er im Krimkrieg(1853-1856) Frankreich. Für diese Unterstützung erhielt Cavour nun die Hilfe Frankreichs gegen Österreich(1859 - Schlacht bei Solferino/Gründung des Roten Kreuzes, Henri Dunant).

Garibaldi landete 1860 mit 1000 Freiwilligen heimlich in Sizilien, konnte 20 000 königliche Truppen trickreich ausschalten und hatte Mitte des Jahres die Insel unter seiner Kontrolle. Mit nunmehr 10 000 Mann wurde der Sprung zum Festland gewagt. Das Königreich Neapel wurde erobert. Garibaldi mit seinen Truppen konnte nicht aufgehalten werden.

Alle Teilstaaten bis auf das zu Österreich gehörende Venetien und der Vatikan(als Kirchenstaat) schlossen sich zusammen, 1861 fanden Parlamentswahlen statt und im März wurde das Königreich Italien ausgerufen.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 177-180

Mai 2007, 122-123

Gründung des Deutschen Reiches    

Mit dem preußischen Ministerpräsident Otto von Bismarck (1815-1898) wurde das Ziel eines starken deutschen Nationalstaates unter preußischer Führung angestrebt("Eisen und Blut"). 1866 trat Preußen aus dem "Deutschen Bund" und provozierte einen Krieg gegen Österreich(Schlacht bei Königgrätz).

In der Folge wurde im Frieden von Prag der "Deutsche Bund" aufgelöst und Österreich aus Deutschland hinausgedrängt. Im "Norddeutschen Bund" schlossen sich die Staaten nördlich des Mains zusammen. Die nationale Welle wurde ausgenützt, die süddeutschen Staaten sollten im Zuge eines Krieges gegen Frankreich mitkämpfen. Wie bei den Befreiungskriegen gegen Napoleon kam es zu einer nationalen Begeisterung, in der Schlacht bei Sedan 1870 wurden die Franzosen geschlagen. Damit war in der nationalen Hochstimmung eine Einigkeit vorgegeben.

1871 wurde dann im Spiegelsaal von Versailles der preußische König Wilhelm zum Deutschen Kaiser Wilhelm I. ausgerufen. Die Franzosen empfanden dies als Demütigung. Das war die geburtsstunde des ersten deutschen Nationalstaates. Drei Monate später folgte eine Verfassung.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 185-194

Mai 2007, 124-126

Österreich - Ungarn    

Mut der Niederlage von Königgrätz 1866 kam es zur Neuordnung Deutschlands ohne Beteiligung des Habsburgerreichs. Venetien musste in der Folge abgetreten werden. Um mit den Großmächten mithalten zu können, mussten die Gebiete im Osten gehalten werden.

Es war daher vorrangig, mit den Unabhängigkeitsbestrebungen Ungarns zu einer Verständigung zu kommen. 1867 kam es nach langen Verhandlungen zum Ausgleich,

Mit der Aufwertung Ungarns kam es zur Unzufriedenheit bei den Tschechen, Slowaken, Polen, Serben, Kroaten, Slowenen und Rumänen, die sich als Nationen zweiter Klasse sahen. Man verlangte mehr Autonomie.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 208, 211

Mai 2007, 127

Spannungsfeld Balkan    

Über die bisher angesprochenen Krisenherde hinaus haben am Balkan andere Völker noch um ihre Unabhängigkeit gerungen(Bulgarien, Rumänien und Albanien).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 210

Mai 2007, 2007, 128-131

Erster Weltkrieg    

Mit den Schüssen von Sarajewo am 28.Juli 1914 und der Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares kam bis zum 4. August die Bündnismaschinerie ins Rollen. Deutschland und Österreich-Ungarn standen Serbien, Russland, Frankreich und England gegenüber.

Die Siegermächte saßen in den Vororten von Paris zu den folgenden Friedenskonferenzen. Für Deutschland war dies in Versailles(wo vor 48 Jahren das Deutsche Kaiserreich ausgerufen wurde), Österreich in St. Germain und für Ungarn in Trianon.

Die Folgen waren gravierend. Der Erste Weltkrieg kostete mehr als 10 Millionen Menschenleben. 30 Millionen wurden verwundet. Die Welt veränderte sich grundlegend. Drei große Monarchien brachen zusammen(Deutsches Reich, Österreich-Ungarn und Russland). Neue Staaten entstanden wie die Tschechoslowakei und Jugoslawien. Das Osmanische Reich zerbrach, die Türkei wurde 1923 selbständiger Staat.

Europa verlor seine beherrschende Rolle. Die USA traten als Weltmacht und eigentliche Sieger erstmals auf. 1917 wurde ein Epochenjahr mit dem US-Kriegseintritt und der "Oktoberrevolution".

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 3, 1977, 230-248

Mai 2007, 135-141

Sowjetunion    

Zu den glühendsten Verfechtern des Marxismus in Russland gehörte Wladimir Iljitsch Uljanow, in der Folge genannt LENIN(1870-1924). Anders als im übrigen Europa verbreitet sich der Marxismus unter Intellektuellen. Lenin kam zum Schluss, dass sich der Marxismus in Russland kaum anwenden ließe. Man müsse ihn daher an russische Verhältnisse anpassen, was Lenin selbst tat("Marxismus-Leninismus", kurz "Leninismus").

Von wenig entwickelten Ländern wie Russland könne die Lehre auf andere Länder und die ganze Welt übertragen werden. Es benötige dafür eine straff organisierte "Kaderpartei"(Partei) von Berufsrevolutionären. Die Partei entscheide allein über den Zeitpunkt der Revolution und behalte die Führung in der Übergangsphase von der sozialistischen zur kommunistischen Gesellschaft, was im Interesse des Volkes zum Schutz vor "reaktionären Kräften" sei.

Der Leninismus war auf die Situation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands zugeschnitten, die von Lenin umworben wurde. Sie agierte im Untergrund bzw. vom Ausland aus. Da man sich nicht über die Lehre einig war, kam es zur Spaltung der Partei in radikale "Bolschiwiki" und gemäßigte "Menschewiki". Unter Lenins Führung wurden die Bolschiwiki in der Folge die entscheidende Kraft.

Im Februar 1917 hatten in St. Petersburg Arbeiter und Soldaten die Republik ausgerufen. Die provisorische Regierung wollte nur eine politische Revolution, sozial änderte sich nichts. Zudem wurde der Krieg gegen Deutschland fortgesetzt.

Aus dem Schweizer Exil kam Lenin nach Russland zurück, setzte sich an die Spitze gegen die Regierenden und forderte in seinen "Aprilthesen" die Beendigung des Krieges, den Sturz der Regierung und die Enteignung der Großgrundbesitzer sowie die Aufteilung des Landes unter die Bauern. Alle Macht sollten die "Arbeiter- und Soldatenräte" haben("Sowjets").

Lenins Partei wurde verboten, Truppen wurden gegen Demonstranten eingesetzt. In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober russischer Zeitrechnung(westlicher Zeitrechnung der 7. November)besetzten die Bolschiwiki wichtige Einrichtungen der Haupttstadt, die Regierung wurde verhaftet und die "Sozialistische Sowjetrepublik" ausgerufen. Mit "Dekreten" wurde Industrie, Banken und Kirchenbesitztümer verstaatlicht, privater Handel verboten und die Verteilung von Gütern organisiert. Volksgerichtshöfe wurden eingerichtet, Frauen sollten gleichberechtigt werden. Ehescheidungen wurden erleichtert, uneheliche Kinder wurden ehelichen gleichgestellt, Schulen und Universitäten wurde der arbeitenden Bevölkerung geöffnet. Wissenschaft, Kunst und Bildung hatten ihren Beitrag für einen "neuen Menschen" zu leisten.

Bedi angesetzten Wahlen erhielten die Bolschiwiki nur 24 Prozent. Lenin ließ am 18.Jänner 1918 die Nationalversammlung mit Gewalt auflösen. Kennzeichen der Bolschiwiki war so zu tun, als ob man die Interessen der Bevölkerung kenne. In einem fast dreijährigen Bürgerkrieg siegte die von Lenins Mitstreiter Leo Trotzki geführte "Rote Armee".

Als 1924 Lenin starb, ging in einem erbitterten Nachfolgekampf Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili(genannt Josef Stalin) als Sieger hervor. Gegner wurden ausgeschaltet, Trotzki im Exil in Mexiko noch 1940 ermordet. Bis 1929 hatte Stalin die unumschränkte Macht erreicht. In der Folge kam es zu einer "Revolution von oben". "Kolchosen" und "Sowchosen" wurden errichtet, Verbannungen nach Sibirien in Arbeitslager wurden vorgenommen. Zwei bis drei Millionen Menschen fielen der Zwangskollektivierung zum Opfer.

Die Industrialisierung wurden rücksichtlos durchgeführt. Vorrang hatte die Schwerindustrie. Industrieregionen wurden über das ganze Land errichtet, in "Fünf-Jahres-Plänen" wurden Produktionsziele festgelegt("Planwirtschaft"). Die Bedürfnisse der Arbeitenden spielten keine Rolle.

Die menschenverachtende Politik regte zu Widerstand im Lande an. Reagiert wurde mit Säuberungsaktionen, Weggefährten Lenins wurden ermordet. Die Revolution fraß ihre Kinder, wie zuvor 1789 in Frankreich(Folter, Schauprozesse). Alexander Solschenizyn beschrieb im "Archipel Gulag" das Leben und Sterben. Man schätzt den Tod von 12 Millionen Menschen in diesen Lagern.

Beinahe zeitgleich mit dem Nationalsozialismus zeigt diese Dimension von totalitärem Staat, dass Kontrolle der Macht notwendig ist und welche Folgen ein Fehlen beinhaltet.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1996, 21-25, 71-77

Mai 2007, 142-147

Nachfolgestaaten    

Während des Ersten Weltkrieges erklärte sich Finnland 1917 unabhängig und wurde von der Sowjetregierung anerkannt. 1918 begann ein blutiger Bürgerkrieg, da die finnischen Kommunisten den Anschluss an Sowjetrussland forderten. Vier Monate später konnten das "weiße Lager"(von Deutschland unterstützt)gegen das "rote Lager"(von den Sowjets unterstützt)siegen, Finnland wurde Republik.

Estland, Lettland und Litauen wurden während des Ersten Weltkrieges von zwei Seiten bedroht. Zunächst die deutsche Besetzung, in der Folge der Versuch einer Sowjetisierung. 1918 erklärten die drei Staaten sich unabhängig und wurden Republiken.

Bei der Friedensverhandlungen 1919 wurden neue Staaten begründet, auch aus Gründen der Schwächung der ehemaligen Großmächte. Zunächst entstand die Tschechoslowakei als Vielvölkerstaat mit 7 Millionen Tschechen, 3 Millionen Deutschen, 2,5 Millionen Slowaken und 1,3 Millionen Ungarn, Ukrainern und Polen. Die Slowaken wehrten sich gegen die tschechische Dominanz, nachdem sie die ungarische Bevormundung überstanden hatten. Die Deutschen lehnten den Staat rundweg ab. Der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben - ähnlich der Schweiz - ging nicht in Erfüllung.

Das neue Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen bildete ebenfalls einen Vielvölkerstaat auch mit Bosniern, Mazedoniern, Albanern, Ungarn und Deutschen. 1929 umbenannt in Jugoslawien trennte die westlich geprägte Region mit der Katholischen Kirche mit Slowenen und Kroaten sich von den byzantinisch-orthodoxen Kirchen bzw. des muslimischen Gemeinden im Südosten. Zudem erhoben die Serben mit knapp 50 Prozent der Bevölkerung einen Führungsanspruch. Spannungen gab es mit den selbstbewussten Kroaten.

Polen entstand als alter Staat neu, nachdem die Großmächte am Ende des 18. Jahrhunderts das Land aufgeteilt hatten. Deutschland und Österreich traten große Gebiete ab, 1920 kam es zum Krieg mit Sowjetrussland(damals im revolutionären Umbruch). Der russische Angriff auf Warschau konnte gestoppt werden. Marschall Jozef Pilsudski sah die Russen als Feinde der Unabhängigkeit("Wunder an der Weichsel"). Im Frieden von Riga verschob sich die polnische Grenze 250 km nach Osten(damit gehörten 6 Millionen Ukrainer und 1,5 Millionen Weißrussen zu Polen, mit 1,1 Millionen Deutschen betrugen die Minderheiten in Polen rund 30 Prozent).

Rumänien als Alliierter erhielt im Westen von der Donaumonarchie und im Osten von Sowjetrussland große Gebiete und verdoppelte fast die Fläche. Hier lebten nunmehr 3 Millionen Rumänen, 1,5 Millionen Ungarn und 750 000 Deutsche. Die Regierung verweigerte den Minderheiten eine politische Mitsprache.

Österreich-Ungarn verlor riesige Gebiete.

Literaturhinweise

Mai 2007, 148-150

Faschismus/Italien    

Die Startbedingungen der neuen demokratischen Regierungssysteme waren nach Ersten Weltkrieg schlecht,

Der "Faschismus" als Alternative zum Sozialismus und zur parlamentarischen Demokratie war eine Form der totalitären Herrschaft und damit eine Diktatur. Am Beispiel Italien und Benito Mussolini /"Duce" (1883-1945) zeigt sich dies.

Die legendäre Antwort Mussolinis, man brauche keine geistigen Grundlagen des Faschismus, vielmehr sei Handeln wichtiger als alle Philosophie, weist vielmehr auf die Ablehnung der Gedanken anderer. Man war antimarxistisch, antikommunistisch, antiliberal und antikapitalistisch. Wesentlich war, dass man ein Teil einer einzigen großen harmonischen Volksgemeinschaft sei("Glaube, gehorche, kämpfe!"). Ähnlichkeiten mit Adolf Hitler waren deutlich zu erkennen.

Die Demokratien der ersten Nachkriegsjahre wurden teilweise vom Faschismus(autoritäre Systeme) und vom Kommunismus(sowjetisches Vorbild) angegriffen und bedroht. Der Erfolg lag in den Lebensbedingungen der jeweiligen Länder. Die zwanziger Jahre waren eine Zeit große wirtschaftlicher und sozialer Krisen, weshalb der Nährboden für totalitäre Systeme gegeben war.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 66-69

Mai 2007, 151-153

Nationalsozialismus/Deutschland    

Nach den "goldenen zwanziger Jahren" mit pulsierendem freiem Leben in den Großstädten, Jazz, neuen Kommunikationsmitteln(Telefon), aufstrebender Filmindustrie und Fabriken(Fließband) kam der "Schwarze Freitag"(25.Oktober 1929) mit dramatischen Kursstürzen an der New Yorker Börse("Weltwirtschaftskrise"). US-Banken verlangten von den europäischen Schuldnern die sofortige Rückzahlung der Kredite mit Zinsen.

Deutschland traf diese Entwicklung besonders hart.

In dieser Situation erwiesen sich die Repräsentanten der "Weimarer Republik" schwach. Der Reichstag war nicht mehr in der Lage, nach der gescheiterten Finanzierung einer Arbeitslosenversicherung eine Regierung zu bilden, womit der Reichspräsident zur bestimmenden Macht der Politik wurde. Der seit 1925 gewählte Reichspräsident war Paul von Hindenburg, Weltkriegsgeneral, im autoritären denken verhaftet und von der Situation überfordert. Mit "Notverordnungen" wurde die demokratische Gewaltenverteilung aufgehoben(vgl. das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland mit seinen parlamentarischen Bestimmungen).

Ab 1930 wurde diese Ausnahmeregelung zum Normalfall. Damit war die Weimarer Republik schon vor der Machtergreifung Hitlers gescheitert. Dieser spielte seit der Weltwirtschaftskrise eine politische Rolle. 1933 wurde er dann als Führer der stärksten Partei(NSDAP) zum Reichskanzler von Hindenburg berufen.

Adolf Hitler als Person gilt in seinem Aufstieg als fast unbegreiflich. Kein Schulabschluss, keine ordentliche Berufsausbildung, ein Leben in Wien im Männerheim als Gelegenheitsarbeiter, als 25jähriger Freiwilliger im Ersten Weltkrieg - beim Militär fühlte er sich aufgehoben. Befehl und Gehorsam imponierten. Als guter Redner wurde er schon nach einem Monat "Werbeobmann" der "Deutschen Arbeiterpartei". Er setzte den neuen Namen "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei"(NSDAP) durch. Das Hakenkreuz wurde zum Emblem. 1921 wurde er mit fast unbeschränkten Machtbefugnissen deren Vorsitzender. Die "Sturmabteilung"(SA) wurde nach italienischem Vorbild eine halbmilitärische Formation mit braunen Uniformen.

Hitler rief - ähnlich dem Marsch auf Rom - am 9. November 1923 zum "Marsch auf die "Feldherrenhalle" in München auf. Ziel war der Sturz der Regierung. Die Polizei hielt den Zug auf und verhaftete die Aufständischen. Hitler wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, neun Monate musste er verbüßen. Hier schrieb er seine Bekenntnisschrift "Mein Kampf" mit seinen Vorstellungen und Zielen. Hinzu kam eine fanatische Rassenlehre und Antisemitismus, der Juden als "minderwertige Rasse" ansah. Für das "deutsche Herrenvolk" forderte er "Lebensraum im Osten". Die "arische Herrenrasse" sollte unter deutscher Führung die Welt beherrschen. Am 30.Jänner 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Führer der NSDAP Adolf Hitler zum Reichskanzler (Tag der Machtergreifung).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 13, 43-47, 78-100

Mai 2007, 153-159

Der Zweite Weltkrieg    

Hitlers Ziele waren in "Mein Kampf" klar definiert. Man wollte einen

Am 3. Februar 1933 machte Hitler vor den Spitzen der Reichswehr klar, Ziele der deutschen Politik seien die Ausrottung des Marxismus, die Beseitigung der Demokratie, der Aufbau der Reichswehr und die Eroberung des Lebensraumes im Osten mit einer Germanisierung.

Alle Deutschen hätten das Recht, in einem gemeinsamen Deutschen Reich zu leben.

Mit dem Überfall auf Polen begann er Zweite Weltkrieg.

Der Zweite Weltkrieg kostete 55 Millionen Menschen das Leben und demonstrierte Grausamkeit, Morde und Tod. Erstmals wurden mit dem Abwurf von zwei Atombomben eine neue Kriegstechnik ausgeführt. Der Führungsanspruch der USA als Weltmacht ergab sich daraus.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 109-139

Mai 2007, 164-169

Wiederaufbau in Europa    

Winston Churchill (1874-1965) hielt 1946 eine bemerkenswerte Rede in Zürich, in der er von einer Vereinigung europäischer Länder sprach, die Wohlstand, Ruhm und Glück erleben lässt. Ein erster Schritt für eine europäische Staatenfamilie sein ein "Europarat". Frankreich, Deutschland, Großbritannien, die USA und die Sowjetunion müssen sich wieder versöhnen. Dann wären alle Probleme gelöst.

Er erhielt viel Beifall, in der Realität standen sich die USA und die Sowjetunion bald gegenüber. Die Angst vor einem kommunistischen Westeuropa ließ die USA erkennen, dass man Europa wirtschaftlich und militärisch stärken müsse. Damit begann eine Auseinandersetzung zwischen den Systemen einer parlamentarischen Demokratie mit Marktwirtschaft und einem kommunistischen Einparteienstaat mit Planwirtschaft. Zwei Blöcke entstanden, ohne Kriegseinsatz. Man sprach daher von einem "Kalten Krieg".

Am 5. Juni 1947 veröffentlichte US-Außenminister George Marshall ein Programm zum Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft("Marshall-Plan"/ERP-Hilfe). Alle europäischen Staaten einschließlich der Sowjetunion zeigten Interesse. Für die Wirtschaftshilfe wurden Informationen der Staaten benötigt, dies lehnte Stalin ab. Er zwang die osteuropäischen Staaten, die Verhandlungen über das Hilfsprogramm abzubrechen.

Am 12. Juni 1947 nahmen daher die west- und mitteleuropäischen Staaten einschließlich Italien und der Türkei in Paris an einer Konferenz über den Marshall-Plan teil(das besiegte und besetzte Deutschland war kein Teilnehmer). Die USA stellten 13 Mrd. Dollar zur Verfügung, die Handelsbeziehungen müssten liberalisiert werden und die Zollschranken abgebaut werden. Zur Kontrolle und eventuellen Sanktionen müsse man der OEEC("Organization of European Economic") beitreten. Mit der Unterzeichnung des Vertrages am 16. April 1948 war ein erster Schritt zu einer westeuropäischen Vereinigung getan.

Entgegen der Praxis mit Österreich als besetztem Land bekam Deutschland mit Besatzung der vier Siegermächte nur in den drei westlich besetzten Zonen Wirtschaftshilfe und damit Geld zum Wiederaufbau. Dies war der erste Schritt zu einer Spaltung Deutschlands und damit Europas.

Als Gegenstück zum westlichen Wirtschaftsbündnis hatte Stalin 1949 den "Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe"(COMECON) geschaffen. Ihm gehörten die sogenannten "Ostblockstaaten" an. Die Mitglieder waren allerdings nicht gleichberechtigt, man war von der Sowjetunion abhängig.

Churchills Vision von Zürich war unrealistisch geworden.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 160-165

Mai 2007, 170-173

Projekt Europa    

Nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte es sich, dass Großbritannien kein Interesse an Europa hatte. Commonwealth-Interessen waren stärker als ein "Projekt Europa". In dieser Zweit entstand eine ungewöhnliche Idee eines ungewöhnlichen Mannes.

Jean Monnet(1888-1979) kam in jungen Jahren durch das gut gehende Cognac-Unternehmen seiner Familie in der Welt herum. Über das Unternehmen hinaus arbeitete er als Bankier in New York, war für den Völkerbund tätig, organisierte 1932 das Eisenbahnwesen in China und war 1938 als Wirtschaftsberater in Rumänien und Polen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Leiter des Planungsamtes für die Modernisierung der französischen Wirtschaft. Mit Blick auf Deutschland entstand die Idee , eine Kohle- und Stahlproduktion als Schlüsselindustrie für die Rüstung von einer übernationalen Behörde kontrollieren zu lassen. Frankreichs Außenminister Robert Schumannarbeitete diese Idee als "Schumann-Plan"" aus und Konrad Adenauer als Bundeskanzler der BRD erkannte die große Chance und stimmte zu. 1950 wurde der Plan vorgestellt und stand den anderen europäischen Staaten zum Beitritt offen. Dieser 9. Mai gilt seither als Meilenstein auf dem Weg nach Europa.

Im Juni 1950 begannen Verhandlungen mit Frankreich, Deutschland, Italien und den BENELUX-Staaten. Am 18. April 1951 unterzeichneten sie den Vertrag über die "Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl" (EGKS), auch "Montanunion" genannt. Ziel war die Ausweitung der Wirtschaft, Steigerung der Beschäftigung und Hebung der Lebenshaltung in den Mitgliedsstaaten. Als Leitungsgremium fungierte die "Hohe Behörde". Kontrolliert wurde diese von einem "Beratenden Ausschuss" mit Abgeordneten der nationalen Parlamente. Ein Gerichtshof wurde installiert, der angerufen werden konnte.

Dass ehemalige Feinde wenige Jahre nach Kriegsende eine Gemeinschaft bilden würden, war ohne Beispiel bisher.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 212-213

Mai 2007, 174-177

Europäische Militärbündnisse    

1950 begann der Koreakrieg. Die westlich-europäischen Staaten befürchteten eine expansive Politik der Sowjetunion. Das nächste Ziel könnte Westdeutschland sein.

Die USA verstärkten ihre Militärpräsenz in Europa, die Bundesrepublik Deutschland sollte einen entsprechenden wirtschaftlichen und militärischen Beitrag zur Verteidigung leisten. Gesucht wurde eine Lösung , die von allen akzeptiert werden konnte. Jean MONNET legte einen Plan vor, den der französische Ministerpräsident Rene PLEVEN am 24. Oktober 1950 als "Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) vorstellte. Die Streitkräfte der Mitgliedsländer sollte unter einen gemeinsamen Oberbefehl gestellt werden, d.h. auch eine deutsche Armee unterstünde einer europäischen Kontrolle.

Die Französische Nationalversammlung lehnte mehrheitlich ab,

Eine Ersatzlösung musste schnellstens gefunden werden. 1954 kam es zu einer Neunmächte-Konferenz in London(USA, CAN, UK, F, BENELUX-Staaten, BRD und I). Das Besatzungsstatut der BRD wurde aufgehoben("Deutschland-Vertrag"), die BRD als gleichberechtigtes Mitglied in die NATO("Nordatlantisches Verteidigungsbündnis") aufgenommen. Rund zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die BRD als souveräner Staat in die NATO aufgenommen. Eine eigene deutsche Armee durfte aufgebaut werden. Ein Auseinanderbrechen des westlichen Bündnisses wurde(diesmal) nicht riskiert.

Bereits 1952 hatte Stalin die beiden deutschen Staaten als ein neutrales Deutschland unter alliierter Kontrolle zusammenfassen wollen.

Neun Tage nach dem Beitritt der BRD zur NATO reagierte die Sowjetunion am 14. Mai 1955 mit der Gründung des "Warschauer Paktes". Die "Ostbock-Staaten" und 1956 in der Folge die DDR traten dem Pakt bei.

Damit standen zwei Militärblöcke einander gegenüber - mit Atomwaffen("Gleichgewicht des Schreckens"). Von Winston CHURCHILL stammte in der Folge der Ausdruck "Eiserner Vorhang". Zum Beispiel einer solchen Grenzbefestigung wurde die "Berliner Mauer", die im August 1961 die DDR-Führung bauen ließ. Sie wies auf die tiefe Spaltung Europas in dieser Epoche hin.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 148-172

Mai 2007, 178-180

Europäische Wirtschaftsgemeinschaft    

Für Europa in der Nachkriegszeit war es typisch, dass man sich von dem Weg einer engen Zusammenarbeit bzw. enger Zusammenschlüsse nicht abbringen ließ.

Treibende Kraft war Jean Monnet. Als er nach Differenzen mit seiner Regierung als Präsident der Montanunion zurücktrat, gründete er ein "Aktionskomitee für die Vereinigten Staaten von Europa" mit den Spitzen europäischer Parteien und Gewerkschaften. Vorgeschlagen wurde, auch andere Wirtschaftsbereiche zu europäisieren. Angetan war man von der friedlichen Nutzung der Atomenergie, in der MONNET eine Möglichkeit sah, den steigenden Energiebedarf Europas preiswert zu decken und unabhängiger von Ölimporten zu werden.

Gesucht wurde ein europäisch gesinnter Spitzenpolitiker mit Visionen, gefunden wurde der belgische Außenminister Paul-Henri Spaak (1899-1972). Am 2. April 1955 regte er in einem Brief an seine fünf Kollegen der Montanunion-Mitglieder eine Konferenz an, um das "Projekt Europa" fortzusetzen und brachte MONNETs Pläne in das Spiel. Frankreich und Deutschland(Ludwig Erhard)reagierten zurückhaltend. Frankreich hatte Angst um seine staatlich geförderte Wirtschaft, Deutschland wollte seien Wirtschat möglichst frei gestaltet wissen. Man hatte die Befürchtung, dass sich eine europäische Behörde einmischt und die Wirtschaft bürokratisiert.

Trotz Bedenken nahmen Vertreter der sechs Regierungen zwei Monate später in der Konferenz von Messina teil, mit überraschendem positivem Erfolg. Man hielt es für notwendig,

Dass diese Kommission dieses Vorhaben schaffte, war ein Meilenstein in der europäischen Geschichte.

Am 25. März 1957 wurden dann in Rom die Verträge über die Gründung der "Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft" (EWG) und der "Europäischen Atomgemeinschaft" (EURATOM) unterzeichnet. Der EWG-Vertrag wurde das stabile Fundament für ein zu errichtendes europäisches Haus mit dem Kernstück

Ähnlich der Hohen Behörde in der Montanunion gab es in der EGW die Kommission als eine Art einer europäischen Regierung und den Ministerrat mit der Interessensvertretung der Mitgliedsländer.

Die Erfolge der EWG zeigten sich in der Folge. Von 1958 bis 1962 stieg das Bruttosozialprodukt der EWG um 21,5 Prozent(im Vergleich im UK um 11 und in denn USA um 18 Prozent). Die Industrieproduktion stieg um 37 Prozent(im Vergleich im UK um 14 und in den USA um 28 Prozent). Die EWG mit 170 Millionen Einwohnern wurde wichtiger Handelspartner der Welt.

Mit der schrittweisen Fortführung eines gemeinsamen Europas im Sinne Jean MONNETs würden sich neue Perspektiven ergeben. Menschen würden den Begriff "Europa" positiver besetzen und letztlich würden sich neue Politikfelder auftun. Zu diesem Zeitpunkt war entscheidender der Prozess einer Einigung, nicht das Ziel.

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 212-214

Mai 2007, 181-184

Folgeentwicklungen in Europa    

Großbritannien("United Kingdom"/UK) lehnte mehrfach eine Teilnahme am "Projekt Europa" ab, obwohl Winston CHURCHILL 1946 als erster Politiker nach dem Zweiten Weltkrieg ein gemeinsames Europa gefordert hat. An erster Stelle standen für das UK die Staaten des "Empire", erst dann folgten "special relationships", also besondere Beziehungen zu den USA.

In den fünfziger und sechziger Jahren zerfiel das "British Empire", die Beziehungen zu den USA wurden brüchig. Trotzdem kam ein Beitritt zur EWG nicht in Frage. Da UK wollte keine nationalen Kompetenzen abgeben. Man schlug dagegen eine große Freihandelszone mit einer Liberalisierung der Handelsbeziehungen aller OEEC-Staaten vor. Die EWG lehnte ab, gegründet wurde die "Europäische Freihandelszone"/EFTA mit UK, DK, N, A, S und der CH.

Ab 1960 gab es in West-Europa zwei Wirtschaftsbündnisse, im Alltagshandel so gut wie keine Konkurrenz. Mitglieder der EFTA betrieben einen stärkeren Handel mit der EGW als innerhalb ihres Bündnisses. Die EWG war erfolgreicher, ein europäischer Integrationsprozess verlief schleppend.

Frankreichs Präsident Charles de GAULLE (1890-1970)beharrte auf Nationalstaaten als Akteure der internationalen Politik. Frankreichs Stellung blieb in seinem Weltbild auf der Stärke, die als Weltmacht als notwendig anzusehen war. Für ihn kam nur ein "Europa der Vaterländer" in Frage, also ein Staatenbund mit Zusammenarbeit und eigener Souveränität.

Die kleineren Staaten der EWG begrüßen insbesondere 1961 den Antrag des UK auf Mitgliedschaft in der EWG. Das Veto Frankreichs folgte/"Trojanisches Pferd der USA").

Ähnliches wurde dem neuen US-Präsidenten John F. KENNEDY 1962 mit seinem "Großen Entwurf" unterstellt. Darin wurde vorgeschlagen, die USA und Europa(einschließlich dem UK)sollten eine "atlantische Partnerschaft" eingehen. Die Mitglieder sollen in politsicher, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht gleichberechtigt mit Ausnahme der Atomwaffen sein(vgl. die Aussage, die USA würden für atomaren Schutz sorgen). De GAULLE lehnte ab, ebenso die Aufnahme des UK und stellte fest, Frankreich würde eigene Atomwaffen mit eigener nationaler Verfügung und Verteidigung herstellen.

In der konsequenten Ablehnung der europäischen und atlantischen Gemeinschaften setzte de GAULLE auf die Zusammenarbeit mit der BRD. Beiden Staaten lag letztlich eine deutsch-französische Aussöhnung am Herzen.

Am 22. Jänner 1963 wurde der "Französisch-Deutsche Freundschaftsvertrag" unterzeichnet. Er sieht vor

Erst in der Nachfolge von Georges POMPIDOU änderte sich die Haltung Frankreichs nach einem neuerlichen Veto gegenüber dem UK. 1969 in Den Haag beschlossen die EWG-Mitglieder Verhandlungen mit den Regierungen des UK, Irlands, Dänemarks und Norwegens'. Bei einer Volksabstimmung in Norwegen wurde die EWG-Mitgliedschaft abgelehnt. 1973 wurde die EWG um drei Mitglieder erweitert.

1981 folgte Griechenland als Mitglied, 1986 Spanien und Portugal.

Mit der Verdoppelung der Mitglieder wuchsen auch die Problembereiche (Förderung der unterentwickelten Wirtschaftsräume, Subventionen für Agrarbereiche, Einstimmigkeit der Regierungschefs/Blockadepolitik durch Margaret Thatcher).

Literaturhinweise

Spiegel der Zeiten, Bd. 4, 1976, 215-219

Mai 2007, 185-189

Die Wende    

Bis 1992 sollte nach der damaligen Planungsphase ein einheitlicher Binnenmarkt mit voller Freizügigkeit für Personen, Dienstleistungen, Güter und Kapitalverkehr geschaffen werden.

Die weltpolitische Lage veränderte sich allerdings sehr.

Europäische Union/EU    

Im Dezember 1991 beschlossen die zwölf Staats- bzw. Regierungschefs in Maastricht die Europäische Gemeinschaft zu einer "Europäischen Union" (EU) weiterzuentwickeln.

Unterschiedliche Vorstellungen verhindern dem Europäischen Parlament und der Kommission mehr Kompetenzen zu geben. Die Einzelstaaten wollen selbst die politischen Richtlinien bestimmen.

Am 1.Jänner 1995 traten Finnland, Österreich und Schweden der EU bei. Von 15 EU-Staaten führten elf am 1. Jänner 1999 die neue Währung - den EURO (€) - zunächst als Rechnungseinheit ein. Drei Jahre später konnten die Konsumenten das Geld in der Hand halten. Geklagt wurde bei der Preisumstellung über den "Teuro".

Für Ostdeutschland war dies besonders bedeutend, mussten sie doch zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Jahren eine Währungsumstellung vornehmen.

Ein Fundament für Europa sollte neben der Währung eine gemeinsame Verfassung werden. Ein Konvent arbeitete daran, wobei 2003 der Entwurf überarbeitet werden musste.

Am 1. Mai 2004 nahm die EU mit Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Malta und dem griechischen Teil Zyperns zehn neue Mitglieder auf. Am 1. Jänner 2007 kamen Bulgarien und Rumänien' hinzu. Damit war die "Osterweiterung" abgeschlossen und die Spaltung Europas beendet. Die EU umfasste einen Wirtschaftsraum von 480 Millionen Menschen(vgl. die USA mit 280 Millionen).

Inwieweit das Ziel erreicht werden kann, in Europa Demokratie und Marktwirtschaft auszudehnen, hängt von den jeweiligen politischen Zuständen ab.

Im Juni 2004 konnten die Bürgerinnen und Bürger der EU ein Parlament wählen. Allerdings war die Wahlbeteiligung mit 43 Prozent ging, wobei in den zehn neuen Ländern sie auffallend unter den alten Ländern lag. EU-kritische Parteien erhielten auffallend mehr Stimmen als die Regierungsparteien. Offensichtlich gibt es noch große Vorbehalte gegenüber der EU.

Nach der Parlamentswahl konnte ein Kompromiss über den Entwurf des Konvents erreicht werden.

Literaturhinweis

Mai 2007, 190-199

6.3 Europäische Sozialgeschichte    

Im Folgenden wird auf die sozialgeschichtliche Entwicklung Europas im Zeitraum von 1945 bis heute eingegangen. Von Interesse für den Autor sind die Bereiche Bildung, Arbeit, Migration, Soziale Bewegungen/Zivilgesellschaft und Wertewandel/Säkularisierung(vgl. KAELBLE 2007).

Bildung    

Als großer Bereich neben der Städteplanung und sozialen Absicherung war Bildung an Schulen und Hochschulen in Europa ein großer Bereich staatlicher Intervention in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts(vgl. KAELBLE 2007, 385).

Für die Politische Bildung ist Bildung in Form der Aus-, Fort- und Weiterbildung von besonderem Interesse im europäischen Kontext.


Soziale Prozesse, kulturelle Einstellungen und wirtschaftliche Entwicklungen spielen für die Umsetzung insbesondere der Ausbildung in Europa eine wesentliche Rolle. Solche Veränderungen von Bildung wirken erst nach Jahrzehnten, man denke nur an die Bildungsbemühungen bei benachteiligten Gruppen und bei Basisqualifikationen.

Aus diesem Verständnis heraus sind die Impulse der Europäischen Union und der OECD zu würdigen. Hier kann die zukünftige Entwicklung Europas abgelesen werden(vgl. MÜLLER-GANGL 2003, 23-62; OECD 1994 für Westeuropa).

Die Ausweitung des Bildungsangebots vollzog sich im genannten Zeitraum ungemein rasch und fand auf allen Ebenen statt(vgl. KAELBLE 2007, 386-394). Zu nennen sind insbesondere die

Mit diesem Wandel an Bildungschancen öffnen sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Chancen für Gruppen, die um 1950 auf erhebliche Zugangsbarrieren stießen.

Die Bildungspolitik in Europa veränderte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark(vgl. KAELBLE 2007, 400-402).

Europäische Debatten wiesen auf Ähnlichkeiten trotz Unterschiedlichkeiten und Besonderheiten in nationalen Staaten. Internationale Netzwerke erhielten Bedeutung. Die OECD, UNESCO und in der Folge die EU führten internationale Debatten.

Themen waren im Zeichen des Rückstandes des Westens("Sputnik-Schock")

Vermehrt bekam die Europäische Union mit ihren Bildungsprogrammen Bedeutung.

Ohne Zweifel war/ist Europa kein homogener Bildungsmarkt. Man geht davon aus, dass europäische Verschiedenheit(oft)mehr Innovationen zulässt als ein vereinheitlichtes Europa(vgl. KAELBLE 2007, 409).


Europäische Besonderheiten sind im Vergleich zu außereuropäischen Gesellschaften(beispielhaft USA und Japan)

Literaturhinweise

Crul M.-Vermeulen H.(2003): The second Generation in Europe, in: International Migration review 37/2003, 965-968

Kaelble H.(2002): Zu einer europäischen Sozialgeschichte der Bildung, in: Caruso M.-Tenorth H.-E.(Hrsg.): Internationalisierung - Internationalisation. Semantik und Bildungssystem in vergleichender Perspektive, Frankfurt/M., 249-268

Kaelble H.(2007): Sozialgeschichte Europas. 1945 bis zur Gegenwart, Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 618, Bonn

Krais B.(2014): Bildungssoziologie, in: Die Deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Heft 3/2014, 264-290

Müller W.-Gangl M.(Hrsg.)(2003): Transitions from Education to Work in Europe: the Integration of Youth into EU Labour Markets, Oxford

OECD(1994): Education 1960-1990. The OECD Perspective, Paris

UNESCO: Statistisches Jahrbuch 1995

Arbeit    

Arbeit gehört nicht zu den bevorzugten Themen der Sozialgeschichte(vgl. KAELBLE 2007, 57). Dies verwundert, hat sich doch Arbeit in Europa seit 1945 grundlegend verändert. Gewandelt haben sich Inhalte, Hierarchien, Professionalisierung, Prestige, Entlohnung, Arbeitsbedingungen, Technologie und die Wege zur Arbeit. Berufspädagogik hat eine grundlegende Bedeutung erhalten.

Schulisch sind Vorberufliche Bildung/Berufsorientierung, Wirtschaftserziehung, Erkundungen, Praktika und als Schulform das berufsbildende Schulwesen von Interesse.

Für die Politische Bildung ist "Ökonomisches Lernen" von Bedeutung(vgl. SANDER 2014, 312-320). "Vorberufliche Bildung" weist auf Dimensionen einer Politischen Bildung hin(vgl. IT-Autorenbeitrag http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Vorberufliche Bildung in Österreich, Pkt. 7).

Im Folgenden soll auf den Wandel der Arbeit näher eingegangen werden, wobei von Interesse die fünfziger und sechziger Jahre, der Wandel der Arbeitsplätze und Lebensläufe, Frauenarbeit und Trennlinien zwischen Arbeit und Nichtarbeit sind. Europäische Besonderheiten beschließen diesen Abschnitt.


Arbeit um 1950 war überwiegend in Europa agrarisch geprägt. Das "Internationale Arbeitsamt"(ILO)/Genf schätzt von den damalig 181 Millionen erwerbstätigen Europäern66 Millionen in der Landwirtschaft, 61 Millionen in der Industrie und 54 Millionen im Dienstleistungssektor(ohne Sowjetunion)(vgl. ILO 1986, Bd. 5, 9, 123). B, UK, BRD, A, CH und S waren Industrieländer geworden. Schulbücher mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert vermittelte ein falsches Bild, wenn es um die Geschichte Europas im Ganzen geht(vgl. KAELBLE 2007, 58). Eine Durchsetzung der Industrialisierung Europas stand damals noch bevor. Harte körperliche Handarbeit, mitunter kombiniert mit Maschineneinsatz, war an vielen Arbeitsplätzen erforderlich(Baugewerbe, Landwirtschaft, Stahlindustrie, Fuhrgewerbe, Haushalt). Folgen waren Krankheiten und eine verkürzte Lebenserwartung. Skulpturen und Gemälde stellen Arbeit teils kritisch und heroisierend dar. Handwerk, Landwirtschaft, Einzelhandel und Fuhrgewerbe waren überwiegend Familienbetriebe. Familienarbeit war eine Lebensperspektive außerhalb der Industrie und der Großunternehmen und der Öffentlichen Verwaltung. Überwiegend war sie Arbeit ohne Lohn, mitunter ohne Berufsausbildung und außerhalb des Arbeitsmarktes. In der Regel gab es keine staatliche Sozialversicherung zur Absicherung. Frauenarbeit war eher die Ausnahmesituation, als Erwerbsarbeit vor oder statt der Ehe. In Kriegs-und der Nachkriegszeit galt sie als Ersatz für die Männerarbeit, die als Arbeit für das gesamte Erwerbsleben galt. Männer verloren den Zugang zu ihrem Beruf bzw. den Arbeitsplatz, Witwen mussten sich in das Berufsleben umorientieren.

Arbeit um 1960 war vom Wirtschaftsaufschwung geprägt. Kennzeichen waren die Produktivität, gute Entlohnung, Industriebeschäftigung, genügend Arbeitsplätz und beginnende Frauenarbeit(vgl. KAELBLE 2007, 60-75).

Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg, es kam in der Folge zu einer außergewöhnlich niedrigen Arbeitslosigkeit im westlichen Europa. Lediglich in Italien, Jugoslawien und Irland blieb der Sockel der Arbeitslosigkeit hoch.

Frauenarbeit stieg um 3 Prozent im Zeitraum der fünfziger und sechziger Jahre, trotzdem veränderte sich in der Zeit des Wirtschaftswachstums einiges entscheidend.

Trennlinien zwischen Arbeit und Nichtarbeit veränderten sich entscheidend. Erwerbsarbeit blieb in Europa weiterhin der zentrale Punkt im Leben. Der Beruf entschied über persönliche Entfaltung, gesellschaftliche Kontakte, den Wohlstand und soziale Sicherung. Es änderte sich nunmehr die Arbeitszeit(vgl. um 1955 fiel die Arbeitszeit von 46 Stunden auf rund 42 Stunden um 1970). In ganz Europa sank die Wochenarbeitszeit erst in den sechziger Jahren. Freizeit wurde zunehmend in vielen berufen zur Regenerierung d er Arbeitskraft genutzt werden, da die Arbeitsintensität und das Tempo der Arbeit stiegen. Wege zur Arbeit verlängerten sich zudem. Konsumzwänge traten auf, Bildungsansprüche stiegen(vgl. zur Mädchenbildung KRAIS 2014, 274-275). Neben der zunehmenden Fortbildung der Arbeitskräfte wurden die Ausbildungen der Kinder länger. Es bedurfte der Unterstützung der Eltern. Urlaubs- bzw. Ferienreisen nahmen zu.

Als Zukunftsmodell nach 1945 entstand in der Debatte um Arbeit die Dienstleistungsgesellschaft. Dies bedeutete ein Ende der kräfteraubenden Handarbeit und eine Alternative zur monotonen Fließband-Arbeit. Der Dienstleistungssektor wurde als Zuflucht gesehen, als Bereich für Bildung, soziale Hilfe, Freizeitgestaltung und Religion. Man glaubte an die Humanität der Gesellschaft(vgl. FOURASTIE 1954; HÄUSSERMANN-SIEBEL 1995). In der Folge wurde dieses Modell mit dem Aufkommen der Büroarbeit, Digitalisierung und letztlich der Veränderung der Gesellschaft erweitert. Daniel BELL(1990, 28-47)entwickelte globale Fortschrittsmodelle von Arbeit.

Europäische Besonderheiten der Arbeit sind zunächst

Literaturhinweise

Bell D.(1990): Die dritte technologische Revolution und ihre möglichen sozialökonomischen Konsequenzen,, in: Merkur 44/1990, 28-47

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Sander W.(Hrsg.)(2014): Handbuch politische Bildung, Schwalbach/Ts.

Migration    

Europa wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch internationale Migration(Zuwanderung) und in der Folge Minderheiten stark verändert(vgl. BADE 2000; bade-OLTMER 2004). Damit veränderte sich Europa vom Auswanderungs- zum Einwanderungskontinent. Zweitweise wurde mehr zugewandert als in das Einwanderungsland USA. Massiv veränderte sich die Sozialstruktur von Zugewanderten, das Verständnis von Migration und Minoritäten(Minderheiten) sowie von Einwanderungspolitik(vgl. KAELBLE 2007, 239; vgl. IT-Autorenbeitrag http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Migration in Österreich, Teil 1,2).

Im Folgenden wird auf die Nachkriegszeit, Arbeitsmigration, die Herkunft und Sozialstruktur und die Zuwanderungspolitik eingegangen. Besonderheiten Europas beenden den Beitrag.

Im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit waren Europäer mit Zwang, Unmenschlichkeit und Leiden auf Flucht und Vertreibung. Diese Zwangsmigration hatte vier Formen.

Die normale Arbeitsmigration betraf die wohlhabenden Teile Europas. Allein Frankreich arbeiteten fast 1 800 000 Ausländer um 1950, in Belgien fast 400 000, in der Schweiz 300 000 und in Luxemburg fast 30 000 Ausländer(vgl. KAELBLE 2007, 243 bzw. 246). Dazu gehörte eine erneute Auswanderungswelle in die aufstrebenden USA, Kanada, Brasilien und Argentinien. Gründe waren eine ungewisse Zukunft, Soldatenheiraten, Flucht von Kriegsverbrechern und anderen Belasteten. Ähnliche Entwicklungen gab es im UK, S und I.

In der Folge in den fünfziger und sechziger Jahren fand eine wirtschaftliche Integration statt. Die Gesellschaft wurde verändert. Kennzeichen war der Wiederaufbau, Initiativen in Wissenschaft und Politik(vgl. den Europagedanken) und eine neue Mischung der Konfessionen auf lokaler Ebene. In das industrialisierte Europa folgte eine massive Arbeitsmigrationswelle, allein um 1970 in Westeuropa rund 10 Millionen Ausländer. Hoch war der Anteil in der Schweiz, aber auch in Belgien, Frankreich und Schweden. Zuwandernde im UK, F und der BRD als Bewohner früherer Kolonien und Abstammender aus Osteuropa konnten sich leicht einbürgern lassen. Von dieser Entwicklung waren Südeuropa und Finnland nicht betroffen. Unter den sogenannten "Gastarbeitern" waren um 1970 hauptsächlich Immigranten aus Europa aus den Mittelmeerstaaten(I, JU, GR und SP). Nur ein Fünftel kam es dem muslimischen Teil des Mittelmeers(Türkei, Algerien, Marokko und Tunesien)(vgl. KAELBLE 2007, 248). Die Zuwanderung war relativ kostengünstig, (billige Sammelquartiere, keine Familien und kein Schulunterricht, Ausländer waren überwiegend Einzahlen und weniger Nutzer von Sozialversicherungen).

Kennzeichnend war für einen Teil Westeuropas eine geteilte Politik

In der Folge kam es zu einem massiven Wandel in der europäischen Migrationsgeschichte.

+ Verschlossen blieben wegen der ausländischen Staatsbürgerschaft Berufe in der öffentlichen Verwaltung, Justiz, beim Militär, in Universitäten und Schulen.

Besonderheiten Europas waren in dieser höchst unterschiedlichen Entwicklung

Literaturhinweise

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Salzbrunn M.(2014): Vielfalt/Diversität, Bielefeld

Soziale Bewegungen/Zivilgesellschaft    

Als wesentlicher gesellschaftlicher Akteur nehmen soziale Bewegungen und die Zivilgesellschaft auf den Staat - mit Regierung und öffentlicher Verwaltung - Einfluss. Sie sind europäisiert und internationalisiert(vgl. KAELBLE 2007, 299-301).

Für soziale Bewegungen ist kennzeichnend, dass sie in der Regel keine festen und dauerhaften Organisationen sind, vielmehr Netzwerke von vielfältigen Gruppen. Parteien, Gewerkschaften und Kirchen sind durchaus Teilnehmende, aber selbst gut organisiert. Soziale Bewegungen haben als Zielvorstellung gesellschaftliche Reformen, sind auf die Abwehr einer bestimmten Politik orientiert und besitzen eine gemeinsame Identität. Persönliches Engagement, vorübergehende Mitgliedschaft und bestimmte Rituale und Symbole zeichnen sie aus(Versammlungen, Komitees, Demonstrationen). Gehandelt wird lokal, national und mitunter transnational. Durch ihre politischen Ziele halten sie zumeist länger.

Neben Politik und Wirtschaft in ihrer Bedeutung meint man als dritten Faktor mit Zivilgesellschaft einen Bereich, der nicht auf das Ethos der Macht oder eines wirtschaftlichen Gewinnes ausgerichtet ist, vielmehr zumeist auf Hilfe für den Anderen, Solidarität, Vertrauen, Gewaltlosigkeit und Allgemeininteresse(Gesamtwohl). Autonomie ist ein wesentliches Kennzeichen. Eine Vielfalt von Organisationen, Bewegungen und Projekten mit Öffentlichkeitsarbeit zeichnet eine Zivilgesellschaft aus. Sie sichert eine Demokratie, kann aber auch in Diktaturen mit Intoleranz, Gewalt und Bürgerkrieg eingesetzt werden. Kontrovers ist, ob sie ein Sektor oder eine Handlungsmaxime darstellt. Im europäischen Kontext besteht Zivilgesellschaft in allen wichtigen Sprachen und mit Modifikationen auf der europäischen transnationalen Ebene(vgl. THERBORN 2000; KAELBLE 2003, 267-284; KNODT-FINKE 2005, 31-54).

Im Folgenden wird auf die Nachkriegszeit, die fünfziger und sechziger Jahre, die siebziger und achtziger Jahre mit der Studenten- und Regionalbewegungen sowie Frauen-, Umwelt- und Friedensbewegungen mit Dissidentenbewegungen eingegangen. Von Interesse ist die transnationale europäische Zivilgesellschaft und die neunziger Jahre. Europäische Besonderheiten beschließen den Beitrag.


Für beide Bereiche war die Nachkriegszeit ambivalent.

Die fünfziger und sechziger Jahre waren eine Glanzzeit der Gewerkschaften. Ihr Einfluss und die Mitgliederbasis in Europa erreichte den Höhepunkt, so in Skandinavien, im UK, der BRD, in den NL und B. In F und I war es genau umgekehrt. Die Gewerkschaften waren dort zersplittert und in politische Richtungsgewerkschaften organisiert. Rege Pressearbeit, Demonstrationen am 1. Mai und Streiks mit positiven Tarifabschlüssen kennzeichneten ihre Arbeit. Andere Konfliktbereiche wurden ausgespart. In der BRD bauten Gewerkschaften sogar Wohnbaugesellschaften und Konsumgenossenschaften auf.

1973 wurde auf europäischer Ebene der "Europäische Gewerkschaftsbund"(EGB) mit einem Koordinationsbüro aufgebaut. Gründe für die Glanzzeit der Gewerkschaften waren der politische Einfluss auf Regierungen, etwa im UK, Skandinavien und F und ihre Anerkennung als Sozialpartner im Verbund mit der Wirtschaft(betriebliche Mitbestimmung, Tarifabschlüsse). Die Gewerkschaften besaßen eine feste Basis in der Industriearbeiterschaft. Attraktiv war ihre Distanz zu den Rechtsdiktaturen und den Besatzungsregimen nach dem Zweiten Weltkrieg sowie einer Kapitalismusskepsis und den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise.

Hindernisse für die Entwicklung einer europäischen Zivilgesellschaft waren die Erfahrungen von zwei Weltkriegen, die Spaltung Europas durch den "Kalten Krieg" und die Gegensätze zwischen den katholischen, protestantischen und laizistischen Milieus mit ihrem eigenen zivilgesellschaftlichen Engagement(vgl. KAELBLE 2007, 304).

Trotzdem entstanden schwache Beispiele europäischer Zivilgesellschaften in unterschiedlicher Richtung. Einmal verbreiterte sich die damalige Form von Zivilgesellschaft, etwa bei Amnesty International, europäischen Sportverbänden(beispielhaft die UEFA), Rotary und Lions Clubs und dem Internationalen Roten Kreuz. Adressaten waren vorwiegend die nationalen Regierungen. Anderseits entstanden in einer beginnenden europäischen Integration die Montanunion und EWG, der europäische Landwirte- und Industrieverband als Dachverbände(allerdings begrenzt auf die EWG).

Von Interesse sind neue soziale Bewegungen von den später sechziger Jahren bis zu den achtziger Jahren. Neben den Gewerkschaften traten die Studentenbewegung und Regionalbewegungen, in der Folge Umwelt-, Frauen-, Friedens- und Dissidentenbewegungen (in Osteuropa) in Erscheinung. Protestmethoden waren u.a. provozierende Events zur Aufmerksamkeit im Fernsehen.

Ursachen dafür waren

Die Studentenbewegung war eine internationale Bewegung, über nationale Grenzen verflochten und entwickelte sich besonders stark in Frankreich, Italien und in der alten BRD aus. Ebenso war sie in der damaligen Diktatur in Griechenland und im Ostblock in Polen, der CSSR und in Jugoslawien aktiv(vgl. die weltweite Verbreitung in den USA, Lateinamerika, in der Türkei, Afrika, Indien, Pakistan und Japan; vgl. KAELBLE 2007, 307). Höhepunkte in Europa waren 1968 in Frankreich der "Pariser Mai" und in West-Berlin die riesigen Demonstrationen. An lass waren der Vietnam-Krieg(USA), die post-stalinistischen Repressionen und der "Prager Frühling". Gefordert wurden Liberalisierungsformen in Politik und Erziehung, freiere Soziabilität und ein freierer Umgang zwischen den Geschlechtern. In der BRD war ein Ziel die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Kontrovers wird die Bewertung und ihre Wirkung gesehen.

Regionalbewegungen waren in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre zu vermerken. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten sie einen Rückgang. In der Folge entstanden im westlichen Europa und nach dem Zusammenbruch der Franco-Diktatur sowie in Südtirol europäische Regionalbewegungen(Elsass, Bretagne, Korsika; Wales, Schottland; flämischer und wallonischer Teil Belgiens; Katalonien, Baskenland, Galizien; Südtirol). Vielschichtige Regionalismen entstanden im (süd-)östlichen Europa wie in Jugoslawien und der Sowjetunion, polnischen und ukrainischen Galizien, tschechischen Mähren, polnischen und tschechischen Schlesien, rumänischen Siebenbürgen. In den übrigen europäischen Ländern waren Regionalbewegungen seltener, weil föderalistische Verfassungen(mit Minderheiten- bzw.Volksgruppenrechten) vorhanden waren. Mit der europäischen Integration gründete man 1975 eine "Ständige Konferenz der Gemeinden und Regionen".

In den siebziger Jahren entstanden Umweltbewegungen und bedeuteten einen Einschnitt(vgl. KAELBLE 2007, 310-312). In der Öffentlichkeit erzeugten der "Bericht des Clubs of Rome"(1972) und der "Blueprint for survival"(1972) Aufmerksamkeit. Getragen wurde die Umweltbewegung - insbesondere in der alten BRD, im UK, in Skandinavien, und I - von allen Altersgruppen und vielen ideologischen Richtungen. Massenmobilisierung, Events, Kleingruppenarbeit mit zielgerichteten Konflikten mit der Staatsgewalt wurden ebenso wie Manifeste, Reports, Memoranden und Eingaben eingesetzt. In Parlamenten wurden Initiativen eingebracht. Mit den höchst unterschiedlichen Aktivitäten in den Nationalstaaten entstanden in der Folge internationale und einflussreiche Organisationen wie Greenpeace und "Robin Hood". Gründe waren die gesteigerte Industrialisierung, Transport-Revolution, die Verbreitung von Umweltschäden, Verunreinigung der Gewässer, Nahrungsmittelverschlechterungen und die besondere Rolle von Wissenschaftlern. Einen Kontext gab es mit dem Ende der Wachstums- und Planungseuphorie. Zudem spielte eine Veränderung des Verständnisses von Demokratie eine Rolle(Kontrollfunktion durch Medien und Experten). Es entstand in der Folge eine Veränderung der Einstellung der Bevölkerung und Politik(neue Parteien). Ein neuer Wirtschaftszweig für Umweltprodukte entstand.

Neue Frauenbewegungen entstanden in den siebziger Jahren, allerdings unterschiedlich zur klassischen Frauenbewegung(vgl. KAELBLE 2007, 312-314). Ziel war die Gleichberechtigung von Frauen in der Politik, Gesellschaft, einer anderen Rolle in der Familie und Öffentlichkeit und Autonomie bei Scheidung, Abtreibung und Sexualität. Man verlangte eine andere Mentalität. Mitunter waren Frauenbewegungen bewusst exzentrisch(vgl. BOCK 2000, 321). Man wirkte in die Gesellschaft hinein, durch Selbsterfahrungsseminare, Sommeruniversitäten, Filme, Literatur, Frauenpresse und Selbsthilfe. Die neue Frauenbewegung umfasste alle Altersgruppen. Wichtige Schauplätze waren das UK, F und die BRD, ebenso I. Forderungen wurden auch auf internationalen Plattformen präsentiert, etwa auf den Weltfrauenkongressen in Mexiko(1975), Kopenhagen(1980), Nairobi(1985) und Peking(1995). Europäisch wurden forcierte der EU-Kommission die Gleichstellung(ohne eine gesamteuropäische Frauenorganisation). Man beschränkte sich allerdings auf die Gleichstellung am Arbeitsmarkt. Von Interesse waren/sind die Anzahl weiblicher Abgeordneter in den nationalen Parlamenten(vgl. dazu Frauen in nationalen Parlamenten/Interparlamentarische Union/Stichtag 1. Oktober 2014, 189 Länder > http://www.ipu.org/wmn-e/classif.htm [27.10.2014]). Neue Frauenbewegungen waren erfolgreicher als ihre Vorläuferin. Es verbesserten sich die Bildungschancen und Zugangsmöglichkeiten zu Wissenschaft, Politik, Kultur, öffentlicher Verwaltung und Justiz. Verändert hat sich allmählich die Mütter- und Väterrolle.

Die Friedensbewegung entstand in den achtziger Jahren und betraf vor allem den "Doppelbeschluss der NATO". mit einer massiven Aufrüstung und Aufstellung von Atomwaffen in Europa als Antwort auf das Atomwaffenprogramm der Sowjetunion. Die Basis waren alle Altersgruppen, Experten aus der Politikwissenschaft, den Sozialwissen- und Naturwissenschaften. Mit eigenen Symbolen arbeitete man mit Kundgebungen und Demonstrationen. Als ein internationales Thema war die Friedensbewegung auch international vernetzt. Mit dem Zusammenbrauch der Sowjetunion fiel auch der NATO-Beschlussbeschluss und andere Bedrohungen entstanden(vgl. KAELBLE 2007, 314).

Dissidentenbewegungen in Osteuropa betrafen ähnliche Themen wie Frieden, Umwelt und Menschrechte. Sie entstanden in en siebziger Jahren und agierten im Untergrund oder begrenzt in DER lokalen Gegen-Öffentlichkeit(vgl. KAELBLE 2007, 315-317). Mit Manifesten, Büchern, Artikeln,, Untergrundtexten und Privattreffen - mit Zugang zu westlichen Medien - wurden Proteste organisiert. Sie waren keine Massenbewegungen, eher Netzwerke von Freundeskreisen. Bekannt war die "Charta 77" in der Tschechoslowakei mit 1 500 Personen. Nur in Polen gelang die Verbindung zum Arbeitermilieu. Bekannt waren als Initiatoren Milan Kundera, György Konrad und Bronislaw Gemerek als Repräsentanten des Widerstandes in der CSSR, P und H. In der DDR entstanden erst vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion Dissidentenbewegungen(vgl. HILDERMEIER-KOCKA-CONRAD 2000, bes. 13-40). Ursachen dieser Bewegungen waren die Unvereinbarkeit von kommunistischer Diktatur und individueller Freiheit, die politische Realität und das Abkommen von Helsinki sowie Bereiche des Umweltschutzes, der Friedenssicherung und der Wirtschaft. Auf Grund der engen Netzwerke gelang es der Bewegung auch nicht, nach 1989 in den Regierungen Fuß zu fassen. Trotzdem konnten sie der politischen Freiheit eine unüberhörbare Stimme verleihen. Mit Vaclav Havel kam ein Vertreter in der Tschechoslowakei in Spitzenfunktionen.

Europäische Besonderheiten entstanden in den Parallelitäten der nationalen Entwicklungen, der zunehmenden Transnationalität und der Entstehung einer gemeinsamen Zivilgesellschaft.

Literaturhinweise

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Gilcher-Holtey I.(2001): Die 68er Bewegung. Deutschland-Westeuropa-USA, München

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Therborn G.(2000): Die Gesellschaften Europas 1945-2000. Ein soziologischer Vergleich, Frankfurt/M.

Wertewandel - Säkularisierung    

Historische Wurzeln europäischer Werte wurden durch den Diskurs über eine europäische Verfassung, die Beitrittsverhandlungen der Türkei und den Irakkrieg sowie die muslimische Minderheit in Europa aktualisiert. Zudem sind die Auswirkungen der sechziger Jahre und neue Werte der jungen Generation von Interesse.

In der Folge standen andere Tendenzen als heute im Vordergrund, etwa die Lockerung der Familien- und Milieubindungen, der Bruch mit älteren Wertewelten und die Säkularisierung. Am Beginn des 21. Jahrhunderts sind der Wertewandel und neue Religiosität grundlegende Themen der europäischen Zeitgeschichte in der Politischen Bildung mit(vgl. KAELBLE 2007, 119).

Fragestellungen ergeben sich zu Wertvorstellungen zu Familienbindung, Leistungswerten in Beruf und Politik, zur Abkehr von Primärtugenden und/der Hinwendung zu Sekundärtugenden sowie einem Säkularisierungsprozess.

Der Beitrag diskutiert Konzepte des Wertewandels und der Religiosität, Epochen des Wertewandels, Gemeinsamkeiten bzw. Parallelitäten und europäische Besonderheiten(vgl. KAELBLE 2007, 121-145).


In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bilden sich in den Sozialwissenschaften verschiedene Konzepte des Wertewandels heraus.

Werte und Religiosität entwickeln sich zwischen 1945 und 2000 unterschiedlich.

Gründe für den Wertewandel waren

In den neunziger Jahren entwickelte sich der Wertewandel vielfach in eine andere Richtung(vgl. KAELBLE 2007, 132-136).

Europäische Besonderheiten waren

Literaturhinweise

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Reflexive Phase    

Wer sich mit Europa als Lernfeld in der Aus- bzw. Fortbildung Lehrender in der Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung beschäftigt, kommt nicht umhin, sich mit

Das Projekt Europa kann von vielen Seiten bearbeitet werden. Der Autor hat sich für diese umfassende Dimension einer Betrachtung entschieden.

Impulse ergaben sich

Literaturhinweise    

Angeführt sind diejenigen Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden. Bei einzelnen Kapiteln ist eine spezifische Fachliteratur angegeben.


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IT-Autorenbeiträge/Auswahl    

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Theorieansätze der Politischen Bildung

Interkulturelle Kompetenz

Globales Lernen

Ethnologie

Schule

Erziehung

Erwachsenenbildung

Führungskräfteentwicklung im Bildungssystem

Lehre an der Hochschule


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Zum Autor:

APS-Lehrer; Lehrbeauftragter am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien/Berufspädagogik/Vorberufliche Bildung(1990-2011), Lehrbeauftragter am Sprachförderzentrum des Stadtschulrates Wien/Interkulturelle Kommunikation(2012); Schüler- und Schulentwicklungsberater sowie Gründungsteilnehmer der LehrerInnen-Plattform für Politische Bildung und Menschenrechtsbildung des bm:bwk(2004-2005)

Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft/Universität Innsbruck/Doktorat(1985), des 10. Universitätslehrganges für Politische Bildung/Universität Salzburg-Klagenfurt/Master(2008) und des 7. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/Universität Salzburg-Lehrgang Wien/Diplom(2012).


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gedruckt am: 28. März 2024